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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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kann.”
    “So viele Männer auf der Welt und so wenig Zeit. Grüß Baldwin von mir.” Sam drückte zum Abschied Taylors Arm und ging.

23. KAPITEL
    B aldwin stand im gleißenden Sonnenlicht und schirmte seine Augen mit der Hand ab. Er beobachtete die unterschiedlichen Aktivitäten, die um die Leiche herum stattfanden. Jeder Anwesende an einem Tatort hatte eine spezielle Aufgabe, und doch sahen alle irgendwie aus wie Ameisen bei einem Picknick, chaotisch und geschäftig. Die Ähnlichkeit zu den anderen Fundorten war verstörend, und er merkte sich diesen Eindruck, um später darauf zurückzukommen. Dann duckte er sich unter dem gelben Absperrband hindurch und suchte sich seinen Weg zum Rand der Aktivitäten. Marni Fischer bekam auf jeden Fall die beste Behandlung, die einer Leiche widerfahren konnte.
    Er ging auf sie zu und setzte dabei seine Ray Ban auf, damit er nicht gegen die Sonne blinzeln musste. Gebannt von den sterblichen Überresten, die einst eine wunderschöne junge Frau gewesen waren, hockte er sich neben sie, um sie eingehender zu betrachten. Mit einer abwesenden Handbewegung verscheuchte er die Fliegen vor seinem Gesicht. Marni Fischer war nackt, sie lag auf dem Rücken, die Arme zu den Seiten ausgebreitet. Die Arme endeten an den Handgelenken, die Hände befanden sich nicht länger an ihren vorgesehenen Stellen. Das war aber auch alles, was diese Leiche mit den anderen gemeinsam hatte. Er hatte recht gehabt. Der Mörder begann zu eskalieren, wurde immer gewalttätiger.
    Sein Blick wanderte zu dem, was einmal ihr Gesicht gewesen war. Anderthalb Zentimeter tiefe Messerschnitte durchzogen ihr Gesicht in einem Kreuzmuster von der Stirn bis zum Kinn. Die tiefen Schnitte waren aus Wut geboren. Baldwin fragte sich, was sie wohl getan hatte, um ihn so aufzuregen.
    Er machte sich in Gedanken eine Notiz, die sexuellen Aktivitäten überprüfen zu lassen – in den anderen Fällen hatte die sexuelle Verführung zu seinem Muster gehört, aber das konnte hier auch anders sein.
    Ihre Beine waren züchtig über den Knien gekreuzt. Das um den zierlichen Knöchel ihres rechten Fußes gewundene Goldkettchen wirkte seltsam unpassend. Baldwin erschien es mehr wie eine Fessel, weniger als Körperschmuck.
    Einige Meter von Marnis Leiche entfernt war ein weiterer, kleinerer Bereich abgetrennt worden. Eine blasse Hand, die Handfläche flehend nach oben gewandt, lag im hohen Gras. Wenigstens wurden sie immer besser darin, die Hand des vorherigen Opfers zu finden. Die örtliche Polizei wusste, wonach sie suchen musste; sie hatten sie ziemlich schnell entdeckt. Warum hatte der Mörder angefangen, die Hände weiter von der Leiche entfernt abzulegen? Das nächste Fragezeichen auf der immer größer werdenden Liste von Eigenarten des Mörders – den Elementen, die seine Psyche widerspiegelten.
    Eine leichte Brise erhob sich, und Baldwin bemerkte überrascht die schwarze Wolkenwand, die von Westen her immer näher kam und sich wütend über die Berge schob. Er überlegte, wie lange er hier gestanden und vor sich hin gestarrt hatte. Er beeilte sich besser, bevor es zu regnen anfing. Die wahre Schönheit eines Sommernachmittags im Südosten war im Anmarsch – ein gewaltiges Gewitter.
    Er drehte sich um und schaute zu Grimes. Der Mann würde es nicht schaffen. Seitdem der Anruf gekommen war, dass man Marni gefunden hatte, war es mit ihm stetig bergab gegangen. Im Moment versuchte er, den Strahlern eines Übertragungswagens auszuweichen, statt Baldwin bei der Untersuchung der Leiche zu unterstützen. Er musste einen Weg finden, um Grimes ein wenig Abstand zu ermöglichen, aber so lange der Mörder noch auf freiem Fuß war, schien das in nächster Zeit nicht sehr wahrscheinlich.
    Mit einem letzten Blick auf Marni Fischer fing er an auf Grimes zuzugehen, als eine Stimme hinter ihm erklang.
    “Können wir sie jetzt wegbringen, Sir?” Die Stimme troff nur so vor Sarkasmus. Baldwin schaute sich den Sprecher an, einen bulligen jungen Sergeant mit rotem Haar, Sommersprossen und großen Händen, die jetzt zu Fäusten geballt waren. Ein Einheimischer, der sauer war, weil das FBI sich auf seinem Grund und Boden tummelte. Er konnte seine Frustration verstehen. Das FBI stieß im wahrsten Sinne des Wortes dazu, um ihnen den Fall aus den Händen zu reißen. Genau wie sie es bei Taylor getan hatten. Er drehte sich um und gab die Frage mit einer Geste an Grimes weiter. Der schüttelte den Kopf. Baldwin spürte, wie ihm jemand auf die Schulter

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