Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
sich.
„Fein“, sagte sie sehr sanft. „Wir werden uns dann noch mal mit Thorn unterhalten. Er und Ember haben uns sowieso schon einen Großteil der Geschichte erzählt. Wir wissen, dass ihr alle an den Morden mitgewirkt habt.“
Der Effekt setzte unmittelbar und gewalttätig ein. Fane stürzte sich mit erhobenen Händen auf Taylor, als wollte sie sie schlagen. „Lügnerin“, schrie sie. „Sie würden uns niemals verraten. Die Strafen sind zu hart.“
Taylor packte sie beim Arm, zwang das Mädchen, sich wieder auf den Stuhl zu setzen. Fane schnaubte vor Wut. Taylor spürte, dass sie langsam ins Wanken geriet.
„Da bin ich ganz anderer Ansicht, kleines Mädchen. Wie wäre es, wenn du mir von dem Film erzählst, den du und dein Freund gemacht habt? Der über die Morde?“
Fane schaute auf den Boden, ihr Atem kam in kurzen, keuchenden Zügen. „Welcher Film? Ich weiß nichts von einem Film.“
Taylor ließ den Arm des Mädchens los. „Sieh mich an.“
Fane schaute sie wütend an.
„Hör auf zu lügen, Fane. Er ist von deinem Computer ins Netz hochgeladen worden. Mein Techniker sieht sich gerade deinen Laptop an. Sie haben das Original darauf gefunden.“
Innerhalb eines Herzschlags sammelte Fane sich. „Oh, das. Das ist alles nur Spaß. Nur geschauspielert.“
„Wie kannst du annehmen, dass ich das glaube, wenn ihr den Film an den Tatorten geschossen habt und außerdem den Mord an Brandon Scott aufgenommen habt? Glaubst du wirklich, ich nehme dir ab, dass es sich um einen Zufall handelt? Hältst du uns für so dumm, Fane?“
Fane hatte sich jetzt beruhigt und saß wieder aufrecht und gefasst da. „Nun ja. Wir sind inzwischen echt gut. Nichts davon ist echt.“
„Klar. Und was ist mit dem Brief, den ihr an The Tennessean geschickt habt? War der auch nicht echt?“
„Sagt er denn gar nichts?“ Fane drehte sich zu McKenzie um und schaute ihn flehend an. „Sie können doch nicht zulassen, dass sie so mit mir redet.“
McKenzie beugte sich vor. Seine Stimme war tief und ernst. „Fane, ich bin von dir sehr enttäuscht. Wir haben vorhin darüber gesprochen. Je mehr du uns hilfst, desto geringer fällt deine Strafe aus. So funktioniert das hier. Wir wissen, dass du beteiligt bist. Du hältst den Schlüssel zur Lösung dieses Geheimnisses in der Hand. Wir wollen dir helfen, aber dafür musst du uns im Gegenzug auch helfen.“
„Hören Sie doch auf mit der Scheiße. Ich werde Ihnen nicht helfen. Ich bin Ihnen doch vollkommen egal. Sie haben gesagt, Sie machen sich Sorgen um mich, aber das stimmt nicht.“ Sie fing wieder an zu weinen. McKenzie schaute Taylor an und verdrehte die Augen.
Taylor reichte Fane ein Taschentuch. „Putz dir die Nase. Du kannst von uns keine Nachsicht erwarten, nur weil du weinst. Sag uns, was wir wissen müssen.“
Fane schniefte in das Taschentuch. „Ich war es nicht. Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Und ich glaube, ich habe genug davon, Ihre Fragen zu beantworten. Ich will einen Anwalt.“
Mist . Sie hatten zu viel Druck ausgeübt.
„Das ist dein gutes Recht, Fane. Obwohl, wenn du mit all dem nichtszu tun hast, solltest du keinen Anwalt brauchen. Aber wir werden dir einen besorgen. Eine Kleinigkeit noch – wir müssen deine Eltern informieren. Ich habe das vorhin ernst gemeint, ich muss wissen, wo deine Mutter ist.“
„Vermutlich in der Hölle“, sagte sie. Dann presste sie ihre Lippen zusammen und legte den Kopf auf den Tisch. Sie würden nichts mehr aus ihr herausbekommen.
Sie ließen Fane allein in dem Raum zurück. Der Flur war hell erleuchtet. Taylor fühlte sich, als hätte sie die Hälfte dieses Falles auf den Korridoren des CJC stehend verbracht und versucht, die Lügen, die in den Befragungsräumen verbreitet worden waren, zu interpretieren. Es juckte sie in den Fingern, rauszugehen, an die Tatorte zurück. Von da würden die Antworten kommen, nicht von dieser fröhlichen Runde fehlgeleiteter Gothic-Jünger, die sich ihren Weg durchs Leben erlogen und betrogen.
„Wir müssen diesen mysteriösen Bruder finden. Mein Instinkt sagt mir, dass er damit zu tun hat“, sagte McKenzie.
Taylor lehnte sich gegen die Wand, einen Fuß gegen die angemalten Ziegel gestemmt. „Ich will die Mutter finden. Das Ganze gefällt mir gar nicht.“
„Was, meinst du, ist hier los?“
„Ich glaube, wir haben es mit einer äußerst ungesunden Beziehung zwischen einem Bruder und seiner Schwester zu tun, die getrennt wurden, als ihre Eltern sich scheiden ließen.
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