Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Freund, und wenn er dachte, dass es sich um einen Einbruch mit Vergewaltigung handelte, und wenn er sie inoffiziell anforderte, konnte es nur einen Schluss geben: Es ging um den Rainman.
Taylor sprang aus dem Bett und versuchte, das Telefon zwischen Ohr und Nacken geklemmt zu lassen, während sie sich eine Jeans anzog. Ihr fiel auf, dass der Fernseher lief – und da waren ja auch die beiden Zwerge in ihren blauen Jacketts und stolzierten für eine lächerliche nächtliche Verkaufssendung über den Bildschirm. Kein Wunder, dass sie von ihnen geträumt hatte. Aber, hey, vielleicht erzielten ihre Investmenttipps ja tatsächlich Millionen, und sie könnte ihren Job aufgeben.
“Wo befindet sich der Tatort, Vermittlung?”
“Eine Seitenstraße des Hickory Boulevard, gleich gegenüber des Harpeth Hills Golf Clubs. Eine Wohnanlage namens Middleton. Kennen Sie die Gegend?”
“Ja, danke. Sagen Sie ihnen, dass ich auf dem Weg bin. Rufen Sie bitte auch Lincoln Ross und Marcus Wade für mich an und bitten Sie die beiden, dorthin zu kommen. Ich werde in zehn Minuten da sein.”
Sie legte den Hörer auf, knöpfte die Jeans zu, schlüpfte in ihre Cowboystiefel und steckte sich das T-Shirt in die Hose. Mit zwei Schritten durchquerte sie den Raum, klemmte das Holster an ihren Gürtel, schaute in den Spiegel und verzog das Gesicht. Die Geschichte war es hoffentlich wert, sie morgens um zwei aus dem Bett zu klingeln.
Baldwin lag auf der Couch, halb schlafend; überall auf dem Boden und um sich herum lagen verstreute Papiere. Taylor gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, sagte ihm, wohin sie unterwegs war, und trat aus der Haustür in die Dunkelheit. Ein sanfter Nieselregen fiel. Mist.
Sie stieg in ihren Wagen und setzte das Blaulicht aufs Dach. Mit Höchstgeschwindigkeit durchquerte sie Bellevue und kam nach fünf Minuten an die Old Hickory. Sie gab noch ein bisschen mehr Gas, die steinernen Leitplanken flogen als graue Balken an ihr vorbei. Sie fuhr am Leichtathletikclub und dem Golf Course vorbei und bemerkte die Einfahrt zur Middleton-Wohnanlage ein bisschen zu spät. Sie sah den Streifenwagen mit rotierendem Blaulicht an der Einfahrt stehen, als sie vorbeiraste. Vorsichtig, damit sie auf dem nassen Asphalt nicht rutschte, wurde sie langsamer, wendete und bog dann links in die Anlage ein. Der Streifenpolizist hielt sie mit einer Hand auf. Sie fuhr das Fenster herunter und winkte ihm zu. Sein Gesichtsausdruck wurde gleich viel freundlicher.
“Hey, Lieutenant.”
“Guten Morgen. Wo ist der Tatort?”
“Fahren Sie bis zum Ende der Straße, dann rechts abbiegen. Sie können es nicht verpassen, sind eine ganze Menge Leute von uns da. Warum sind Sie hier?”
Sie ignorierte die Frage, gab Gas und winkte aus dem Fenster, während sie durch die stählernen Tore fuhr. Die Backsteinhäuser lauerten wie schlafende Riesen am Straßenrand. Verandalampen warfen goldene Lichter auf den Asphalt. Sie konnte die blau-weißen Blinklichter vor sich sehen. Sie folgte der Straße bis zum Ende, parkte dann hinter dem Van der Spurensicherung und schob sich durch die Menge zu dem Absperrband, das den Tatort begrenzte. Bob Parks stand im Licht einer Laterne. Sie ging zu ihm.
“Bob”, flüsterte sie ihm ins Ohr, sodass er erschrocken zusammenzuckte. Er drehte sich um und nickte ihr ungewöhnlich grimmig zu.
“Du bist da. Gut”, sagte er. “Ich dachte, du würdest das sehen wollen.” Er zeigte auf das Haus, ein stattliches zweistöckiges Gebäude aus weiß verputzten Steinen.
“Was ist passiert? Die Vermittlung sagte, es hätte ein unbefugtes Eindringen mit möglicher Vergewaltigung gegeben?”
“Ja. Über die Notrufnummer hat ein Kind aus dem Haus angerufen. Es hatte Geräusche von unten gehört und war nachgucken gegangen. Dort sah es seine Mom mit einem maskierten Mann ringen. Der Typ ist durch die Terrassentür eingedrungen und hat die Frau überfallen, während sie schlafend auf der Couch lag. Das Kind, ein kluger kleiner Kerl, ist gleich zurück in sein Zimmer gelaufen, hat die Tür abgeschlossen und 911 angerufen. Die Streife war innerhalb weniger Minuten hier, aber der Kerl hatte seinen Job schon erledigt und war fort.”
“Hat er sie vergewaltigt?”
“Ja. Sie ist sehr durcheinander, aber sie hat uns sagen können, dass er ihr ein Messer an die Kehle gedrückt hat. Es ging alles ziemlich schnell.”
“Und du glaubst, es war der Rainman?”
“Nun ja, es regnet. Außerdem passt das Vorgehen. Ich wusste, dass du
Weitere Kostenlose Bücher