Tausendundeine Nacht mit dir
können, oder zumindest unpassend für einen Mann mit einem so ausdrucksvollen Gesicht. Doch stattdessen bildete es den perfekten Rahmen, betonte die markanten Züge, die gerade Nase, den Mund.
Sein Mund … Belle konnte den Blick nicht von seinen sinnlichen Lippen abwenden. Auch wenn sie wusste, sie sollte es tun.
„Und so sind wir nun verheiratet.“ Sein Lächeln drückte nichts als pure Befriedigung aus.
„Offiziell.“ Sie zuckte bemüht unbeteiligt die Achseln.
Das schwarze Haar umspielte seine Schultern, als er den Kopf schüttelte. „Richtig. Und ebenso gesetzlich und moralisch. Ganz und gar. Es ist vollbracht, Belle. Vor der Wahrheit kann man sich nicht verstecken.“
„Die Wahrheit ist, wir haben aus politischen Gründen geheiratet. Um die Stabilität und Sicherheit Q’aroums zu garantieren.“
„Du klingst wie Dawud und meine Minister.“ Er runzelte die Stirn. „Schnell handeln, um die Stärke des Hauses al Akhtar zu beweisen. Um Zeit zu gewinnen, die Rebellen dingfest zu machen. Um unsere Demokratie zu retten.“
„Und genau das hast du getan.“
„Ja. Aber ist das alles?“ Sein lockendes Flüstern jagte ein sinnliches Prickeln über ihre Haut, als er auf sie zutrat. „Du bist jetzt die Meine, Belle. Du gehörst mir. Heute hast du dich mir gegeben. Nicht nur auf dem Papier.“ Er hob die Hand und strich über ihre Wange, ihren Hals, spreizte die Finger über dem juwelenbesetzten Ausschnitt.
Ihre Haut brannte, verbotenes Verlangen durchzuckte sie. Zischend schnappte sie nach Luft. „Nein! Ich gehöre dir nicht!“
„Doch. So wie ich dir gehöre, Belle.“ Rafiq beugte sich vor. Sein Blick hypnotisierte sie. „Sagt dir diese Vorstellung nicht zu? Die Macht, die es dir verleiht?“
Verwirrt starrte sie in das Gesicht des Mannes, der sie wie ein wirbelnder Wüstensturm in sein Leben gezogen hatte. Der die Kontrolle über ihre Zukunft an sich gerissen hatte. Über ihr Leben und sie selbst. Sie sollte schäumen vor Wut. Und sicherlich war das prickelnde Gefühl, das von ihr Besitz ergriff, auch nichts anderes als Empörung.
Oder sollte es etwa erwartungsvolle Spannung sein?
Belle schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn geheiratet, um sein Volk zu schützen. Das war der einzige Grund. Natürlich war er ein umwerfender Mann, sie hatte ihn vom ersten Augenblick an faszinierend gefunden. Aber vom ersten Augenblick an hatte sie auch gegen diese Faszination gekämpft.
Etwa, weil sie ihn wollte?
Dass Rafiq sie möglicherweise ebenso begehrte, verwirrte sie vollends. Sie konnte nicht mehr klar denken. Dabei war sie überzeugt gewesen, nur sie würde dieses Verlangen verspüren, das sie mit der Macht eines Blitzes getroffen hatte. Die Erkenntnis, dass sie sich geirrt hatte, ließ ihr das Blut in den Ohren rauschen. So, wie Rafiq sie ansah, wusste sie, dass er sie nicht nur aus politischen Gründen geheiratet hatte.
„Du bist eine starke Frau, Belle. Zu stark, um die Augen vor der Wahrheit zu verschließen.“ Seine Hand glitt über ihren Ausschnitt, brachte ihr Blut zum Kochen. Sehnsucht sammelte sich im Zentrum ihres Körpers. „Belüge dich nicht selbst, Belle. Es passt nicht zu dir.“
Er lächelte verführerisch. „Hab keine Angst, habibti. Du brauchst nur die Hand auszustrecken und kannst dir nehmen, was du willst … Wenn du den Mut dazu hast“, flüsterte er.
Es war eine Herausforderung. Sie wäre dumm, würde sie sie annehmen. Auch wenn all ihre Sinne nur auf diesen sexy, unnachgiebigen, unmöglichen Mann gerichtet waren. Belle versuchte sich an die Argumente zu erinnern, weshalb es ein riesiger Fehler wäre, sich auf ihn einzulassen. Selbsterhaltung war eines davon. Es war gefährlich, ihn von ihrer Sehnsucht wissen zu lassen. Denn eines Tages würde sie von ihm gehen müssen, an dem Tag, an dem die Ehe annulliert wurde. Und sie konnte es sich nicht leisten, dann mit einem gebrochenen Herzen zurückzubleiben. Sie musste Abstand halten, musste vernünftig bleiben. Musste sich ihre Würde bewahren.
Eines Tages würde sie über diese Schwärmerei hinwegkommen.
Sein Blick traf auf ihren, und sie sah das Verlangen darin, das zwischen ihnen beiden schwelte.
Ein Kuss. Nur ein Kuss, um die Neugier zu befriedigen. Es war so verlockend, alle Vernunft und den gesunden Menschenverstand für einen Augenblick zu vergessen.
Nein. Sie war so lange vernünftig geblieben, dann würde sie es auch noch länger durchhalten …
Sie atmete seinen Duft ein, ein Schauer durchlief sie … Das weiße
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