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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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der ganz Ägypten befruchtende Nil.« 3
    In einer anderen Schrift schrieb ich hierauf folgende Verse darunter:
    »Ich beschwöre bei dem Einzigen und Mächtigen jeden, der sich meiner bedient, nie seine Feder jemanden einzutauchen, um seinen Lebensunterhalt abzuschneiden.«
    In einer anderen Schrift schrieb ich noch folgende Verse:
    »Niemand schreibt, der nicht vergeht, doch bewahrt die Zeit, was seine Hände geschrieben; schreibe daher nichts, was du am Auferstehungstage nicht gerne wiedersiehest.«
    Ich schrieb dann wieder in einer anderen Schrift folgende Verse:
    »Als wir benachrichtigt wurden, daß die Wechsel des Schicksals uns mit Trennung heimgesucht hatten, wendeten wir uns zu dem Munde der Tintengläser und klagten unsere bittere Trennung mit den Zungen der Federn.«
    Zuletzt schrieb ich noch folgende Verse in einer anderen Schrift:
    »Öffnest du dein Tintenfaß der Macht und des Glücks, so laß deine Tinte von Güte und Edelmut fließen, schreibe nur Gutes, so oft du es kannst, es wird dann die Spitze des Schwertes und der Feder deine Tugend preisen.«
    Nachdem ich dies alles geschrieben hatte, überreichte ich das Papier, das sie mit größtem Erstaunen sahen. Die Schiffleute nahmen das Papier und brachten es dem Sultan, der die Schriften sehr schön fand und also sprach: »Geht, nehmet dieses Maultier und dieses Ehrenkleid und bringt es dem, der diese sieben Schriften geschrieben hat.« Die Leute lachten laut auf, doch als sie sahen, daß der Sultan darüber in Zorn geriet, sagten sie: »O König der Zeit und Meister des Jahrhunderts! ein Affe hat diese Zeilen geschrieben.« »Ist dies wahr?« sagte der König. »Bei deiner Huld, der Schreiber dieser Zeilen ist ein Affe«, antworteten die Leute. Da schickte der König Boten ab und sagte ihnen: »Nehmet mein Maultier und dieses Ehrenkleid, zieht es dem Affen an und laßt ihn dann auf dem Maultier zu mir her reiten.« Als wir nun, ohne an etwas zu denken, auf dem Schiffe waren, kamen auf einmal die Boten des Königs, nahmen den Kapitän bei Seite, zogen mir dann ein Ehrenkleid an, setzten mich auf das Maultier und gingen als meine Diener neben mir her. Die ganze Stadt war meinetwillen auf den Beinen, alle Leute liefen herzu, um mich zu sehen, es entstand ein großes Gedränge, denn niemand blieb zu Hause. Kaum war ich beim König, so hieß es schon überall, der König hat einen Affen zum Vezier ernannt. Ich aber fiel vor ihm nieder und machte drei Verbeugungen, dann verneigte ich mich vor den hohen Beamten und Verwaltern und kniete vor ihnen hin; alle Anwesenden wunderten sich über meine Artigkeit, am meisten aber war der König erstaunt. Er entließ dann alle Großen, blieb allein mit einem Diener und einem kleinen Sklaven, ließ einen Tisch bringen und winkte mir, ich sollte mit ihm essen; ich stand auf, küßte die Erde vor ihm und wusch meine Hände siebenmal; dann kniete ich nieder und aß ein wenig mit Anstand, nahm das Tintenfaß und die Feder und schrieb auf die Schüssel einige Verse, in welchen ich mein Erstaunen über die zahlreichen und so wohlbereiteten Speisen ausdrückte. Als der König meine Verse gelesen, dachte er eine Weile darüber nach, dann füllte er einen Becher mit dem besten Weine und nachdem er davon getrunken, reichte er mir das Glas; ich küßte die Erde, trank und schrieb darauf:
    »Man verbrannte mich im Feuer, um mich sprechen zu lassen, man fand aber, daß ich jede Qual ertragen kann, deshalb ward ich nachher auf den Händen getragen und habe den Mund der Schönen berührt.«
    Als der König dies gelesen hatte, sagte er: »Schade, daß diese Bildung nicht in einem Menschen sich findet, er würde alle Leute seines Jahrhunderts übertreffen.« Dann ließ der König ein Schachspiel bringen und winkte mir zu, ob ich spielen wolle. Ich küßte die Erde und machte einen bejahenden Wink, stellte die Figuren in Ordnung und verlor hierauf die erste Partie, die zweite und dritte gewann ich aber, so daß der König nicht wußte, was er von mir denken sollte, ich aber nahm wieder Tinte und Rohr und schrieb:
    »Zwei Armeen kämpfen den ganzen Tag miteinander und ihr Kampf wird immer heftiger, bis sie Dunkelheit umhüllt, dann schlafen beide auf einem Lager.«
    Als der König diese Verse gelesen, erstaunte er immer mehr und ward ganz entzückt von mir; er sagte dann einem Diener: »Geh zu deiner Gebieterin Situlhasan, sprich, sie solle herkommen und diese wunderbaren Dinge mit ansehen.« Der Verschnittene blieb eine Weile weg und

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