Taxi 503 (German Edition)
konnte.
„Heute war es doch nicht so schlecht, oder?“, sie schaute Marc hoffnungsvoll an, als sie im Auto saßen.
„Sagen wir mal so, sie haben dich mit Respekt behandelt. Das ist die Mindestanforderung gewesen. Von daher war es okay“, antwortete er ihr nur.
Cynthia meldete sich am nächsten Tag wieder. Sie bat Abby und Marc zu sich und berichtete ihnen freudestrahlend, dass Stefan Schwarz, der nette Produzent, mit dem Abby bei der Filmpremiere getanzt hatte, sich gemeldet habe.
Er habe für Marc eine Rolle und bitte ihn um ein Gespräch, und auch an Abby hatte er gedacht.
„Das ist wirklich nur eine Minirolle, ein paar Sätze, aber die Produktionen von ihm finden immer große Beachtung, von daher ist es schon mal gut, dass du dabei bist“, berichtete Cynthia Abby eifrig.
„Aber ich bin keine Schauspielerin“, Abby nagte an ihrer Unterlippe. Es war zwar schön, mit Marc zusammen etwas zu machen, aber der Schuss konnte auch ganz schnell nach hinten losgehen und sie könnte sich furchtbar blamieren - und Marc damit auch.
„Geh einfach mal hin und probiere es“, ermunterte Marc sie. „Wenn du es nicht zumindest versuchst, wird es dir bestimmt irgendwann mal leidtun.“
„Solange es dir nicht leidtut“, zweifelte Abby.
Sie trafen Stefan Schwarz am nächsten Tag in einem Studio. Er bat zunächst Marc, sich in die Rolle einzulesen, es war ein Fernsehfilm, Marc sollte einen untreuen Ehemann spielen. Er freute sich darüber, endlich mal kein netter, lieber Charakter. Die Rollen der Fieslinge gefielen ihm eigentlich stets besser, aber er wurde meist als der ‚Gute’ besetzt.
„Ist Abby meine Geliebte?“, fragte er Stefan Schwarz hoffnungsvoll.
„Eine deiner Geliebten“, zwinkerte der Produzent ihm zu. „Falls Abby nichts dagegen hat, dich vor der Kamera zu küssen.“
Abby wurde richtig verlegen. „Das… das geht schon…“
„Na, dann hast du ja nochmal Glück gehabt“, grinste der Produzent in Marcs Richtung.
Abby freute sich, dass sie die Rolle bekommen sollte. Aber die Dreharbeiten begannen erst in einem halben Jahr, wenn Marc den Mehrteiler abgedreht hatte. Bis dahin konnte viel passieren. Sehr viel.
Abby machte gerade eine Zigarettenpause, als sie ihn sah.
Sie lehnte an ihrem Taxi, doch jetzt stellte sie sich schnell aufrecht hin.
„Setzen wir uns rein?“, er grinste sie schmierig an.
„Warum?“, fragte sie überflüssigerweise.
„Frag doch nicht so dämlich!“
„Was… was willst du?“, sie schaute ihn nicht an, als sie im Wagen saßen, sondern konzentrierte sich auf das Lenkrad vor ihr.
„Na, was wohl?“
„Du kannst doch unmöglich die zehntausend Euro schon ausgegeben haben“, sagte sie fassungslos.
„Und wenn doch? Das Leben ist teuer“, antwortete er gelangweilt.
„Was sagt Mama dazu? Weiß sie überhaupt, dass ich dir Geld gegeben habe?“, Abby kämpfte gegen einen Kloß im Hals an, sie hatte so eine verdammte Scheiß-Angst.
Er lachte hämisch auf. „Deiner Mutter ist es doch egal, woher ich die Kohle habe, Hauptsache, es ist genug Schnaps im Haus.“
Abby versuchte , nicht vor ihm zu weinen, diese Genugtuung wollte sie ihm nicht gönnen.
„Ich ha be immer gehofft, sie würde irgendwann merken, was du für ein Scheißkerl bist“, flüsterte Abby heiser.
„Ja, ja. Der böse Klaus. Dabei kann ich doch auch ganz lieb sein, weißt du noch?“
Abby brauchte ihn nicht anzusehen, sie wusste, dass er sie anzüglich musterte.
„Du bist ein Monster. Abschaum. Weiter nichts“, antwortete sie mutig. Ihre Kollegen waren in der Nähe, deswegen würde er es nicht wagen, sie zu attackieren, denn er war ein Feigling. Die körperliche Auseinandersetzung mit gleichwertigen Gegnern würde er meiden, dessen war sie sich sicher.
„Ich brauche nochmal Zehntausend. Übermorgen kommst du um 22 Uhr in die Millnerstrasse. An der Ecke Louisenweg warte ich auf dich.“
Abby sah ihn jetzt erschrocken an. „Ich kann unmöglich so viel Geld bis übermorgen auftreiben. Woher soll ich das denn nehmen?“
„Frag doch deinen Goldesel“, lachte er. „Ach nein, er ist ja dein Prinz oder wie stand das in der Zeitung geschrieben? Ein modernes Märchen.“
„Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich ihn nicht um Geld bitten werde“, sie schüttelte den Kopf, doch sie wusste auch, dass ihn das nicht interessierte.
„Ist mir egal, Püppchen. Übermorgen hast du das Geld – oder ich erzähle der Presse ein paar nette Geschichten. Und deinem Marc
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