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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Wasserstoffabsorption hatte ausgesetzt. Das Monstrum entfaltete drei plumpe Gliedmaßen, deren Aussehen und Wirkungsweise sich Heem durch Geräusch, umhüllendes Aroma und instinktive Erinnerung erschloß. Zangenorgane wurden vorgestreckt - drei derbe Klauen aus Metall -, ergriffen Heems empfindlichen Körper und hoben einen Teil hoch. Trotzdem zeigte Heem keine Reaktion.
    Einen Augenblick lang hielt das Monstrum ihn in dieser Position, wobei die Klauen sich schmerzhaft in Heems. zartes Fleisch bohrten. Die Aromawolke war nun viel stärker und vermittelte ein lebensnahes Bild von der Erscheinung dieser Kreatur. Die Knochenplatten überlappten sich rundum und bildeten eine hochflexible Schutzhülle, die von keinem Nadelstrahl durchdrungen werden konnte. Die Fortsätze reagierten auf Vibrationen ähnlich sensibel, wie Heem es von seiner Haut kannte - eine neue Modellvorstellung entstand und brach schließlich durch: ein geheimer neuer Sinn. Das Ding konnte hören. Hören war mehr als Fühlen und arbeitete mit größeren Entfernungen. Die Kreatur erfaßte ihre Umgebung eher durch Hören als durch Schmecken. Ihre Schuppen waren zu einer intelligenten Kommunikation unfähig - nein, das war zu verwirrend.
    Das Ding hatte keine Düsen, dennoch hatte es sich dementsprechend vorwärtsbewegt. Statt dessen verfügte es über eine Maschine, welche Heem nun als Konstruktion aus unbelebter Substanz erkannte, die entschlüsselbare Nadelstrahlen verspritzte. Auf diese Weise konnte das Monster auch ohne natürliche Organe sprechen. Indem es Gift in die Maschine einfüllte, konnte es verbrennen und töten. Heems Haut schmerzte immer noch heftig von dem Streifstrahl.
    Das Monstrum öffnete seine Klauen und ließ Heem fallen. Es schlängelte sich weiter, um Hoom zu suchen. Schwingungen setzten ein, und ein grauenvolles Aroma wehte herüber. Es waren die widerlichen Ausdünstungen frischer Wunden im HydrOfleisch.
    Das Ding zerschnitt Hooms Körper mit seinen Zangen! Hooms natürliche Säfte spritzten nach allen Seiten in die Luft und verbreiteten das fürchterliche Aroma des Todes. Was Vibration und Aroma betraf, so machte Heem in diesem Moment die schlimmsten Erfahrungen seines Lebens. Das Monstrum, dem der Tod seines Freundes nicht zu genügen schien, vernichtete nun dessen Körper!
    Die totale Fremdartigkeit dieser Aktion führte dazu, daß Heem kurzzeitig die Kontrolle über seine Körperöffnungen verlor und ein wenig von seinem Reservewasser heraussickerte. Immer noch konnte er nichts tun, sich nicht einmal bewegen.
    Gekonnt und umsichtig zerlegte das Monstrum Hooms Körper in saftige Stücke. Dann geschah das Schrecklichste überhaupt. Das Ding stülpte seine eigene interne Membran nach außen und breitete sie über Hooms Überreste aus. Heem schmeckte die abscheulichen Säuren; ihre Dämpfe brannten erneut auf seiner Haut. Ein Giftstrahl war schon schlimm genug, doch diese vollständige Auflösung war beängstigend. Welcher Sinn mochte darin verborgen sein? Nichts in seinem reichen Erfahrungsschatz lieferte ihm Hinweise darauf. Seine Instinkt-Erinnerung lieferte ihm keinen Hinweis. Was immer es war, es war zu schrecklich, um es zu erfassen und zu begreifen.
    Heems Unbehagen steigerte sich. Er mußte jetzt atmen, oder er würde ohnehin untergehen. Vorsichtig nahm er Luft auf und ließ die Moleküle durch seinen Körper kreisen. Energie wurde aufgenommen, und Wasser strömte und stellte die alte Kraft wieder her. Doch welchen Nutzen hatte er davon? Der Fremde konnte ihn jederzeit mit seinem mechanischen Düsenstrahl niederstrecken. Heem blieb still liegen.
    Der entsetzliche Prozeß der Vernichtung dauerte an. Heem stellte fest, daß er dagegen immun wurde; es war unmöglich, auf unbestimmte Zeit in einem Zustand totalen Grauens zu verharren. Hoom war tot; das hatte er akzeptiert, und mit dem Fließen der Energie durch seinen Körper konnte er dies weitaus besser ertragen. Das Erlebnis und die Erinnerung waren schlimm und würden es stets bleiben, dafür konnte Heem wenigstens wieder handeln. Immerhin hatte er den Tod all seiner Kameraden aus verschiedensten Ursachen oft genug schon geschmeckt.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß der Fremde für einige Zeit völlig abgelenkt war. Wie sollte er sich schnell bewegen, wenn sein Inneres nach außen gekehrt war? Wahrscheinlich konnte das Wesen seine Waffe benutzen, jedoch konnte es kein rollendes Objekt verfolgen.
    Hier zu warten, beinhaltete das Risiko, zerschnitten und vernichtet zu

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