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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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umhüllendes Vergessen durchdrang: »Ich liebe dich, Heem von Steilfall. Lebe wohl.«

Epilog
    Jessica, in männlicher Verkleidung, begrüßte jedes Klon-Paar, das eintraf, an der Tür des Ballsaals. Das Motto hieß HydrO-Klon, doch als Gastgeber blieben die Jesses in menschlicher Gestalt. Dieser Ball war die offizielle Siegesfeier für das erfolgreiche Unternehmen der Jesses in Tausendstern; kein Capella-Klon hatte jemals zuvor eine solche Leistung vollbracht. Der finanzielle Aspekt war theoretisch unbedeutend; es war der Ruhm, der zählte. (Doch die Siegesprämie war Jessica trotzdem sehr willkommen, vor allem, da sie durch Anerkennungsprämien von den Sternen Salivar und Ffrob aufgestockt worden war, denen man Anteile an dem Unternehmen gewährt hatte.)
    Ein Paar, das als HydrOs verkleidet war, trat herein; ihre plumpen Kostüme verdeckten den größten Teil ihrer Gliedmaßen. Eine versteckte Wasserblase sprühte Jessica einen feinen Strahl ins Gesicht. »Wie fühlst du dich?« rief einer der beiden Klons fröhlich.
    Jessica machte eine indignierte Geste mit dem kleinen Finger. Ein Guß warmen Wassers schoß aus einer anscheinend nur dekorativen Düse, die an der Wand angebracht war, und durchnäßte die beiden Scherzbolde bis auf die Haut. »Ich entbiete euch mein wärmstes, feuchtestes Willkommen, HydrO-Brüder«, sagte sie ruhig.
    »Danke.« Doch ihre Begeisterung für solche Scherze schien ziemlich gedämpft zu sein.
    Als nächstes trafen zwei Squams ein, die ihre Schwänze über ihrem dritten Arm trugen. Sie hatten den vorangegangenen Austausch von Freundlichkeiten beobachtet. Sie blickten mit hinter ihren Masken verborgenen Nicht-Squam-Augen zu den riesigen Squam-Scheren empor, die ebenfalls an die Wand montiert worden waren, und beschlossen, sich irgendwelche Scherze zu verkneifen. Jessica lächelte ein wenig triumphierend, als sie direkt auf die Nachbildung einer Fundstätte der Alten in der Mitte des Raums zustrebten, wo Erfrischungen gereicht wurden. Der alte Verwalter Flowers führte dort das Kommando und hielt ein freundliches, doch wachsames Auge auf das Geschehen. Er war in das Kostüm einer dominanten Intelligenz von Segment Fa gekleidet, mit einer Unzahl winziger Hände und Füße und einem spiralförmig gewundenen Draht, der aus seinem Kopf wuchs. Er spielte natürlich die Rolle des Schiedsrichters der Wettkampfbehörde; wer auch sonst konnte die Herrschaft über eine solche Stätte der Alten haben?
    »Squams essen gerne«, erklärten die Squam-Klons, als sie weitergingen.
    »Widerlich«, antwortete Jessica lächelnd. Doch unter ihrem Lächeln verbarg sich Trauer. Sie genoß Essen nicht mehr so wie früher.
    Jessica wandte ihre Aufmerksamkeit den nächsten Gästen zu, die auf ihren Köpfen ausladende Blüten trugen, die sich sicher nicht zu einem Bohrer formen ließen. Sie dachte an Windblume, an Sickh, an ihre netten Frauengespräche mit den beiden in dem gefluteten Rohr. Wie viel sinnvoller war das gewesen als dieses Klon-Gewäsch! Sickh hatte eine Familie gehabt, die auf dem Planeten Sackgass lebte, mit zwei sehr aktiven jungen Squams; sie hatte an dem Unternehmen teilgenommen, weil ihr Partner erkrankt war und eine kostspielige Behandlung brauchte und dies der einzige Weg war, die Mittel dafür aufbringen zu können. Windblume war durch die Herausforderung, die der Wettkampf darstellte, zur Teilnahme veranlaßt worden - doch die Herausforderung hatte sich als stärker erwiesen, als sie angenommen hatte. Bei Jessica hatten beide Motivationen eine Rolle gespielt, sie hatte Sickh ein wenig um ihre Familie beneidet, und die drei hatten festgestellt, daß die Welt doch erheblich kleiner wurde. Sie hatte, wenn auch nur für sehr kurze Zeit, eine Freundschaft besessen, die sie schätzte - eine Freundschaft, die sich über die Barrieren der Spezies hinweggesetzt hatte. Was sie hier in Kloneville hatte, war im Vergleich dazu sehr steril.
    O Heem, dachte sie, als ihr unwillkürlich ihr schmerzlichster Verlust einfiel, du hast mich vergessen, und ich bin froh darüber, obwohl ich dich noch immer liebe - und auch darüber bin ich froh.
    Auch wenn sie jetzt die Wunde ihres Leides wieder aufriß. War es wirklich besser, zu lieben und keine Erfüllung zu finden?
    Wenig später war der Ballsaal mit festlich gestimmten Klons gefüllt. Hin und wieder zogen sich Paare in die angrenzenden Räume zurück, probierten neue Partner aus. Die Bessies hatten sich eine neue Gruppe von Männern gekrallt und pumpten ihre

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