Taxi 503 (German Edition)
Gemütszustand.
Micha wartete schon vor den großen Wohnblocks, seine Miene war freundlich, aber auch sehr entschlossen.
Marc war froh, dass er da war, vielleicht fiel ja doch eine unbedachte Äußerung von dem Dreckskerl bezüglich Abbys Sturzes und da wollte Marc einen Zeugen dabei haben.
Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht, Abbys Mutter war alleine in der Wohnung. Es war sogar etwas aufgeräumt, wenn man auch von ‚sauber’ nicht gerade reden konnte.
„Hallo , Mama“, Abby schluckte, als sie sie sah, das hier würde ihr sehr schwer fallen, auch wenn sie nichts so sehr wollte, wie bei Marc sein.
„Hallo , Abby“, sie nickte ihr zu, Abby umarmte sie leicht, doch mehr als ein kurzes Drücken kam von Evas Seite nicht.
„Warum bist du denn hier?“, fragte sie stattdessen Micha in scharfem Ton.
„Zum helfen. Wo ist denn der liebe Klaus? War er zu feige, Abby gegenüber zu treten?“, sagte er bissig.
„Bitte nicht“, bat Abby die beiden flehend.
„Komm, bringen wir es hinter uns“, Marc zog Abby in die Richtung ihres Zimmers. Er wollte das hier schnell erledigen. Auch wenn dies nicht die Wohnung war, wo es passiert war, ihn bedrückten diese Räume hier.
„Was möchtest du mitnehmen?“, erkundigte er sich bei Abby.
Sie öffnete ihren Kleiderschrank, Marc staunte nicht schlecht. Er war für Frauenverhältnisse sehr leer.
„Das, was hier drin ist.“
Dann bückte sie sich und zog einen Karton unter ihrem Bett hervor. Sollte sie ihn mitnehmen? Darin waren die Erinnerungen an ihren Vater aufgehoben.
Marc unterbrach kurz das Einräumen in den Koffer, er hatte gesehen, wie nachdenklich Abby geworden war.
„Nimm ihn mit. Du kannst ihn immer noch wegschmeißen“, er hockte sich neben sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Ja“, nickte sie nur.
Sie waren sehr schnell fertig. Micha half noch, zwei Bilder von den Wänden zu nehmen und die Dekosachen einzuräumen, das Ganze dauerte noch nicht einmal eine halbe Stunde.
Eva hatte sich die ganze Zeit nicht sehen lassen, doch Abby lag noch etwas auf dem Herzen, sie fand ihre Mutter im Wohnzimmer.
Eva wirkte sehr nervös, sie sah hektisch auf, als Abby das Zimmer betrat.
„Kann ich kurz mit dir sprechen, Mama?“, sie schloss die Türe.
„Natürlich“, Eva deutete auf einen Sessel.
„Bevor ich gehe, wollte ich dich noch etwas fragen“, Abbys Stimme zitterte ein wenig, doch sie sah ihrer Mutter direkt in die Augen. „Warum hast du mich nur zweimal im Krankenhaus besucht? Bedeute ich dir denn so wenig?“
„Ach , Abby“, ihre Mutter schüttelte nur den Kopf. „Ich… ich weiß, dass ich dir einiges schuldig bin. Und dass das, was du für mich getan hast, bei weitem nicht selbstverständlich ist“, sie sah Abby nicht in die Augen.
Abby stand auf und setzte sich neben sie, zögernd legte sie ihren gesunden Arm um ihre Mutter.
„Für mich ist es selbstverständlich, Mama. Weil ich dich doch lieb habe“, flüsterte sie.
„Ich wünschte… ich wünschte so sehr, dass ich dir das hätte zurückgeben können, Abby. Aber das konnte ich nie, ich weiß das, mir war das bewusst , und doch war es mir einfach nicht möglich. Auch jetzt nicht. Dabei bist du ein liebenswerter Mensch geworden – trotz allem“, Eva lächelte bitter. „Und das ist nicht mein Verdienst.“
„Das ist doch okay, du hattest es auch immer schwer“, sie konnte nicht verhindern, dass die Worte ihrer Mutter sie getroffen hatten.
Empfand Eva Bartholdy denn wirklich so wenig für sie?
„Ich wollte es dir nie sagen, Abby. Ich hätte damals am liebsten abgetrieben, als ich von der Schwangerschaft erfahren habe. Auf gar keinen Fall wollte ich dich bekommen. Aber Antonio hat mich dazu überredet, er meinte, wir würden das schaffen , und anfangs habe ich das auch geglaubt. Aber die Realität war leider anders, als wir uns das in unserer Naivität vorgestellt haben. Doch er war ja ein paar Jahre älter, ich dachte, er wird schon Recht behalten“, sagte sie mit heiserer Stimme.
Abby ließ den Arm sinken. Es war ihr immer klar, dass es besser gewesen wäre, wenn ihre Mutter sie nicht ausgetragen hätte - nur das jetzt so zu hören , war schon ein Unterschied.
„Dann habe ich Klaus kennengelernt und mich direkt in ihn verliebt, das weißt du ja. Und ich liebe ihn immer noch, ich weiß, dass das falsch ist, und ich weiß auch, dass das, was er getan hat, unentschuldbar ist. Aber ich liebe ihn nun mal – Abby, es tut mir leid, das zu
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