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Taxi 503 (German Edition)

Taxi 503 (German Edition)

Titel: Taxi 503 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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herausbekamen, dass sie aus dem Viertel am Wackerberg stammte?
    Auch wenn er ihr versicherte, dass das doch egal sei, Abby war anderer Meinung. Sie wusste selbst, wie verrufen ihr altes Wohnviertel war, sie konnte die Besorgnis nicht so leicht fortwischen wie er.
     
    Als sie am nächsten Tag zur Zentrale fuhr, erwartete Frau Winter sie gewohnt freundlich.
    „Du warst ja richtig groß in der Presse“, lächelte sie.
    „Ja“, antwortete Abby peinlich berührt.
    „Sahst gut aus.“
    „Danke“, Abby war immer noch verlegen. Sie setzte für ihren Dienst ihre alte Kappe auf und trug die Sachen, die sie sonst immer anhatte. Sie hoffte inständig, dass sie von den Fahrgästen nicht erkannt werden würde, andererseits gab es auch nicht so viele weibliche Taxifahrerinnen in der Stadt.
     
    Als sie an ihrem Platz ankam, warteten die Kollegen schon grinsend auf sie.
    „Machst dich gut in der Zeitung“, lachte Robert sie an.
    „Danke“, murmelte Abby nur und verkroch sich in ihren Wagen.
     
     
    Abby blieb nicht lange unentdeckt. Einige Fahrgäste sprachen sie an, Abby war das sehr unangenehm, doch sie versuchte es zu überspielen. Sie blieb freundlich, aber bat die Leute um Verständnis, dass sie zu ihrem Privatleben keinerlei Auskünfte geben würde.
    Am liebsten wäre sie jedes Mal aus dem Auto gesprungen und weggerannt, sie fand die neugierigen Blicke unangenehm. Die Leute musterten sie ganz unverhohlen , und Abby bedauerte, dass sie jetzt ihre alten Sachen angezogen hatte.
    Über allem schwebte immer die Angst, dass sie Marc irgendwie blamieren würde.
    Der Arbeitstag zog sich endlos hin, sie rauchte seit langer Zeit erstmals wieder fast eine ganze Schachtel weg, aber anders konnte sie sich nicht beruhigen. Mit jedem Gast, der einstieg, wurde sie nervöser.
    Sie hatte den Drang, Marc anzurufen, aber der musste heute zum Nachdreh, deswegen verkniff sie es sich.
     
     
    Marc musste ständig an Abby denken. Er hatte eigentlich vorgehabt, sie zu überreden, heute ihre Taxischicht zu tauschen. Die Zeitungsartikel waren einfach noch zu frisch und er wusste nur zu gut, wie aufdringlich manche Zeitgenossen sein konnten.
    Doch dann hatte er es sich verkniffen, etwas zu sagen. Er wollte sie nicht unnötig beängstigen, vielleicht war ihr Schicht ja auch ganz entspannt , oder sie konnte locker mit ihrer neuen Popularität umgehen.
    Als endlich die letzte Szene im Kasten war, griff er sofort nach seinem Handy. Sie hatte sich nicht gemeldet, Marc sah das mal als gutes Zeichen.
    Trotzdem wählte er ihre Nummer, sie ging sofort ran.
    „Hallo Marc“, hörte er ihre vertraute Stimme.
    „Hallo, mein Engel. Wie war dein Tag bisher?“
    „Gut, also es ging“, antwortete sie hastig, einen Tick zu hastig für Marcs Geschmack.
    „Was ist los?“, hakte er deswegen direkt nach. Er schielte bereits nach seinen Autoschlüsseln, um sie sofort abzuholen – Schicht hin oder her.
    „Nichts“, versicherte Abby ihm. Klang sie so unglaubwürdig?
    „Darling, ich kenne dich doch. Also raus mit der Sprache! Wurdest du angesprochen?“
    „Ja, schon. Die Leute… also sie waren auch ganz nett, aber… aber ich mag das nicht, also ich bin das nicht gewohnt.“
    „Du wirst dich daran gewöhnen. Und das ist sowieso nur die erste Zeit so“, versuchte er sie zu beruhigen. „Soll ich dich lieber abholen kommen?“
    „Nein“, Abby schloss die Augen und spürte wieder dieses warme Gefühl in sich. Marc war ihr fast schon unheimlich, weil er so lieb zu ihr war. Und er war sehr gut im Erraten von ihren Gedanken. Sie wünschte sich wirklich, dass sie bei ihm zuhause wäre, doch es war erst kurz nach dreiundzwanzig Uhr, sie musste noch drei Stunden fahren.
    „Ich fahre jetzt in die Wohnung. Wenn etwas sein sollte, dann rufe mich bitte sofort an, okay?“
    „Okay“, versprach sie ihm und drückte ihn weg.
     
    Er war froh, als er sie in dieser Nacht in den Armen halten konnte. Als er sie abgeholt hatte, wirkte sie fahrig und zappelig, erst als sie im Bett waren, schien sie sich zu entspannen.
    Es tat Marc leid, dass sie jetzt so im Focus des Interesses stand, doch das gehörte nunmal dazu, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegte.
    Seine vorherigen Freundinnen – eigentlich waren es ja nur Kurzaffären gewesen – hatten sich meist darum gerissen, mit ihm gesehen zu werden, und sich tags darauf auf die Zeitungen gestürzt.
    Doch seine Süße hier sah das wohl ganz anders.
    „Du wirst dich daran gewöhnen“, flüsterte er ihr leise zu,

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