Taxi 503 (German Edition)
sich noch einmal zu ihm herumzudrehen, schnell verließ er die Wohnung.
Im Treppenhaus blieb er kurz stehen. Hier war sie also gestürzt, Marc schluckte.
Doch dann verdrängte er die Gedanken an dieses Haus hier. Sie würde jetzt bei ihm wohnen und er würde alles daran setzen, dass sie sich wohlfühlte.
Auch wenn die Worte ihrer Mutter hart waren, Marc konnte sie ihr nicht übel nehmen.
Vielleicht war dies eines der wenigen Male, in denen sie verantwortungsbewusst gehandelt hatte.
Denn er war auch der Ansicht, dass Abby der Umgang mit ihr nicht gut tat. Jedenfalls nicht , solange Eva Bartholdy es vorzog, in diesem Umfeld und mit dem Kerl noch weiter zu leben.
Abby saß wie ein Häufchen Elend im Auto. Micha stand etwas ratlos daneben und schaute Marc unglücklich an. „Was war denn los?“
„Eva hat Abby gebeten, den Kontakt zu ihr abzubrechen“, erklärte ihm Marc knapp.
„Das war ja richtig vernünftig“, knurrte er.
„Finde ich auch. Aber du kannst dir ja denken, wie es Abby damit geht“, antwortete er Micha besorgt.
„Sie hat schon Schlimmeres überstanden“, murmelte Charlies Freund nur und stieg ins Auto.
Abby konnte sich zuerst gar nicht beruhigen. Ihre Mutter wollte sie nicht mehr sehen, sie konnte das nicht glauben. Dabei hatte Abby doch alles getan, was sie konnte, um ihre Liebe zu gewinnen.
Wie konnte sie ihr das nur antun?
Marc brachte sie hinauf in seine Wohnung, Abby schämte sich dafür, dass sie so völlig von der Rolle war, doch es fiel ihr schwer, die Kontrolle wieder zu erlangen.
Was würde er von ihr bloß denken? Sie weinte um eine Frau, die in seinen Augen eine unverantwortliche Person war.
Aber Abby konnte nicht anders. Sie war nun einmal ihre Mutter, und ihr Verhalten tat einfach nur weh.
Sie ging hinaus auf die Dachterrasse und setzte sich in einen Liegestuhl.
So langsam versiegten die Tränen, sie hörte Marc mit Micha im Wohnzimmer reden, dann schien Charlies Freund gegangen zu sein, denn Marc betrat die Terrasse und brachte ihr eine Tasse Tee.
„Wie geht’s dir, mein Engel?“, er hockte sich vor sie hin.
„Ich hab ‘ mich wieder gefangen. Tut mir leid für die ganze Heulerei“, lächelte sie ihn zerknirscht an.
„Das muss dir nicht leidtun. Deine Mutter hat mir gesagt, dass sie dich gebeten hat, den Kontakt zu ihr abzubrechen.“
Abby nickte nur. „Du wirst mich nicht verstehen, aber… aber… für mich ist das sehr schwer.“
„Doch Abby, ich verstehe dich. Aber ich muss auch sagen, dass ich diese Entscheidung nicht schlecht finde. Deine Mutter hat für sich ein Leben gewählt, in dem es momentan keine Perspektive mehr gibt. Und sie hat dir Unvorstellbares zugemutet. Vielleicht ist dieser Bruch jetzt für euch beide eine Chance.“
„Sie hat gesagt, sie hätte mich nie so geliebt wie ich sie. Und dass sie ihn immer mehr geliebt hätte. Und dass sie mich lieber abgetrieben hätte, doch mein Vater hat sie dazu überredet, es nicht zu tun“, Abby zitterte richtig.
Marc versuchte sein Entsetzen vor ihr zu verbergen. „Dann muss ich – trotz allem , was dir zugestoßen ist – deinem Vater wohl sehr dankbar sein. Denn was sollte ich ohne dich bloß anfangen?“
Abby schaute ihn verliebt an. „Und was ich ohne dich?“
Marc zog sie hoch in seine Arme. „Hast du Lust mir das Album zu zeigen? Ich würde dich gerne als Baby sehen…“
„Es gibt aber nicht viele Fotos von mir.“
„Bitte“, er setzte seinen liebsten Blick auf.
„Okay“, sie atmete tief durch und holte das Album.
Sie bekam Magenschmerzen, als sie es aufschlug.
Ihre Kindheit. Eine Zeit in ihrem Leben, die sie eigentlich für immer vergessen wollte.
„Okay, los geht’s“, sagte Abby leise.
Marc hatte sich neben sie gesetzt und schaute neugierig auf das Album.
Abbys Babyfotos. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Sie war ein wunderschönes Baby, eigentlich nicht besonders verwunderlich, diese dunklen Augen und die leicht gebräunte Haut gaben ihr einfach etwas Besonderes.
„Du warst unglaublich süß“, er zwickte ihr zärtlich in die Nase.
„Das sind doch alle Babys“, widersprach sie ihm.
„Glaube ich nicht. Ich war übrigens auch ganz besonders niedlich“, sagte er überheblich.
„Natürlich. Das hatte ich auch nicht anders erwartet“, kicherte Abby leise.
Auf einem Foto waren ihre Mutter und ihr Vater mit drauf. Abby wollte schnell weiterblättern, doch Marc bat sie, es zu lassen.
Abby hatte ungeheure
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