Taxi 503 (German Edition)
dann fielen auch ihm die Augen zu.
Marc war erleichtert, dass er jetzt wieder mehr Zeit hatte. Der Dreh für die Kaufhauskette stand an und er konnte Abby zu den Aufnahmen begleiten.
Abby war wieder einmal sehr nervös, doch Marcs Anwesenheit reichte, um sie etwas zu beruhigen.
Durch den Spot für die Krankenversicherung war ihr der Ablauf von solchen Aufnahmen schon vertraut, doch hier kam es noch mehr auf das Äußere an. Ständig zupfte jemand an Abby herum, sie zuckte anfangs ständig vor den Berührungen der Stylisten zusammen und ihr Puls raste, doch sie zwang sich selbst, sich zusammenzureißen.
Das musste sie ablegen, dass sie sich vor anderen Menschen fürchtete. Zumal ihr hier keiner was Böses wollte – und außerdem war auch noch Marc da.
Trotzdem fiel ihr das nicht gerade leicht.
‘Na komm her. Ich tu’ dir doch nicht weh, ich mein’ es doch nur gut mit dir…’
‚NEIN!’ , Abby schrie sich selbst an. Sie durfte jetzt nicht an ihn denken, ausgerechnet jetzt durften ihr ihre Erinnerungen keinen Strich durch die Rechnung machen, warum kamen sie gerade in diesem Augenblick?
Er hatte keine Macht mehr über sie, niemals wieder!
Immer wieder sagte sie sich das vor, schließlich gelang es ihr, sich auf die Aufnahmen zu konzentrieren. Sie konnte das hier, sie wusste, dass sie das konnte.
Marc konnte förmlich sehen, wie es in Abby arbeitete. Und er konnte auch erahnen, wo ihre Probleme lagen. Die Stylisten und Visagisten rückten ihr doch sehr auf die Pelle. Für alle hier war das normal – aber für sie nunmal nicht.
Doch was sollte er tun? Er konnte sich schlecht einmischen und bitten, dass sie etwas auf Abstand gingen.
Und irgendwie bekam Abby das wohl auch in den Griff, mit der Zeit wurde sie lockerer und konnte sogar mit den Leuten scherzen.
Und sie machte das wirklich gut. Sie verstand schnell, was von ihr erwartet wurde und ihr Lächeln verzauberte wirklich jeden. Man konnte dem Regisseur förmlich ansehen, wie er zunehmendbegeistert von ihr wurde.
In zwei Wochen würde auch dieses Shooting mit dem Profifotograf stattfinden, darauf war Marc sehr gespannt. Leider konnte er nicht selbst dabei sein, er hatte blöderweise einen Interview-Termin angenommen, den er nicht mehr absagen konnte. Zu gerne hätte Marc dort auch Mäuschen gespielt.
Die Aufnahmen für den Werbespot dauerten sehr lange und waren auch recht aufw ändig. Abby hätte früher nie vermutet, wie viel Arbeit in so einem kurzen Spot doch steckte. Jetzt hatte sie es am eigenen Leib erfahren.
Die Verantwortlichen sprachen ihr viel Lob aus , und Abby freute sich so sehr darüber. Sie versprachen, sie für die nächste Kampagne wieder zu buchen, freudestrahlend berichtete sie Marc später darüber.
„Ich habe nichts anderes vermutet“, lächelte er sie dann an, als sie im Auto saßen.
„Nächste Woche kommt der Spot schon im Fernsehen“, plapperte sie weiter. Die Freude darüber überwog diesmal die Angst, wieder erkannt zu werden.
Sie hatte das gut gemacht – der Regisseur und der Werbechef hatten ihr das mehrfach bestätigt.
‚Ja!’ , jubelte sie innerlich.
Abby verfluchte das Wetter. Schon seit Tagen regnete es fast ununterbrochen. Eigentlich konnte sich niemand beschweren, der Sommer hatte sich bislang von seiner schönsten Seite gezeigt, aber bei dieser Witterung hatten die Fahrgäste meist auch schlechte Laune. Oft schlug sich das auch auf das Trinkgeld nieder.
Jetzt war Abby darauf zwar nicht mehr so angewiesen, aber sie freute sich immer noch über jeden Euro.
Die Kampagne für die Kaufhauskette lief jetzt fast jeden Tag im Fernsehen, auch die Plakatwände waren wieder voll von der Werbung.
Marc hatte Recht behalten, das anfängliche, große Interesse an Abby und ihrer Beziehung zu ihm hatte nachgelassen. Auch ihre Kollegen hatten sich daran gewöhnt und ließen sie damit in Ruhe.
Morgen würde sie den Termin mit dem Fotografen Philippe Caline haben. Abby war schon aufgeregt deswegen, sie hatte sich mittlerweile Fotos von ihm angesehen. Die Aufnahmen waren wirklich schön und beeindruckend – doch manchmal auch recht freizügig.
Cynthia hatte schon mit dem Fotografen abgeklärt, dass sie dazu nicht bereit sei, sich nackt zu präsentieren, doch er hatte nur gebeten, dass Abby einfach vorbeikommen solle, der Rest würde sich ergeben.
Abby hätte viel darum gegeben, Marc an ihrer Seite zu haben. Aber dieser Interview-Termin, den er mit einer großen
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