Taxi 503 (German Edition)
können.
’Ja, danke. Und du?’ , tippte sie hastig ein. Etwas Intelligenteres wollte ihr auf die Schnelle nicht einfallen.
’Klar. Der Tag war sehr schön. Ich freue mich auf übermorgen.’
Marc hasste es, SMS zu schreiben. Er überlegte, ob er sie nicht direkt anrufen sollte, fand das dann aber zu aufdringlich.
Abby huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Alle Bedenken, das Treffen mit ihm abzusagen, lösten sich in Rauch auf.
’Ich mich auch. Ich wünsche dir viel Glück fürs Casting.’
’Danke. Ich werde mich melden. Kuss, Marc.’
‚Kuss, Marc?’
Abby strahlte übers ganze Gesicht und ihr wurde ganz warm.
Einzig und allein dem lauten Hupen hinter ihr verdankte sie es, dass sie wieder auf dem Boden landete.
Abby war sehr angespannt, als sie in der Nacht die Wohnungstüre aufschloss. Sie horchte zuerst, ob Markus und sein Freund da waren, aber es war ziemlich ruhig, also ging sie ins Wohnzimmer.
Er und seine Mutter saßen vor dem Fernseher, seine Miene, als er sie sah, verfinsterte sich sofort.
„Abby“, ihre Mutter stand auf und lächelte ihr freundlich zu, dann zog sie sie in die Küche.
„Abby… wegen heute morgen…“, ihre Mutter knetete nervös ihre Hände. „Das… das hast du nicht so gemeint, oder? Ich meine, du weißt doch, was Markus schon für einen Ärger hat… wenn da jetzt noch eine Anzeige kommt… er hat es bestimmt nicht so gemeint“, stammelte sie.
„Niemand meint hier irgendetwas böse, oder?“, lachte Abby bitter auf. „Wieso hältst du immer zu den anderen, Ma? Wieso nicht einmal zu mir?“
„Sei nicht unfair. Du weißt, dass ich damals…“
Abby wurde schlagartig schlecht, sie schluckte schnell gegen die Übelkeit an und unterbrach ihre Mutter hastig.
„Damals hast du mir versprochen, dass du nie wieder was mit ihm zu tun haben wirst, wenn ich nichts sage“, flüsterte Abby heiser. „Was ist daraus geworden?“
„Er hat sich doch geändert. Er doch nichts mehr gemacht“, beteuerte Eva ihr. „Oder?“
„Er sorgt dafür, dass mein Leben hier die Hölle ist, Ma. Aber das hast du ja noch nie eingesehen“, Abby ließ sie stehen und ging schnell in ihr Zimmer.
‚Okay, tief durchatmen’ , Marc war richtig nervös. Vor allem, als er gesehen hatte, wer vor ihm beim Casting dran gewesen war. Das war schon die erste Riege der deutschen Schauspieler, doch er hoffte einfach mal, dass man ihm die Aufregung nicht anmerken würde, und trat dann ins Studio ein, in dem die Probeaufnahmen gedreht wurden.
Der Regisseur war bekannt, genauso wie der Produzent. Marc begrüßte die beiden freundlich, dann wurde er gebeten, die Szene zu improvisieren, in dem der Polizist, den er verkörpern sollte, das erste Mal mit den Menschen aus seiner Vergangenheit aufeinander traf.
Marc war erleichtert. Improvisation lag ihm mehr, als vorbereitete Texte abzuspulen.
Er konzentrierte sich, rief dann das ab, was er sich zu dieser Rolle überlegt hatte.
Wie zu erwarten war, bekam er nicht sofort eine Antwort, sondern das obligatorische ‚Rufen-Sie-nicht-uns-an-wir-rufen-Sie-an’ zu hören.
Mehr konnte er jetzt nicht machen, er konnte nur hoffen, dass er es geschafft hatte.
Er war aufgekratzt, ging eine Weile spazieren. Dann überlegte er, ob er Abby eine SMS schicken oder sie direkt anrufen sollte, in diesem Moment läutete sein Handy. Es war die Nummer seiner Agentin, gespannt ging Marc ran.
„Marc! Sommer hat mich gerade angerufen. Du hast die Rolle!“, schrie sie aufgeregt ins Handy.
„Was?“, er konnte es kaum glauben, er war doch gerade erst aus dem Studio gekommen. „Jetzt schon?“
„Ja, nach dir kamen nur noch zwei, die wollten sie noch abwarten, um ihnen eine Chance zu geben. Aber du bist dabei!“, freute Cynthia sich.
Marc war sprachlos. Er hatte es tatsächlich geschafft!
„Ist das nicht klasse? Ich melde mich, sobald ich was wegen der Verträge weiß“, plapperte Cynthia derweil weiter.
Marc hörte nur halbherzig zu. So langsam sackte die Neuigkeit zu ihm durch. Und er wollte das unbedingt einer ganz bestimmten Person erzählen. Höflich wartete er noch ab, bis seine Agentin fertig war, dann beendete er rasch das Gespräch.
Aufgeregt wählte er Abbys Nummer. Hoffentlich konnte sie jetzt gerade sprechen.
„Ja?“, Abby war schon dreimal das Handy aus der Hand gefallen, so nervös war sie gewesen, als sie gesehen hatte, wer der Anrufer war. Gott sei Dank hatte sie gerade keinen Fahrgast, sondern hatte Zeit zu
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