Tausendundeine Nacht mit dir
höchsten Moment des Glücks seinen Namen herausgeschrien hatte.
Belle presste die Lider zusammen, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen treten wollten. Sie hätte nicht sagen können, warum sie weinte. Es war albern und lächerlich. Und nicht aufzuhalten.
„Schh, habibti, nicht weinen.“ Rafiqs Stimme klang bewegt und rau.
Die Arme um Belle geschlungen, rollte er sich auf den Rücken und zog sie mit sich. Sie lag völlig erschöpft auf ihm, ihr goldenes Haar auf seiner Brust ausgebreitet, ihre Beine mit seinen verschlungen.
Seine Hände glitten über ihre Schultern, ihre Hüften, ihren Po. Er liebte das Gefühl ihrer samtweichen Haut an den Fingern. Und doch konnte er nicht fassen, dass eine einzige Berührung, der Versuch, ihr Trost zu spenden, ihn erneut erregte.
Dennoch war es so, selbst nach dem ausgiebigen Liebesspiel. Es verschaffte ihm wohlige Zufriedenheit, dass sie ihm so sehr vertraute und sich ihm komplett und rückhaltlos hingegeben hatte. Doch nun, da er ihre Nähe wieder spürte, war ihm, als hätte er sie nie zuvor berührt, als wäre sein Verlangen nie befriedigt worden.
„Es ist alles gut, du brauchst nicht zu weinen“, flüsterte er.
„Ich weiß“, kam es erstickt von ihr zurück. „Es ist albern.“
Rafiq hörte das Schluchzen und zog sie enger an sich, redete beruhigend auf sie ein, streichelte sanft ihre Schulter mit einer Hand, während er sie mit der anderen fest und sicher hielt.
Er fühlte sich wie ein Betrüger. Da tröstete er sie, und dabei sonnte er sich in dem Bewusstsein, dass diese Tränen nichts anderes waren als die Reaktion auf die sinnliche Reise, auf die er Belle mitgenommen hatte. Er hätte nicht sagen können, wie oft sie unter seinen Liebkosungen den Gipfel erklommen hatte. Sein Gewissen schalt ihn, er hätte ihre flehentlichen Bitten, von ihr abzulassen, erhören sollen. Doch Egoismus und das eigene Vergnügen hatten ihn weiter angetrieben. Das Vergnügen, wie empfindsam sie auf jede seiner Berührungen ansprach, und der egoistische Drang, ihr seinen Stempel aufzudrücken, sie ganz für sich zu beanspruchen. Sie so komplett zu der Seinen zu machen, dass sie niemals daran zweifeln würde, zu wem sie gehörte.
Er hätte ihr Ruhe gönnen, ihre Bitte befolgen sollen, bevor er sie in diesen emotionalen Zustand versetzte. Hätte.
Dennoch fragte er sich, ob er unter gleichen Umständen je die Kraft dazu finden würde. Sie war die Verkörperung der nächtlichen Fantasien, die ihn gequält hatten, seit er ihr begegnet war. Es hätte eines stärkeren Mannes als ihn bedurft, um ihren Reizen nicht immer und immer wieder zu erliegen. In seinen Armen hatte sie Erfüllung gefunden, wieder und wieder, und ihr heiseres Stöhnen, die Art, wiesie seinen Namen rief, die blitzende Verwunderung in ihren Augen waren wie eine Droge für ihn gewesen, die ihn prompt süchtig gemacht hatte.
Dass sie unter seinen Händen zu Wachs geworden war, schmeichelte seinem Ego. Und seine Erfahrung hatte er dafür benutzt, um sie für sich bereit zu machen. Sie war so zierlich. Aber er war zu weit gegangen. Während er auf ihre leisen Schluchzer hörte, wusste er, dass er mehr von ihr genommen als er ihr gegeben hatte.
„Schlaf jetzt, Belle“, murmelte er. „Ruh dich aus.“
Sie gähnte an seiner Brust, und er verdrängte den Gedanken an den Wunsch, ihre Lippen auf seiner Haut zu spüren. Jetzt kuschelte sie sich an ihn, ihr Haar kitzelte ihn, und sie ahnte nicht einmal, wie verführerisch sie war.
Rafiq biss die Zähne zusammen. Mit freudlosem Humor wurde ihm klar, dass er nun die Strafe für seine zügellose Lust bezahlen würde. Belle war völlig erschöpft, er dagegen spürte schon wieder Verlangen nach ihr. Doch kein Mann, auch kein Mann, der so versucht war wie er, würde es mit seinem Gewissen vereinbaren können, sich ihr so bald schon wieder aufzudrängen. Sie brauchte Ruhe und Erholung.
Ja, er hatte jede Sekunde dieser Folter verdient – sie so eng an sich geschmiegt zu fühlen und sie dennoch nicht haben zu können.
Als Belle erwachte, brannten ihre Augen, und ihre Glieder fühlten sich seltsam schlaff und schwerelos an, so als sei sie stundenlang geschwommen. Allein die Lider zu heben verlangte so viel Energie, dass sie aufgab. Warum also nicht noch ein wenig länger das luxuriöse Gefühl genießen, einfach hier zu liegen und sich so völlig zufrieden und entspannt zu fühlen.
Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass sienicht wirklich nur in einem
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