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Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Rafiq liebte sie. Sie versuchte es zu akzeptieren, es zu glauben, doch die Realität ließ es nicht zu. Wortlos wollte sie ihre Hand fortziehen, Rafiq hielt sie fest. „Das stimmt doch gar nicht“, wisperte sie. Es war eine Qual, es auszusprechen. „Du hast mich geheiratet, um den Frieden in Q’aroum zu garantieren …“ Ihre Stimme erstarb, als ein selbstzufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht erschien.
    „Das war es, was meine Berater mir rieten. Aber glaubst du wirklich, ich könnte mich ein Leben lang an eine Frau binden, für die ich nichts empfinde? Traust du mir etwa nicht zu, dass ich mit Selim und seinen Schergen fertig gewordenwäre?“
    Belle sah das Lächeln, das heißblütige Funkeln in seinen Augen und war fast bereit, ihm zu glauben. Oh, wie sehr sie sich wünschte, sie könnte ihm glauben! „Das Risiko war viel zu groß“, widersprach sie. „Selim plante zahlreiche Terroranschläge.“ Sie schüttelte den Kopf. „Und gestern Abend warst du so kühl und distanziert. Als würdest du es bereits bereuen, dich mit mir abgeben zu müssen.“ Deutlich war der Schmerz in ihrer Stimme zu hören.
    Ihre Naivität brachte ihn fast zur Verzweiflung. „Scheinbar war ich sehr überzeugend. Glaube mir, ich brauche mich nicht hinter meiner Frau zu verstecken, ganz gleich, wie schön und mutig sie ist. Ich bin durchaus in der Lage, mein Reich allein zu regieren.“
    Da war es, mehr überzeugend als alles andere – der hochmütige Ausdruck auf seinem Gesicht, die stolze Haltung seines Kopfes, die markanten Züge, die von Generationen allmächtiger Herrscher zeugten. Rafiq al Akhtar war ein Mann, der sein Reich als autokratischer Alleinherrscher regieren könnte. Er war als Führer geboren worden, und seine Untertanen würden ihm bedingungslos überallhin folgen. Doch er hatte den Weg der Demokratie gewählt.
    Und er hatte sie, Belle, gewählt. Die Erkenntnis raubte ihr den Atem. Hoffnung füllte ihre Brust, Emotionen ließen ihr Herz überfließen. Sie schluckte schwer, um nicht aufzuschluchzen.
    „Und was mein distanziertes Verhalten angeht … das Schuldgefühl, dich so unbedacht dieser Gefahr ausgesetzt zu haben, zerriss mich fast. Wenn die Frau, die man liebt, bereit ist, ihr eigenes Leben zu opfern, lernt man Demut. Für einen Mann ist es eine nahezu zerstörerische Erfahrung.“ Als er ihr tief in die Augen blickte, erkannte Belle zum ersten Mal Verletzlichkeit darin, eine Qual, die sie nie zuvor gesehen hatte.
    „Du hattest schon so viel durchgemacht, und alles nur meinetwegen. Ich hatte Angst, dass du deine Grenze erreicht hattest. Dass selbst eine Frau von deinem Mut nun genug haben würde. Dass du mir – zu Recht – die Schuld geben und mir den Rücken zukehren würdest.“
    Sie konnte ihn nur stumm anblicken, mehr als versucht, seinen Worten Glauben zu schenken.
    „Belle!“ Sein Griff wurde fester, und sie sah die gequälten Schatten über sein Gesicht huschen. „Sag doch etwas! Sag, dass du verstehst. Dass du weißt, was ich für dich empfinde.“
    Niemals hätte sie eine solche Verzweiflung in ihm zu sehen erwartet. Und es brach ihr beinahe das Herz. „Rafiq, ich …“
    „Du musst es sagen, Belle. Ich ertrage es nicht, andere Worte zu hören. Ich habe mit meinem Gewissen gekämpft, aber ich habe nicht die Kraft, dich aufzugeben.“
    Ein verzweifeltes Feuer loderte in seinen grünen Augen, das auf sie übersprang. Seine Wangenmuskeln arbeiteten, und sie wollte nichts anderes, als ihn von dieser Anspannung zu erlösen. Sie zog eine Hand aus seinem Griff und legte sie an seine Wange.
    „Das ist gut, Rafiq“, murmelte sie ergriffen. „Denn ich hatte nie vor, dich zu verlassen.“
    Als ihre Blicke ineinander tauchten, hatte Belle das Gefühl, die ganze Welt läge ihr zu Füßen. Nichts würde ihr mehr Schwierigkeiten bereiten, wahrscheinlich würde sie sogar fliegen können. Denn nichts war größer und mächtiger als dieses wunderbare Glück.
    „Du liebst mich?“, fragte er rau.
    „Ja, ich liebe dich.“ Es endlich laut aussprechen zu können, verschaffte ihr ein berauschendes Glücksgefühl, fast so schön, wie ihn diese Worte sagen zu hören. Sie wollte sich vorbeugen, doch er kam ihr zuvor, zog sie in seineArme und presste seine Lippen auf ihren Mund. Willig schmiegte sie sich an ihn. Sie war nach Hause gekommen.
    Die Zeit schien stillzustehen, während sie in den Armen des anderen inneren Frieden und Trost fanden. Sie hatten zueinandergefunden, waren nun eine Einheit, und es war

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