Tausendundeine Nacht mit dir
Leinen entglitt ihren Fingern und fiel zu Boden.
Und mit dem Tuch fiel auch ihre Selbstbeherrschung. Sie ergab sich dem Unvermeidlichen.
Langsam hob sie die Arme und verschränkte die Hände an seinem Nacken, spürte sein seidiges Haar an ihren Fingern. Ein erregender Schauer durchfuhr sie, als ihre Körper sich berührten.
Sie war nervös, unsinnigerweise. Doch sie wollte mehr. Ihr Verlangen ließ die Stimme der Vernunft verstummen. Das hier wollte sie so sehr, sie hatte nicht die Kraft, es sich noch länger zu versagen.
Mit geschlossenen Augen presste sie leicht die Lippen auf seinen Mund und erschauerte, als er reagierte und den Kuss erwiderte, jedoch mit einer zurückhaltenden Fertigkeit, die sie hätte warnen sollen. Doch das Gefühl war zu berauschend, als dass sie noch klar hätte denken können. Sie schmiegte sich in seine Arme, drängte sich ihm entgegen, frustriert, dass er den Kuss nicht vertiefte. Unerfülltes Verlangen quälte ihren Körper. Ein Kuss, war das zu viel verlangt?
„Küss mich, Rafiq, nur einmal, bitte.“
Wildes Verlangen blitzte in seinen Augen auf, und dann beugte er sich zu ihr und nahm ihren Mund in Besitz. Ja, genau das war es, wonach sie sich gesehnt hatte! Ihr Puls begann zu rasen, als Rafiq sie endlich leidenschaftlich küsste. Empfindungen tobten in ihr, rissen sie mit in einem Wirbelsturm der Gefühle. Mit diesem Kuss band er sie an sich,mit Geist, Körper und Seele.
Belle schmolz dahin, klammerte sich an ihn, während er den Kuss noch vertiefte. Sie hatte das Gefühl, er würde von ihrer Lebensenergie trinken, während er ihr gleichzeitig mehr zurückgab, als sie sich je erhofft hatte.
Irgendwann hob er den Kopf und sah sie an. Das, was sie in seinen Augen lesen konnte, raubte ihr den Atem. Verschwunden war der souveräne Staatsmann, der beherrschte Regent. Die Hitze in seinem Blick verbrannte sie wie eine tobende Feuersbrunst.
„Ich dachte schon, du würdest mich nie darum bitten, habibti. Du bist die halsstarrigste Frau, die ich kenne.“ Mit einem Schwung hob er sie auf seine Arme. An seine muskulöse Brust gepresst, konnte sie das Hämmern seines Herzschlages spüren. „Und du gehörst allein mir“, murmelte er heiser.
Seine Worte rissen Belle jäh aus der Verzauberung und brachten sie in die Wirklichkeit zurück, während er mit ihr auf den Armen auf den luxuriösen Diwan zuging, der an einer Wand des Salons stand.
8. KAPITEL
Rafiq konnte genau den Moment bestimmen, in dem Belle sich versteifte.
Still verfluchte er sich, weil er schließlich doch dem brennenden Verlangen erlegen war, das er den ganzen Tag so eisern im Zaum gehalten hatte. Seit dem Moment, da er sie in der Hochzeitsrobe erblickt hatte, geschmückt mit den al Akhtar-Juwelen. Ihre Augen hatten geschimmert, als sie ihre Hand in seine legte. Nein, sie hatte ihr Leben in seine Hand gelegt, und er würde sie nicht enttäuschen.
Ein rasendes Triumphgefühl hatte ihn erfasst, aber auch der Drang zu beschützen. Und körperliches Verlangen. Nur gut, dass die öffentlichen Zeremonien ihm zivilisiertes Verhalten abverlangten. Sonst hätte er Belle wahrscheinlich in den nächsten leeren Raum gezogen und sie zu der Seinen gemacht, hätte ihr gezeigt, welche Leidenschaft in ihm gewachsen war.
Jetzt gehörte sie ihm. Der Kuss hatte es besiegelt. Und doch schien es noch eine Hürde zu geben, die zu nehmen war. Belle wehrte sich noch immer gegen ihr Schicksal.
„Rafiq!“ Ihre Stimme klang heiser. „Setz mich ab.“
Genau das hatte er vor. Auf dem Diwan, der groß und weich genug war, um ihren wunderbaren Körper darauf zu betten. Ihm persönlich wäre auch ein Teppich recht gewesen, oder der Wüstensand. Solange er sie nur endlich besitzenund sich in ihr verlieren konnte.
Sanft legte er sie in die seidenen Polster, ihr Haar ergoss sich wie flüssiges Gold über die Kissen. Ihr süßer Duft berauschte ihn. Er legte sich neben sie, stützte sich auf einen Ellbogen, sah lächelnd auf sie herunter. Als er eine Hand auf die Rundung ihrer Brust legte, schnappte sie leise nach Luft.
„Rafiq, nicht.“ Ihr Ton hatte an Festigkeit verloren, und er wusste, die letzte Hürde war fast genommen.
„Doch, Belle“, meinte er zärtlich an ihrem Ohr und liebkoste ihr Ohrläppchen, kostete von ihrer unglaublichen Süße. Doch als er sein Bein über ihre Schenkel schob, versteifte sie sich erneut.
Beherrschung. Er musste sich beherrschen und sich Zeit lassen. Es sei denn, er wollte ihr wie ein Barbar die Kleider
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