Taxi 503 (German Edition)
ihren Stolz gesiegt.
„Ja, bin ich“, Marc zwinkerte Abby zu, sie wirkte sehr angespannt, dann stand sie auf, um das Frühstücksgeschirr wegzuräumen.
„Sie wohnt jetzt bei mir. Und ich bin sehr glücklich darüber.“
„Ach wirklich? Sie wohnt bei dir? Das ging ja flott“, den spöttischen Unterton bei seiner Mutter konnte er deutlich raushören.
„Ja, das ging schnell – zu meinem Glück. Glück im Unglück sozusagen. Abby hatte einen Unfall und ist auf meine Hilfe angewiesen“, antwortete er übertrieben freundlich.
„Sie hatte einen Unfall?“, seine Mutter klang jetzt ernst. „Das tut mir leid. War es schlimm?“
„Als ob dich das interessieren würde!“
„Natürlich interessiert mich das!“
„Sie ist die Treppe hinuntergefallen und hat sich dabei ein Schädel-Hirn-Trauma, einen gebrochenen Arm, gebrochene Rippen und noch ein paar hübsche Prellungen eingefangen“, er blieb in Lauerstellung. Sollte da jetzt noch irgendeine Gemeinheit kommen, würde er sofort auflegen.
„Das hört sich ja furchtbar an. Wünsch ihr gute Besserung“, jetzt klang sie sogar richtig betroffen.
„Danke“, antwortete Marc überrascht. „Das werde ich tun.“
Abby hoffte, dass das Gespräch nicht in einem Streit geendet hatte. Vorsichtig ging sie zurück ins Wohnzimmer, wo Marc jetzt ebenfalls den Esstisch abräumte.
„Gab es… gab es Ärger?“
„Nein, gab es nicht“, beruhigte er sie.
„Gut“, sie atmete erleichtert auf. „Vielleicht solltest du sie mal wieder besuchen fahren?“
„Ich wüsste nicht , wieso“, antwortete er gleichgültig.
„Sie sind deine Eltern. Und sie lieben dich. Du weißt gar nicht, was du an ihnen hast“, fügte sie fast tonlos hinzu.
„Abby“, Marc ging zu ihr und zog sie an sich. „Wenn sie mich lieben würden, dann würden sie meine Wahl akzeptieren. Solange sie ihre Einstellung zu dir nicht ändern, können sie mir gestohlen bleiben.“
„Das ist nicht richtig“, Abby schüttelte ihren Kopf. „Sie machen sich Sorgen…“
„Nein, Abby“, sagte Marc streng. „Nicht schon wieder diese Diskussion. Du bist die Frau, die ich liebe. Entweder sie kommen damit klar oder sie lassen es. Aber im letzteren Fall lege ich keinen Wert mehr darauf, mit ihnen in Kontakt zu bleiben.“
Abby biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte so gerne versuchen, ihn zu überzeugen, zu ihnen zu fahren. Wusste er denn gar nicht, wie viel das wert war, eine Familie zu haben, die sich kümmerte, denen man nicht egal war?
Wie konnte er so stur sein?
‚Stur – oder eher konsequent?’ , eine kleine Stimme regte sich in Abby. ‚Jedenfalls lässt er sich nicht alles gefallen.’
Sie verkniff sich eine Antwort für Marc. Etwas verwirrt ging sie wieder in die Küche, um die Spülmaschine einzuräumen.
Eine Stunde später klingelte es an der Türe. Marc öffnete ein wenig unwillig, er war gerade in die Drehbüchern vertieft, und Abby schlief auf der Dachterrasse. Er hoffte, dass sie davon nicht wach wurde, denn sie brauchte dringend noch Erholung, das konnte man ihr deutlich anmerken.
Zu seiner Verblüffung stand ein Bote mit einem riesigen Blumenstrauß unten vor der Türe, neugierig drückte Marc auf den Türöffner.
„Der ist für Abigail Bartholdy, wohnhaft bei Marc Warnke“, sagte der junge Mann gewissenhaft. „Stimmt das?“
„Ja, das ist richtig“, Marc zeichnete die Lieferung ab und nahm den Strauß entgegen. Aus seiner Jeans kramte er noch etwas Kleingeld. „Von wem sind denn die?“
„Da müsste eine Karte bei sein“, antwortete der Bote freundlich und ging wieder zu den Aufzügen.
Marc konnte seine Neugier kaum beherrschen. Die Karte hatte er schon entdeckt, aber er konnte es sich gerade noch so verkneifen, nachzuschauen.
Hatte Abby einen Verehrer?
Ein wenig Unmut kam in ihm auf.
Aber dann schüttelte er den Kopf über sich. Das hätte er doch irgendwie mitbekommen müssen, oder?
Er ging mit dem Strauß auf die Terrasse. Abby schlief noch, er überlegte, ob er sie in Ruhe lassen sollte, aber dann entschied er sich dagegen. Als sie in Paris waren , hatte sie die Blumen, die in der Suite standen, so bewundernd betrachtet, sie schien Pflanzen also zu lieben.
Marc zog eine apricotfarbene Rose heraus und streichelte ihr damit über das Gesicht.
Abby zog die Nase kraus, Marc hätte sie niederknutschen können, so niedlich fand er sie in diesem Moment.
Sie öffnete die Augen und blinzelte ein wenig, dann entdeckte sie die Blüte einer Rose
Weitere Kostenlose Bücher