Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Haare aus dem Gesicht. “Das ist gerade reingekommen. Der Nachmittag war ziemlich heftig.”
“Dann lass mich dir etwas zu essen machen, und danach erzählst du mir alles. Ich bin am verhungern, also schätze ich, dass es dir ähnlich geht.”
“Stimmt. Ich habe schon einen Topf Suppe aufgesetzt. Du hattest noch was von dem Rindfleisch-Gemüse-Eintopf eingefroren. Der müsste eigentlich fertig sein.”
Sie streifte seine Stirn mit den Lippen und ging dann in die Küche. Er hörte sie hantieren und war erstaunt darüber, wie normal ihm das schon vorkam. Er gehörte hierher. Zu Taylor. Es war wirklich an der Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, dem FBI für immer den Rücken zu kehren.
Ein markerschütternder Schrei – und das Geräusch von auf dem Fußboden zerschellenden Porzellan – ließ ihn von der Couch aufspringen und in die Küche laufen.
“Was ist los, was ist los?”, rief er.
Taylor stand in der Ecke zwischen dem Kühlschrank und der Wand, die rechte Hand an der Waffe, die linke so das Holster fixierend, dass sie die Waffe problemlos hätte ziehen können. Er schaute sich hektisch um, versuchte den Eindringling ausfindig zu machen. Taylor war schneeweiß im Gesicht, ihre Augen waren weit aufgerissen. Baldwin atmete tief durch und bemerkte, dass niemand sonst in der Küche war.
“Irgendjemand draußen?”, flüsterte er und tastete nach seiner eigenen Waffe.
“Große Spinne. Spüle.” Taylor zischte die Worte durch ihre zusammengebissenen Zähne.
Baldwin lüpfte die Augenbrauen und brach dann in lautes Gelächter aus. “Was hattest du vor, sie zu erschießen?”
“Mach. Sie. Tot.” Taylor ließ die Hände sinken und schoss ihm mörderische Blicke zu, weil er über sie lachte.
“Was würdest du tun, wenn ich nicht da wäre?” Er ging zur Hintertür, wo die Zeitungen einer Woche ordentlich in einen Korb gestapelt waren, um zum Altpapiercontainer gebracht zu werden. Er nahm sich eine, faltete sie einmal in der Mitte zusammen und ging wieder in die Küche.
“Ich hätte mich selbst evakuiert.”
Er biss sich auf die Unterlippe, um nicht wieder lachen zu müssen, und schaute Taylor an. “Evakuiert?”
“Ja. Um Sam oder jemanden zu holen. Ich mag keine Spinnen.”
“Das habe ich bemerkt. Ist sie in der Spüle?”
Sie nickte. “Ist direkt vom verdammten Himmel gefallen und auf dem Teller gelandet, den ich gerade aus dem Schrank geholt hatte. Ich hab ihn einfach in die Spüle geworfen. Könntest du jetzt bitte mit dem Verhör aufhören und das Miststück endlich umbringen?”
Er hob abwehrend die Hände, die Zeitung knisterte in seiner linken Hand. “Okay, okay. In der Spüle, sagst du?”
“Du brauchst was Größeres als dieses fadenscheinige Stückchen Zeitung. Ich scherze nicht, es ist ein echtes Monster.”
Baldwin schlich zur Spüle und schaute hinein. “Oh mein Gott.”
“Hab ich doch gesagt.”
Zwischen den Scherben des zerbrochenen Tellers saß die größte Spinne, die Baldwin jemals außerhalb der Karibik gesehen hatte. Dort gab es Bananenspinnen, die groß wie eine Männerhand waren, aber dieses Ding kam gleich an zweiter Stelle. Der Körper war so groß wie eine kleine Pflaume, die Beine dick und haarig.
“Ich glaube, du hast sie in eine Schockstarre versetzt. Sie bewegt sich nicht. Du weißt schon, dass du hier den feuchten Traum eines jeden Insektenkundlers vor dir hast, oder? Ich habe so etwas noch nie gesehen.”
“Schlag das dumme Ding endlich tot. Und dann mach die Spüle sauber. Ich will nicht den Hauch einer Spur mehr davon sehen. Oh Gott, ich hasse Spinnen …”
Baldwin entschied, dass seine Liebste mit ihrem Kommentar über die Zeitung durchaus recht hatte, und ging noch einmal zur Hintertür, um mit einem Turnschuh Größe 46 wiederzukommen. “Der sollte reichen.” Er schlug mit dem Schuh in die Spüle, zerschmetterte das Biest und die Reste des Tellers. “Igitt, das ist eklig. Okay, sie ist definitiv tot.”
Er drehte sich zu Taylor um, die noch immer wie angewurzelt in der Ecke stand. Er war überwältigt. Sie so verängstigt und verletzlich zu sehen war einfach zu viel für ihn. Er sprach, bevor er nachdenken konnte. “Baby, ich möchte bei dir sein, um alle Spinnen für dich zu töten. Für immer. Von jetzt an angefangen. Willst du …”
Das Telefon klingelte und erschreckte sie beide. Taylor starrte Baldwin an, aber die Worte vertrockneten in seiner Kehle. Der Moment war vorbei.
Endlich unterbrach er den Blickkontakt, lächelte sie
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