Taxi 503 (German Edition)
Kioskverkäuferin stellte ihm wortlos die Zeitungen zusammen, in denen über Abby und ihn berichtet wurden, er lächelte ihr nur dankbar zu.
Marc setzte sich mit einer großen Tasse Kaffee an den Esszimmertisch und blätterte die Zeitungen durch.
Gut – er hatte erwartet, dass viel geschrieben wurde. Aber DAS hier überraschte ihn dann doch.
’Süße Taxifahrerin schnappt sich Deutschland heißesten Jungschauspieler’ , sprang ihm als Erstes entgegen.
’Ein modernes Märchen: Die arme Taxifahrerin und der berühmte Schauspieler’ , titelte eine andere Zeitschrift.
In diesem Stil zog sich das durch sämtliche Gazetten, begleitet von vielen Fotos.
Marc machte das eigentlich nichts aus, aber in Bezug auf Abby bereitete ihm das hier Kopfzerbrechen. Erfahrungsgemäß ebbte das Interesse aber schnell wieder ab, er hoffte mal, dass es in diesem Fall genauso war.
Auch Abby schlief an diesem Tag nicht lange. Zu ihrer Überraschung fand sie Marc bereits am Esstisch sitzen, vor ihm viele Zeitungen.
„Und?“, ihr Herz schlug ihr zum Hals. Ängstlich deutete sie auf die Blätter.
„Nichts Schlimmes. Sie stürzen sich nur darauf, dass du Taxifahrerin bist. Aber sie haben jetzt eine neue herzerweichende Liebesgeschichte zum Ausschlachten. Und wenn sie damit durch sind, haben wir wieder unsere Ruhe.“
Abby schaute ihn panisch an, dann blätterte sie sich durch die Artikel. Sie fand das alles unglaublich peinlich und sich auf jedem Foto zu sehen, behagte ihr nicht.
„Meine Güte“, schluckte sie nur, es wurde ihr erneut bewusst, wie groß das Interesse an Marc war.
„Ist es schlimm für dich?“
„Für mich? Die Frage ist doch wohl, wie das für dich ist“, sagte sie erschrocken.
„Abby“, lächelnd zog er sie auf seinen Schoß. „Lass sie doch schreiben. Die Menschen lieben solche Geschichten , und solange es so etwas Positives ist, ist es doch okay.“
„Ist das denn positiv für dich?“, Abby konnte das nicht richtig einordnen. „Ich meine, jetzt wissen doch alle, dass ich aus, äh, einfachen Verhältnisse stamme.“
„Das war doch bei Aschenputtel auch so… Und trotzdem lieben alle dieses Märchen.“
„Gehen… gehen alle Märchen gut aus?“, fragte sie ihn zögernd.
„Dieses hier auf jeden Fall“, antwortete er ernst.
„Deine Freundin sorgt ja ganz schön für Aufsehen“, kam es leicht vorwurfsvoll aus dem Telefonhörer.
„Und? Ist das so schlimm?“, Marc ging sofort auf Angriff, wenn er den Unterton in der Stimme seiner Mutter schon hörte, war er bereits auf Hundertachtzig.
„Was heißt schlimm? Ein bisschen diskreter hättet ihr schon sein können. Musstet ihr denn direkt allen erzählen, dass sie Taxifahrerin ist?“, zickte Ingrid Warnke weiter.
„Die Presse hätte das eh herausgefunden“, Marc schaute kurz in den Flur, zu seiner Erleichterung hörte er, dass Abby sich im Bad die Haare fönte.
Sie musste das hier nicht mitbekommen, sie machte sich eh schon zu viele Gedanken um den ganzen Rummel in der Presse.
„Na ja, zumindest scheint sie ja ganz gut Fuß zu fassen in der Werbebranche“, die Stimme seiner Mutter klang jetzt etwas versöhnlicher.
„Nicht nur da. Sie wird demnächst mit Philippe Caline zusammenarbeiten“, Marc konnte sich nicht verkneifen, damit zu strunzen. Die Termine für die Fotosession mit dem berühmten Fotografen waren bereits abgesprochen. Er war so stolz auf seine Süße, dass sie Philippe für sich hatte gewinnen können.
„Oh, das ist ja ein guter Job. Dann könnte sie ja mal aufhören, Taxi zu fahren“, kam es zögerlich.
„Abby wird das tun, was sie für richtig hält, Mutter“, wies Marc sie zurecht. „Und wenn sie weiter Taxi fahren möchte, dann wird sie das machen.“
Ingrid Warnke stöhnte genervt ins Telefon, sagte aber nichts mehr dazu. „Wann kommt ihr mal zum Essen?“
Jetzt seufzte Marc auf. Bisher hatte er immer alle Einladungen abgeschmettert. Solange er das Gefühl hatte, seine Eltern nahmen sie nicht wirklich herzlich auf, wollte er Abby kein weiteres Treffen zumuten.
„Mal sehen. Ich melde mich“, wich er ihr deshalb aus.
Abby war froh, dass sie heute nicht arbeiten musste. Sie war richtiggehend geschockt darüber gewesen, wie viele Zeitungen und in welchem Ausmaß über Marc und sie berichtet hatten.
Marc hatte versucht, sie diesbezüglich zu beruhigen, doch so ganz konnte Abby ihre Besorgnis nicht ablegen. Was war, wenn die Reporter weiter recherchierten? Wenn sie
Weitere Kostenlose Bücher