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Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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wie du vorgibst zu sein.“ Sanft strich er ihren Rücken.
    Das Beben, das sie durchzuckte, sagte ihr mehr als tausend Worte, welche Macht er über sie hatte. Sie holte scharf Luft und konzentrierte sich darauf, nicht auf diese Berührung zu reagieren.
    Also kuschelte sie sich an ihn und lauschte auf das regelmäßige Schlagen seines Herzens. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis er eingeschlafen war.
    Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem, was er gesagt hatte. Über den Samen des Thronerbens, den er vielleicht in ihr gepflanzt hatte. Sie sollte nicht so überrascht sein. Schließlich war sie diese Ehe mit klarem Verstand eingegangen. Von Anfang an hatte festgestanden, dass die Ehe vor allem dazu diente, Zeit zu gewinnen, um die Rädelsführer des Staatsstreichs zu finden und zu verhaften. Rafiq hatte deutlich klargemacht, dass er alles für sein Land tun würde, auch wenn er nicht wirklich mit dem Herzen dabei war. Für ihn war das alles völlig logisch: Sie waren verheiratet, sie schliefen miteinander, es wäre also auch ganz normal, wenn irgendwann aus dieser Verbindung ein Kind hervorging.
    Belle konnte es ihm nicht übel nehmen, selbst wenn sie gewollt hätte. Er war ein Ehrenmann. Für den Frieden seines Volkes hatte er sie geheiratet, hatte sein Leben riskiert, um sie zu retten. Und er war immer offen und ehrlich zu ihr gewesen und hatte ihr nie irgendwelche Versprechen gemacht, die er nicht einzuhalten gedachte.
    Und was hätte sie denn sonst erwarten sollen? Er war der regierende Fürst eines sehr traditionsbewussten Landes, von Geburt an in dem Bewusstsein seiner Autorität aufgewachsen. Natürlich war für ihn nichts Ungewöhnliches daran, mit seiner Ehefrau ein Kind zu zeugen. Oder zu nehmen und Lust bei dem zu empfinden, was ihm so willig angeboten wurde.
    Nein, der Fehler lag bei ihr. Seit Wochen redete sie sich ein, sie hätte in diese Ehe eingewilligt, weil ihr an dem Land mit seinen Leuten lag, die sie in den wenigen Wochen ihres Aufenthalts hier schätzen gelernt hatte. Weil sie in seiner Schuld stand und ihm ihr Leben verdankte. Hätte er sie nicht rechtzeitig auf dem kleinen Atoll gefunden, wären sie und Duncan ums Leben gekommen. Sie wären entweder verdurstet, oder der Zyklon hätte ihr Schicksal besiegelt.
    Die Wahrheit war viel schlichter: Sie hatte Rafiq aus Liebe geheiratet. Wider alle Vernunft, die ihr sagte, dass das Ganze nur in einer Katastrophe enden konnte, hatte sie sich dem Mann hingegeben, den sie bewunderte und anbetete. Und dummerweise hatte sie sich der Hoffnung hingegeben, dass, wenn sie erst einmal verheiratet waren, er mit der Zeit diese Gefühle erwidern würde.
    Sie hatte auf ein glückliches Ende wie im Märchen gehofft.
    Und in der Hitze des Liebesakts hätte sie ihm fast ihre Gefühle gestanden. Innerlich krümmte sie sich, wenn sie nur daran dachte, zu welcher Närrin sie sich gemacht hätte. In ihrer blauäugigen Schwärmerei hatte sie sich sogar schon eingebildet, er würde mehr für sie empfinden. Dass das, was zwischen ihnen bestand, mehr als Lust war. Dass es Liebe war.
    Noch etwas hatte sie völlig außer Acht gelassen, etwas sehr Wichtiges: die Möglichkeit, dass ein Kind aus dieser Vereinigung hervorgehen könnte. Ein Kind, dessen Elterndurch Formalitäten aneinander gebunden waren, nicht aus Liebe.
    Rafiq wartete, bis Belle eingeschlafen war. Dann schob er sie vorsichtig zur Seite und deckte sie mit einer leichten Decke zu. Sie war so erschöpft, dass sie nichts davon bemerkte. Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. An ihrem Hals war ein roter Fleck zu sehen, ebenso an ihrer Schulter. Er war zu grob gewesen, hatte nicht daran gedacht, wie empfindsam ihre zarte Haut sein würde.
    Sein Blick wanderte zu ihrem Mund. Die Lippen waren geschwollen, von dem Druck, den er ihnen in seiner hitzigen Leidenschaft zugemutet hatte. In Zukunft musste er vorsichtiger sein, sich zurücknehmen. Doch als er sie endlich besitzen durfte, hatte er sämtliche Selbstbeherrschung verloren, mitgerissen von dem wunderbaren Gefühl, sie zu lieben.
    Sein Körper meldete sich bei dem Gedanken, dass sie nun unwiderruflich die Seine war. Sie würden noch unzählige solcher Nächte miteinander verbringen. Er hatte das ganze Leben Zeit, seinen Hunger nach ihr zu stillen.
    Rafiq ballte die Hände zu Fäusten, sonst hätte er dem Drang nicht widerstehen können, sie aufzuwecken und erneut zu lieben. Ihre kühle klassische Schönheit konnte einen Mann zu der irrigen

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