Tausendundeine Nacht mit dir
„Alles, was du willst.“
„Ich will …“ Die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, konnte sie unmöglich aussprechen. Verstand und Sehnsucht kämpften einen heftigen Kampf in ihrem Innern, die Sehnsucht gewann. „Ich will, dass du mich küsst“, wisperte sie bebend.
Rafiq zog ihre Hand an seinen Mund und küsste die samtene Innenfläche, ließ seine Zunge über die empfindsame Haut gleiten. „Ist das alles, was du willst?“ Er presste kleine Küsse auf ihre Fingerspitzen.
In diesem Augenblick schwand all ihre Widerstandstandskraft, die sorgsam aufgerichteten Mauern zerfielen. „Ich will …“, scharf sog sie die Luft ein und fand die Worte, die ihren Gefühlen Ausdruck gaben. „Ich will, dass du mich liebst.“
10. KAPITEL
Belles Worte hallten in der gespannten Stille wider, und Rafiq wusste, er hatte endlich gesiegt.
Ein unbändiges Triumphgefühl überkam ihn, so mächtig, dass es ihn erstarren ließ. Der Drang, Belle in Besitz zu nehmen, ihr seinen Stempel aufzudrücken, auf die ursprünglichste aller Arten, ließ sich kaum noch unterdrücken. Er sah das leidenschaftliche Verlangen in ihren halb geschlossenen Augen, fühlte ihre erhitzte Haut, nahm ihren berauschenden Duft wahr. Sie wollte ihn ebenso sehr wie er sie. Jetzt, sofort, ohne Verzögerungen.
Es würde überirdisch sein. Eine Offenbarung.
Und es wäre vorbei, noch bevor es richtig begonnen hatte.
Belle hatte Besseres verdient. So viel mehr.
Schwer atmete er durch und versagte es sich, ihre Lippen zu erobern. Das Bewusstsein, dass sie endlich die Seine war, erregte ihn so sehr, dass selbst die kleinste unbedachte Bewegung in einer katastrophalen Enttäuschung enden konnte.
Doch Belle wollte nicht auf ihn warten, jetzt, da sie sich einmal entschieden hatte. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. „Rafiq“, hauchte sie, ihre Stimme pure lockende Verführung.
Er hatte recht gehabt. Nun, da ihre eiserne Beherrschunggebrochen und ihre Leidenschaft entfesselt war, hatte Belle sich in eine houri verwandelt, eine Paradiesjungfrau, die verführerischste aller Frauen, mit dem Versprechen auf berauschende sinnliche Freuden.
„Belle.“ Ein Stöhnen entfuhr ihm, als sie sich ihm lockend entgegenbog. Allein der Gedanke, sich in ihr zu verlieren, trieb ihn an den Rand des Wahnsinns. Mit zusammengebissenen Zähnen schob er sie ein wenig von sich ab, sodass er sie auf seine Arme nehmen und zu der Lagerstatt aus seidenen Laken in der Ecke des Zeltes tragen konnte.
Mit geschickten Fingern zog er am Saum ihrer Tunika, ohne Eile oder Hast. Belle versuchte Geduld aufzubringen, doch wie sollte sie, wenn jede Faser ihres Seins mit unerfülltem Verlangen nach ihm pulsierte? Wie sollte sie passiv bleiben, wenn jede seiner Berührungen, und sei sie noch so harmlos, ein loderndes Feuer in ihr entfachte? Sie griff nach seinem Hemd und fingerte an dem ersten Knopf.
„Nicht, habibti ! Du darfst mich nicht anfassen, noch nicht.“
Wie konnte er so etwas von ihr verlangen? Unmöglich, sich so zurückzuhalten. Doch sie sah in seine Augen und las dort nichts als ungezähmte, wilde Leidenschaft. Dieser Blick fesselte sie, ließ sie ehrfurchtsvoll gehorchen, auch als er ihr die Bluse von den Schultern streifte.
„Du bist noch schöner, als ich mir vorgestellt hatte“, murmelte er rau und begann, ihre bloßen Brüste zu liebkosen.
„Rafiq, bitte, ich brauche dich …“
Ihre Worte erstarben, denn mit geschickten Bewegungen riss er ihr auch die übrige Kleidung vom Leib, bevor er sich selbst entkleidete und dann über sie glitt. Er widmete sich mit exquisiter Zärtlichkeit der Erkundung ihres Körpers, reizte, liebkoste, peitschte an, mit Händen und Mund, bis Belle sich atemlos unter ihm wand. Ihr Stöhnen erstickte er mit seinem Kuss, einem Kuss, von dem sie immer geträumthatte. Es war der Kuss eines Geliebten, der ihr körperliche Freuden bereitete und ihre Seele berührte. Wüsste sie nicht genau, dass es unmöglich war, würde sie glauben, Rafiq erwidere ihre Liebe.
Die Vorstellung machte sie trunken. Als er mit der Zunge die warme Höhle ihres Mundes plünderte, glaubte sie zu vergehen. Ohne den Kuss zu unterbrechen, drang er in sie ein, und sie war bereit für ihn und hieß ihn willkommen, bog sich ihm entgegen, um gemeinsam mit ihm in Gefilde aufzusteigen, von deren Existenz sie bisher nicht einmal geahnt hatte.
Erst als die wohligen Schauer verklangen und Rafiq ermattet auf sie sank, wurde ihr bewusst, wie laut sie im
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