Tausendundeine Nacht mit dir
unverbrüchlicher Sicherheit, fühlte es mit jeder Faser ihres Körpers. Ihr Herz floss über vor Emotionen. Und in Rafiqs Blick konnte sie die gleichen Empfindungen erkennen.
Dann bewegte er sich, richtete sich auf und brachte sie somit noch enger zusammen. Die Leidenschaft riss sie beide mit sich fort. Worte oder klare Gedanken waren nicht mehr möglich, nur noch fiebriges Fühlen. Ihr Stöhnen und sein schweres Atmen mischten sich. Als Belle die Wellen spürte, die mit aller Macht heranrollten, rief sie seinen Namen, doch er ging in den heiseren arabischen Worten unter, mit denen Rafiq im höchsten Moment seine eigene Lust herausschrie.
Zusammen mit ihr ließ er sich zurücksinken. Belle sackte auf ihm zusammen, die Hände an seinen Schultern. Diese Erfahrung war überirdisch und erschütternd gewesen, und sie brauchte seine Kraft, um wieder zu sich selbst zurückzufinden. Noch immer vereint, empfand Belle eine höchst ursprüngliche Befriedigung darüber, dass Rafiq sie so sehr begehrte. Sie war erschöpft, und dennoch fühlte sie sich mächtig. Die Heftigkeit ihres Liebesspiels erstaunte sie, und …
„Wir haben keinen Schutz benutzt“, entfuhr es ihr entsetzt. Wie konnte sie nur so verantwortungslos sein!?
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, habibti .“ Auch seine Stimme klang matt, und es versetzte ihr trotz allem ein kleines Triumphgefühl. „Es besteht keine Gesundheitsgefahr für dich. Und so, wie ich dich kenne, muss ich mir ebenfalls keine Gedanken deswegen machen.“
Er streichelte sie zärtlich, und sie entspannte sich, trotz ihrer Bedenken. „Sicher, du hast recht. Aber ich benutze keine Verhütungsmittel.“ Zur jetzigen Zeit war eine Schwangerschaft unwahrscheinlich, doch sicher auszuschließen war es auch nicht. Ein seltsames Gefühl durchlief sie, und sie fragte sich, ob es Angst war oder nicht doch etwas anderes.
Tiefe Befriedigung lag in seiner Stimme, als er anhob: „Wir sind verheiratet, Belle. Es ist nur natürlich, dass wir Kinder miteinander haben werden.“ Seine Worte hingen in der Luft, während er zärtlich ihre Hüfte umfasste.
Sie sollte längst an seine Berührungen gewöhnt sein, doch plötzlich fühlte sie sich klein und hilflos, als die Flammen der Erregung erneut an ihr leckten.
„Wer weiß“, fuhr er fort, „vielleicht findet das Wunder der Schöpfung ja genau in diesem Moment statt. Vielleicht habe ich dir den Samen geschenkt, aus dem der künftige Herrscher Q’aroums erwächst.“
Das Feuer, das in ihr zu brennen begonnen hatte, erlosch jäh. Die Vorstellung, möglicherweise Rafiqs Kind empfangen zu haben, hatte eine gewisse Vorfreude in ihr geweckt, auch wenn sie bisher noch nicht daran gedacht hatte, Mutter zu werden. Für einen wunderbaren Augenblick lang hatte sie Rafiq und sich selbst als liebende Eltern eines entzückenden dunkelhaarigen Babys gesehen.
Doch nun erkannte sie die Wahrheit. Sie hatte an ein Kind gedacht, geboren aus Liebe, Rafiq dagegen plante die Sicherung des Throns für eine weitere Generation. Die königliche Erbfolge, ein männlicher Erstgeborener – mehr bedeutete es ihm nicht.
Nicht die Vorstellung ihres gemeinsamen Kindes reizte ihn, sondern der Gedanke an seinen Erben brachte diese Befriedigung in seine Stimme. Das eheliche Kind des regierenden Fürsten, das war es, was er sich wünschte.
Belle kniff die Augen zusammen, um die Tränen zurückzudrängen, die plötzlich hinter ihren Lidern brannten. Nein, sie würde nicht weinen. Zumindest nicht hier und jetzt. Sie brauchte Abstand, musste allein sein, um mit der schrecklichen Enttäuschung fertig zu werden, die sie schier erdrücken wollte.
Sie wollte von ihm abrücken und sich auf der Kante des großen Betts zusammenrollen. Rafiq würde Verständnis haben, dass sie Ruhe brauchte. Doch er hielt sie fest und zog sie wieder an sich.
„Ich brauche Schlaf“, log sie. Nein, sie brauchte Zeit zum Nachdenken und Distanz, um ihre Fassung zurückzugewinnen.
„Dann schlaf“, forderte er sie lächelnd auf. „Aber bleib, wo du bist. Es gefällt mir, dich so nah bei mir zu spüren.“
Für einen Moment empfand Belle pures Entzücken, doch Selbsterhaltung war jetzt wichtiger. „Ich bin zu schwer“, wandte sie ein.
Sie spürte die Wellen seines Lachens durch seinen Körper laufen. „Zu schwer! Nein, du bist genau richtig, Belle. Und jetzt schließ die Augen und schlafe, genau da, wo du bist.“
„Aber …“
„Oder ich muss annehmen, dass du doch nicht so müde bist,
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