Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
dagegen hätte behaupten können. Ihre einzige Alternative war die Flucht.
    Sie versuchten ihr Glück. Doch das Vorwärtskommen den steilen Hang hinauf war quälend. Das Ding rollte hinter ihnen her - nein, das war ja noch furchtbarer, das Ding rollte gar nicht, seine Fortbewegungsart war mindestens ebenso fremdartig wie seine ganze Erscheinung! Es benutzte keinen Druckstrahl, es - es rutschte und schlängelte sich vorwärts. Heem hätte eine solche Art der Fortbewegung niemals für möglich gehalten, doch das schwache, widerwärtige Aroma, das das Auftauchen der Kreatur begleitete, weckte in Heem tief verschüttete Erinnerungen, die Teil der Evolution seines Volkes waren. Diese Kreatur - seit ewigen Zeiten war sie für Heems Rasse der Inbegriff des Todfeindes schlechthin!
    »Hört auf, euch zu wehren, HydrO-Wild«, kam es aus der Kommunikationsdüse des Fremden. Selbst seine Mitteilungen waren seltsam bedrohlich. Sie waren eingebettet in einen kalten, metallischen Geschmack. Der Fremde benutzte zur Kommunikation keine Düsen. Heem wußte auch das genau. Deshalb war dieser Befehl ein Ding der Unmöglichkeit - und dennoch war er erfolgt.
    Natürlich ignorierte Heem die Aufforderung. Er preßte das Wasser so druckvoll durch die Düse, daß er den Hang regelrecht hinaufsegelte. Hoom befand sich genau neben ihm. Schreckliche Angst verlieh ihm die nötige Kraft.
    »Gebt auf, oder ich vernichte euch«, druckstrahlte der Fremde.
    Hoom achtete immerhin noch so weit auf seine Umwelt, daß er Heem einen hastigen Sprühstoß zuwarf. »Woher dieser Druckstrahl? Das Ding hat überhaupt keine Düsen!«
    »Aber ich hab' eine Maschine, HydrO-Wild!« druckstrahlte der Fremde. »Letzte Warnung: Bleibt stehen oder sterbt!«
    Aber Heem wußte mit der Gewißheit von Tausenden von Generationen seiner Rasse - es war erstaunlich, wie sich ihm in ausgerechnet diesem Moment die Selbsterkenntnis offenbarte! -, daß diesem Fremden in keiner Weise vertraut werden durfte. »Trennen!« sprühte er, gewarnt von seinem Instinkt. Er lenkte den Antriebsstrahl im rechten Winkel zu seinem bisherigen Kurs ab und rollte seitwärts weg und entfernte sich so von Hoom.
    Noch während er diese Kursänderung vollführte, spürte er aus Hooms Richtung einen explosionsartigen Sprühstoß. »Oh, wie das brennt!« Dann nichts mehr - und Heem wußte, daß sein Freund tot war.
    Heem schlug erneut einen Haken, wobei er seine Fluchtrichtung mit Hilfe seiner stärksten Düse abrupt änderte. Dann streifte ihn der MaschinenStrahl des Fremden und traf eine winzige Fläche seiner Haut.
    »O dieses Brennen!« sprühte Heem und brach zusammen. Es brannte tatsächlich, jedoch war sein Ausruf eher eine List als Ausdruck des Schmerzes, geboren aus seiner Verzweiflung. Der Fremde sollte glauben, er wäre tot; vielleicht wurde so der tödliche Schuß hinausgezögert. Das war seine einzige Chance.
    Er spürte die leichten Schwingungen des Untergrundes, als der Fremde sich näherte. Zuerst kam er zu Heem, wobei sein Körper ein schwaches, aber widerliches Aroma verströmte. Es war schwierig, die Natur dieser schrecklichen Kreatur auszuloten, doch als das Wesen näher kam, weckten die einzelnen, eher unbedeutenden Hinweise auf den Charakter seines Mechanismus instinktive Erinnerungen in Heems Bewußtsein. Das Ding war lang und schlank, ein sich windendes Seil aus Fleisch, das zu beiden Seiten in einer eher groben Spitze endete. Darauf befand sich ein Schutz, ein Panzer, der aus Knochen bestand: das verhärtete Gewebe, mit dem einige Tiere ausgestattet sind und das ihre Anatomie stützt und abschirmt. Das Wesen bewegte sich vorwärts, indem es seinen harten Körper gegen Unregelmäßigkeiten des Untergrundes preßte und seine harten Schuppen in diese Unregelmäßigkeiten einhakte. Es war, dieser Vergleich drängte sich Heem auf, fast so wie sein eigenes Rollen; anstatt gezielte Wasserstrahlen abzugeben, um den Körper herumgleiten und vorwärtseilen zu lassen, war der Fremde mit natürlichen Hilfsmitteln ausgestattet. Dennoch war diese Art der Fortbewegung erschreckend fremdartig.
    Das Ding rutschte zu Heem, der es nicht wagte, auch nur den winzigsten Strahl von sich zu geben. Erneut meldete sich sein Instinkt und sagte ihm, daß er nur dann am Leben blieb, wenn das Monstrum ihn für endgültig tot hielt. Er mußte tot bleiben, um leben zu können!
    Das Ding schob sich an ihn heran, eine widerwärtig fremde Wesenheit. Heem hatte keinen eigenen Willen mehr; sogar seine

Weitere Kostenlose Bücher