Taxi 503 (German Edition)
direkt vor ihrer Nase.
„Nicht schielen“, lachte Marc leise.
Abby entdeckte einen riesigen Blumenstrauß, hinter dem Marcs frech grinsendes Gesicht hervorlugte.
„Sind… sind die für mich?“
„Nein, die sind für mich. Ich schicke mir jeden zweiten Tag so einen Strauß zu“, gluckste er. „Natürlich sind die für dich…“
„Oh, dankeschön“, freute Abby sich, die Blumen waren wunderschön.
„Die sind nicht von mir… Zugegeben: Ich hätte auch auf die Idee kommen können“, er machte ein schuldbewusstes Gesicht.
„Aber von wem sind sie denn?“
„Das wüsste ich auch mal gern“, er schaute gespielt böse. „Denn wenn du einen heimlichen Fan hast, dann werde ich die Blumen mit Salzwasser gießen.“
„Was?“, Abby schaute ihn mit großen Augen an, dann musste sie kichern. „Spinner.“
„Jetzt schau doch mal endlich nach!“
Abby fischte die kleine Karte hinaus und öffnete sie, sie stutzte, als sie die Zeilen las.
„Und?“, Marc konnte es sich gerade noch verkneifen, sich hinter sie zu stellen und ihr über die Schulter zu lugen.
’Liebe Frau Bartholdy, wir wünschen Ihnen gute Besserung. Erholen Sie sich gut von Ihrem Unfall. Ingrid und Manfred Warnke.’ , las Abby staunend vor.
Marc schaute sie verdattert an. „Von meinen Eltern?“
„Ja. Das… das ist aber sehr nett… also…“, innerlich fiel ihr ein kleiner Stein vom Herzen. Waren sie ihr doch nicht mehr so feindlich gesonnen? Das würde sie unheimlich freuen.
„Joa, das ist nett“, Marc runzelte die Stirn. „Zumindest haben sie noch nicht den letzten Funken Anstand verloren.“
„Du meinst, das ist eine Höflichkeitsfloskel von ihnen?“, Abby musste zugeben, ein bisschen enttäuscht zu sein.
„Das denke ich zumindest. Nun ja – verdient hast du den Strauß allemal“, Marc stand aus der Hocke auf und gab Abby einen Kuss. „Hilfst du mir dabei, eine Vase auszuwählen?“
„Hast du denn überhaupt Vasen?“, Abby ergriff die Hand, die er ihr reichte, und ließ sich von ihm hochziehen.
„Äh – nö…“
„Hab’ ich mir schon gedacht“, jetzt musste sie doch wieder lachen. Sie liebte einfach dieses freche Funkeln in seinen Augen.
Die Blumen fanden dann schließlich in einem Sektkühler Platz, was Abby irgendwie dekadent fand, aber Marc belehrte sie darüber, dass das klasse zu seinem Ruf als verwöhnter Schauspieler passen würde.
„Ich sollte mich vielleicht für die Blumen bedanken“, gab sie dann zu bedenken.
„Übertreib’ mal nicht…“
„Aber die haben doch ein kleines Vermögen gekostet“, wandte sie ein.
„Das können die beiden auch ruhig für dich ausgeben. Sie müssen schon ein bisschen mehr Schönwetter machen, um ihr unmögliches Verhalten wieder auszubügeln.“
„Aber das gehört sich doch so, dass man sich bedankt!“
Mit mulmigem Gefühl im Bauch gab Marc ihr schließlich das Telefon. Er stellte es auf Lautsprecher, auch wenn Abby dagegen protestierte. Aber wenn seine Mutter oder sein Vater nur andeutungsweise eine blöde Bemerkung machen würde, würde er sofort reagieren können.
Abby sollte sich endlich erholen und zu sich kommen und sich nicht noch mit dem Kastendenken seiner Eltern auseinandersetzen müssen.
Abby war schon ein bisschen aufgeregt, als Marcs Mutter den Hörer abnahm.
„Hier ist Abigail Bartholdy. Ich wollte mich bei Ihnen für die schönen Blumen bedanken“, sagte sie dann hastig.
„Oh, Frau Bartholdy. Nichts zu danken. Geht es Ihnen besser?“, erkundigte Ingrid Warnke sich. „Marc hat uns von Ihrem Unfall erzählt. Das ist ja wirklich furchtbar.“
„Ja. Ja, danke, es geht mir schon besser. Vielen Dank.“
„Wie konnte das denn passieren?“, die Stimme seiner Mutter klang nicht gerade überschwänglich freundlich, aber auch längst nicht so feindselig und kalt wie bei dem verunglückten Abendessen.
„Das weiß ich gar nicht mehr. Ich bin eine Treppe hinuntergestürzt, mir fehlt ein großer Teil meines Erinnerungsvermögens“, sagte Abby wahrheitsgemäß.
„Schrecklich“, jetzt erschien Marcs Mutter wirklich mitfühlend. „Erholen Sie sich gut, Frau Bartholdy.“
„Danke nochmals“, Abby freute sich über den Gesprächsverlauf. Vielleicht würden seine Eltern sie ja doch irgendwann mal akzeptieren. Vielleicht konnten sie sogar ein gutes Verhältnis aufbauen? Das wünschte sich Abby zumindest sehr.
„Darf ich?“, lächelte Marc sie an, Abby gab den Hörer weiter.
„Danke Mutter, das war eine
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