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Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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die Heirat verschieben, ist das eindeutig ein Zeichen, dass etwas mit dieser Hochzeit nicht stimmt.“
    „So ist es doch auch.“ Anspannung strahlte aus jeder ihrer Poren.
    Er sah auf die feinen Kaffeetassen und reichte ihr eine davon. „Hier. Iss und trink etwas, das wird dich beruhigen.“
    Sie nahm die Tasse an, mied aber seinen Blick. „Es wird wesentlich mehr nötig sein, damit ich mich bei dieser Sache wohlfühle.“
    „Du hast der Heirat zugestimmt. Willst du jetzt etwa einen Rückzieher machen?“
    „Nein, das nicht.“ Sie kaute an ihrer Unterlippe. „Aber könnten wir nicht noch etwas warten?“
    Die Erleichterung, die ihn durchflutete, überraschte ihn.„Je eher wir heiraten, desto schneller wird sich die Situation normalisieren. Und desto besser für alle Beteiligten.“ Er lehnte sich zurück. Als ihre Blicke sich trafen, fühlte er einen leichten Schauer über seinen Körper rieseln. Es war, als hätte er einen Blick ins Paradies erhaschen dürfen. „Die Details werden wir später mit der Dienerschaft bereden. Zuerst solltest du dir überlegen, wen du einladen möchtest. Deine Familie lassen wir als Erstes einfliegen. Sie werden natürlich im Palast wohnen.“
    Eigentlich sollte sie sich freuen, ihre Familie bei sich zu haben, doch die tiefe Falte auf ihrer Stirn besagte etwas anderes. „Es wird nicht nötig sein, sie herzuholen.“
    „Du willst sie nicht dabeihaben?“
    „Natürlich will ich sie hier haben.“ Hastig nippte sie an ihrem Kaffee. „Aber sie werden nicht kommen können. Das Timing passt nicht.“
    Es klang zu sehr nach einer Ausrede. „Mein Privatflugzeug kann sie jederzeit herbringen.“
    Ein leises Klirren ertönte, als sie die Tasse absetzte. „Meine Schwester ist hochschwanger.“
    „Meinen Glückwunsch. Es muss eine Zeit der Freude für sie sein.“
    Belle hob nur kurz den Blick, und Rafiq glaubte für einen kurzen Moment, Sorge in ihren Augen zu lesen. Dann blinzelte sie, und ihre Miene wurde ausdruckslos.
    „Danke. Doch es gibt Komplikationen. Rosalies Verfassung ist nicht so, wie es sein sollte. Sie darf nicht reisen, vor allem nicht so kurz vor der Niederkunft. Die Ärzte haben ihr strikte Bettruhe verordnet.“
    Ah, jetzt verstand er. Die Schwestern hatten ein sehr inniges Verhältnis, und Belle war enttäuscht, dass Rosalie nicht an der Hochzeit teilnehmen konnte. „Dann werden wir ihren Besuch planen, sobald es ihr möglich ist. Aber für deine Eltern kann alles sofort arrangiert werden.“Sie schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, das geht ebenfalls nicht. Es gibt nur noch meine Mutter. Und sie muss sich um Rosalie kümmern.“
    In Gedanken verfluchte Rafiq sich für seine Indiskretion. Es war nie seine Absicht gewesen, ihr wehzutun. „Es tut mir leid, Belle. Ich wusste nicht, dass dein Vater tot ist. Standet ihr einander sehr nahe?“ Er erinnerte sich noch gut an die überwältigende Trauer, als seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz umgekommen waren. Damals war er noch fast ein Kind gewesen.
    Belle zuckte die Schultern, doch Rafiq konnte ihre Anspannung förmlich spüren. „Das dachte ich. Bis er uns verlassen hat, ohne ein Wort.“
    Das Bedürfnis, sie in seine Arme zu nehmen und zu trösten, wurde fast übermächtig. Doch er ahnte auch, dass sie seinen Trost nicht akzeptieren würde. „Erst kürzlich?“
    Wieder schüttelte sie den Kopf. „Nein, das ist ewig lange her. Er ging einen Tag vor meinem zwölften Geburtstag.“
    Doch die Narben waren zurückgeblieben. Wie verraten und betrogen sie sich damals gefühlt haben musste. Der Drang, sie vor allem zu beschützen, wuchs ins Unermessliche. Er beobachtete sie genau dabei, wie sie eine Frucht von dem Obstteller nahm. Sie wirkte sehr beherrscht, fast gleichgültig, und doch merkte er, wie zerbrechlich diese Selbstkontrolle war. Was ihn zu der Frage führte, ob sie sich wegen des Verrats des Vaters diese ausgeprägte Unabhängigkeit zugelegt hatte. Sie war eigenständiger als jede andere Frau, die er kannte. Das war auch eine der Eigenschaften, die ihn an ihr so faszinierten. Dennoch … Belle war ein Rätsel für ihn. Eines, das er zu lösen gedachte.
    „Ich habe meine Eltern verloren, als ich elf war“, brach er das lastende Schweigen. „Ein Hubschrauberunglück, während eines Routineflugs zu den vorgelagerten Inseln. Ein Maschinenschaden. Es gab keine Überlebenden.“ Ersah sich noch dort stehen und in den wolkenlosen Himmel starren, darauf wartend, dass die Eltern zurückkamen.
    „Oh Rafiq!

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