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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verzweifelt ihre Düsen ein, das Gleichgewicht wiederzufinden und einen Zusammenstoß zu vermeiden.
    Sehr schnell beruhigte Heem sich wieder, wobei sein Körper sich dem Untergrund angeschmiegt hatte. Der Wind fühlte sich auf seiner Haut kalt an, der Geruch sehr seltsam. Vielleicht handelte es sich um eine besondere Art Sumpfvegetation, die durch die Entfernung nicht zu identifizieren war.
    Sumpf? Dieser Luftzug wehte bergab. Gab es dort oben einen Sumpf? Wohl kaum! Na schön, wo dann?
    Es mußte von der anderen Seite kommen. Ein Luftzug über einen fremden Sumpf hinweg mit seinem unterschiedlichen Geschmack, von drüben über die Bergkette und auf dieser Seite wieder nach unten. Wenn er in den Luftstrom hineinrollte, würde er sehr bald diesen Sumpf entdekken. Er brauchte nichts anderes zu tun, als in Bewegung zu bleiben, bis er dorthin gelangte; der Wind würde ihn schon führen.
    Neben ihm kam Hoom allmählich wieder zu sich. »Hast du's überlebt, Heem?« sprühte er schwach. »Wir müssen zurück! Der verminderte Luftdruck ist schrecklich! Die Luft ist trocken und kalt.«
    »Weil wir uns dicht unter dem Gipfel halten! Ein Stückchen weiter noch, und wir werden den Berg besiegt haben. Der Flachsegler hat getan, was er konnte. Wir dürfen nicht wegwerfen, was er uns gegeben hat.«
    »Ich bin müde«, protestierte Hoom. »Ich kann nicht mehr klettern. Ich laß mich wieder runterrollen.«
    »Dann roll alleine. Ich werde den Berg überqueren.«
    »Aber angenommen, du kehrst niemals zurück? Ich wäre ganz allein in dem Tal!«
    »Ja«, düste Heem zufrieden und setzte seinen Aufstieg fort. Er bluffte nur; wenn Hoom nicht erschien...
    Widerstrebend lenkte Hoom ein. Heem stieß einen stummen Begeisterungsschrei aus. Er hatte allein ein solches Wagnis nicht eingehen wollen, doch er hatte so dicht vor dem Erfolg auch nicht kapitulieren wollen. Nun hatte er gewonnen. Er hatte die Führung an sich gerissen, und Hoom würde ihm wohl folgen müssen.
    Sie ackerten den Hang hinauf. Plötzlich flachte der Untergrund ab, dann ging es wieder abwärts. Sie hatten den Felsgrat erklommen! Sie waren praktisch schon so gut wie oben gewesen. Wie dumm, wenn sie tatsächlich gemeinsam mit dem Flachsegler kapituliert hätten!
    Aus all dem ließ sich eine Lehre ziehen, dachte Heem. Man sollte seine Bemühungen niemals zu früh einstellen. Manchmal war der Erfolg so nahe, auch wenn der oberflächliche Augenschein dagegen sprach.
    Wie angenehm es doch war, sich bergab rollen lassen zu können! Der Hang fiel steil ab und zwang sie, heftig zu bremsen, dafür kamen sie aber recht zügig voran.
    »Wir haben es geschafft!« sprühte Hoom ausgelassen vor Freude. »Wir haben gesiegt!« Er schien seine frühere Skepsis und Zurückhaltung völlig vergessen zu haben. Doch das war typisch für Hoom: Seine Aufmerksamkeit galt ausschließlich den nächstgelegenen Dingen und Problemen. Er dachte niemals über die letztendliche Sinnlosigkeit aller Dinge nach, so wie Heem es oft zu tun pflegte.
    Beispielsweise war Hoom im Augenblick überaus glücklich, ohne Kraftaufwand bergab rollen zu können. Heem hingegen machte sich bereits Gedanken darüber, was sie am Fuß des Berghanges erwarten mochte. Das Tal von Steilfall barg seine Gefahren, und von denen genug, um bis auf zwei einzelne Individuen die möglicherweise zweihundert HydrOs zu vernichten, die von dort aus gestartet waren. Was sprach dafür, daß dieses namenlose, neue Tal sicherer sein sollte? Voraussichtlich war es für sie noch gefährlicher, da sie mit den speziellen Bedrohungen überhaupt nicht vertraut waren.
    Dennoch mußte das Wagnis eingegangen werden. Was immer der Sinn des Lebens sein mochte - diese Untersuchung würde mithelfen, ihn zu ergründen.
    Die Neigung des Hanges ließ nach und ging in eine Ebene über, jedoch lag das Gelände noch zu hoch, als daß man es als Bergfuß betrachten konnte. Ein ungewöhnliches Merkmal im Erscheinungsbild des Berges, wonach das Gelände wieder in den abfallenden Hang übergehen müßte.
    Plötzlich bliesen sie beide Wasser mit hohem Druck nach vorn aus und kamen auf diese Weise abrupt zum Stehen. Etwas Seltsames, Fremdartiges und Schreckliches befand sich genau vor ihnen. Die beiden Forscher wußten sofort, daß dies nur ein Feind sein konnte. Die Erscheinung verbreitete das Aroma nackter Gewalt und Bosheit. Die beiden HydrOs erkannten genauso schnell, daß ein Kampf keinen Sinn hatte. Das Ding war einfach zu schrecklich, als daß man sich im Kampf

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