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Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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seinen Mund, den entschlossenen Blick, und wusste sofort, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden war. Angst kroch an ihrem Nacken hinauf, als sie an die gnadenlosen Männer dachte, die sie entführt und zum Sterben ausgesetzt hatten. Die den Bombenanschlag in der Stadt verübt hatten.
    Bebend nickte sie. Einen Moment lang noch hielten ihre Blicke einander fest, dann breitete sich eine harte und absolut entschiedene Miene auf Rafiqs Gesicht aus.
    „Hier.“ Er drückte ihr etwas in die Hand und trat von ihr zurück. „Zieh das über.“
    Ihre Beine zitterten, als sie sich lautlos vom Bett gleitenließ. Mit fahrigen Fingern hantierte sie mit dem Stoff, den Rafiq ihr gegeben hatte, und erkannte erst jetzt, dass es sich um sein Hemd handelte. Es war lächerlich, doch als das feine Leinen auf ihrer Haut lag und bis zu ihren Schenkeln reichte, fühlte sie sich sicher. Dabei würde der Stoff weder Hindernis bilden noch Schutz gewähren, sollten diese Männer es darauf angelegt haben, ihr Gewalt anzutun. Dennoch zog sie es eng um sich, als könne allein die Tatsache, dass es Rafiqs Hemd war, einen Unterschied machen.
    Sie hatte gerade die ersten Knöpfe geschlossen, als sie es hörte – erstickte Stimmen draußen vor dem Zelt.
    Mit einem Ruck wandte sie den Kopf zu Rafiq. Leise und mit fester Stimme sprach er in ein Funkgerät. Dann kam er auf sie zu und legte ihr beide Hände auf die Schultern.
    „Hilfe ist bereits unterwegs, Kleines. Ganz gleich, was jetzt auch passiert, vergiss das nicht. Wir müssen Zeit gewinnen.“
    „Rafiq.“ Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie das hier vielleicht nicht überleben würden. Und sie hatte Rafiq noch nicht gesagt, was sie für ihn empfand. Vielleicht würde es für immer ungesagt bleiben. „Rafiq, ich …“
    Weiter kam sie nicht. Eine Gruppe bewaffneter Männer stürmte durch den Zelteingang, wild gestikulierend und gefährlich klingende arabische Kampfrufe ausstoßend. Sofort stellte Rafiq sich schützend vor Belle. Mit blankem Entsetzen wurde ihr klar, dass sie die Männer kannte.
    Der Magere mit dem boshaften Grinsen. Und der Hüne mit den riesigen Pranken, der einen Krummdolch in der Hand hielt. Ihn würde sie nie vergessen. Er war es gewesen, der Duncan das Bein gebrochen hatte, als wäre es ein dünner Ast. Belle starrte wie gelähmt in seine kalten Augen, und eine Welle der Übelkeit schwappte über ihr zusammen. Sie presste eine Hand auf Rafiqs Rücken, hoffte, etwas von seiner Kraft würde auf sie übergehen.
    „Weshalb bist du hier, Selim?“, wandte Rafiq sich an den Anführer. „Bist du gekommen, um deinem Scheich deine Aufwartung zu machen?“
    Der Mann verzog abfällig die Lippen und kam näher, umringt von seinen Männern. Belle sah, dass sie nur zu viert waren. Trotzdem genug. Es wäre ihnen ein Leichtes, Rafiq und sie zu überwältigen, vor allem, da sie keine Waffen hatten.
    Selim sprach jetzt. Belle verstand natürlich kein Wort, doch niemand brauchte zu übersetzen, der Sinn war auch so klar. Und in ihrer Situation bestand wenig Hoffnung. Das musste Rafiqs entfernter Verwandter sein, der Mann, der Q’aroums Regierung stürzen und die Macht an sich reißen wollte. Sie musterte ihn ängstlich, seine korpulente Gestalt, die spöttische Verachtung in dem aufgedunsenen Gesicht, und schauderte. Dieser Mann war absolut skrupellos, wenn es um die Verwirklichung seiner Ziele ging.
    „Ja, natürlich“, unterbrach Rafiq seinen Cousin beherrscht. „Eine Machtübergabe wäre für dich die beste Lösung, vor allem, wenn sie scheinbar freiwillig vonstattengeht und ich weiterhin am Leben bleibe, nicht wahr?“
    Ein Lächeln erschien auf Selims Gesicht, er wirkte wie ein Raubtier, das soeben seine Beute ausgespäht hatte. Ganz offensichtlich gefiel es ihm, sich selbst reden zu hören, entschied Belle, als er wieder das Wort ergriff. Aber es war dieses Lächeln, das ihr Angst machte. Es wirkte tödlich wie die Waffen, die seine Gefolgsmänner in Händen hielten.
    Verzweifelt fragte sie sich, wie lange es wohl noch dauern konnte, bis die Hilfe, die Rafiq angekündigt hatte, endlich kommen würde. Jede Sekunde dehnte sich endlos. Es schien wie eine Ewigkeit, seit diese Kerle hier hereingestürzt waren, dabei konnte es keine drei Minuten her sein.
    Zeit gewinnen. Das war es, was Rafiq gesagt hatte. Deshalbverwickelte er seinen Cousin in dieses Gespräch.
    Doch Selim war nicht dumm. Auch er wusste das. Kaum dass Belle diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, bedeutete

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