Taxi 503 (German Edition)
zu fahren und das Geld abzuheben.
Der Schalterbeamte schaute sie etwas komisch an, sagte aber kein Wort und zahlte ihr die zehntausend Euro aus.
Neben all’ der Wut und de m Hass auf ihn machte es ihr auch zu schaffen, dass sie jetzt wieder kein Geld hatte. Sie war so stolz auf das gewesen, was sie in der letzten Zeit verdient hatte. Endlich mal war sie nicht mehr in den Miesen, hatte mehr als nur ihren Notgroschen ansparen können.
Doch dann schüttelte sie den Kopf über sich selbst. Wie unwichtig war doch das alles?
Schnell steckte sie das Geld ein und machte sich auf den Weg zurück in ihre Wohnung.
Marc war jetzt schon auf, sie hörte ihn, er stand unter der Dusche. Sie hatte frische Brötchen mitgebracht und er strahlte sie verliebt an, als er in die Küche kam.
„Hey, du bist ja früh aufgestanden“, seine Arme schlangen sich um sie herum, als sie an der Kaffeemaschine stand.
„Ja, ich konnte nicht mehr schlafen“, sie hoffte, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerkte.
„Du hast ganz fürchterlich geträumt“, Marc drehte sie in seinen Armen herum und schaute ihr prüfend ins Gesicht. „Ich habe mich richtig erschrocken.“
„Tut mir leid“, lächelte Abby ihn an. Dies hier war so unglaublich schwierig, sie hasste es, ihm etwas vorzumachen. „Ich weiß auch nicht, was los war.“
„Vielleicht hattest du zu viel Stress in der letzten Zeit“, überlegte er laut. „Wir könnten mal ein paar Tage wegfahren, meinst du, das geht?“
„Hört sich schön an“, Abby schmiegte ihr Gesicht in seine Hand.
„Dann lass uns das doch einfach so machen. Wann hast du das nächste Mal ein paar Tage zusammenhängend frei?“
Abby löste sich von ihm und sah auf den Kalender. „Nächste Woche – vier Tage.“
„Ich überlege mir etwas für uns, ja?“, er zog sie wieder an sich. „Und dann werde ich dich nach Strich und Faden verwöhnen.“
„Hört sich gut an“, Abby versuchte einen unbeschwerten Ton. Ob der ihr gelungen war, bezweifelte sie aber selbst.
Ihre Anspannung wuchs von Minute zu Minute. Jedem Passanten, der sich ihrem Taxi näherte, schaute sie ängstlich ins Gesicht, doch bisher war er noch nicht aufgetaucht.
Abby zündete sich noch eine Zigarette an, für einen Moment keimte die irre Hoffnung in ihr auf, dass er gar nicht kommen würde, dass ihre Mutter ihn vielleicht davon abhalten würde, sie zu erpressen.
Doch dann erschien eine Meldung auf dem Display und die Stimme von Frau Winter schickte sie zu einer Straße im Viertel auf dem Wackerberg.
Es war nicht die Straße, in der Abby gewohnt hatte, aber sie wusste auch so, dass er es war, der sie bestellt hatte.
Sie trat die Zigarette aus, kurz überlegte sie, ob sie ihrem Kollegen Robert Bescheid sagen sollte, dass er die Tour übernehmen solle, doch dann schalt sie sich selbst für ihre Feigheit. Er würde sie auf jeden Fall finden. Wenn nicht jetzt, dann später am Abend, wenn nicht heute, dann morgen oder nächste Woche.
Er war es, sie erkannte ihn schon an seiner Silhouette, auch wenn es bereits dunkel war. Die Beifahrertüre wurde aufgerissen und grinsend ließ er sich auf den Sitz neben Abby plumpsen.
„Na, Püppchen? Hast du die Kohle?“
Abby antwortete nicht, sondern reichte ihm schweigend einen Umschlag.
Er zählte kurz nach, nickte dann zufrieden. „Danke“, sein Grinsen widerte sie an.
„Mehr Geld habe ich nicht“, Abby wollte eigentlich entschlossen klingen, doch sie brachte nicht mehr als ein ängstliches Flüstern heraus.
„Och…“, er machte ein übertrieben beleidigtes Gesicht. „Und das soll ich dir glauben? Dein Stecher ist doch stinkendreich.“
„Ich werde ihn nicht um Geld bitten“, Abby sah ihn flehend an. „Das kannst du nicht von mir verlangen…“
Er packte sie blitzschnell an ihrem Zopf und zog ihren Kopf in den Nacken, Abby war wie erstarrt, angsterfüllt schaute sie ihn an.
„Dann lass dir was einfallen, Püppchen!“.
Er presste seine Lippen auf ihre, Abby schloss entsetzt die Augen, ihr wurde speiübel. „Du kannst dich doch ganz gut vermarkten…“
Seine andere Hand umschloss eine ihrer Brüste. „Du hast einen schönen Körper, Abby. Niemand weiß das so gut wie ich“, er ließ sie abrupt los und verschwand blitzschnell aus ihrem Taxi.
Abby schaffte es gerade noch, die Türe aufzureißen und hinauszustolpern, dann kniete sie sich an den Bordstein und übergab sich heftig.
34
Sie zitterte am ganzen Körper,
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