Te quiero heißt, ich liebe Dich
der Hand geglitten. Sie lachte erleichtert auf. “Wir haben uns hier wahrscheinlich nur länger aufgehalten, als es dem Herrn Vogel recht war, das ist alles!”
“Er sollte sich lieber in Acht nehmen. Die Bucht gehört nämlich mir.”
Jane drehte sich um und sah Carlos erstaunt an. “Tatsächlich?”
Er startete den Motor, was einen zweiten ärgerlichen Schrei des Kormorans nach sich zog. “Ja. Der größte Teil dieses Landes hier gehört mir. Meine Familie besitzt bereits seit Jahrhunderten Land auf Mallorca. Natürlich war es früher meist einfaches Farmland, wobei die Küstengebiete im Gegensatz zu den fruchtbaren Ebenen im Inneren der Insel eine geringere Bedeutung hatten. Aber durch den Einzug der Touristen änderte sich alles.” Er warf Jane einen kurzen, beinahe unpersönlichen Blick zu. “Möchtest du auf dem Rückweg Wasserski fahren?”
Jane schüttelte den Kopf. “Nein, danke, Carlos, heute nicht. Der Nachmittag war fantastisch – so richtig entspannend. Nach all den Aufregungen von gestern genau das Richtige für mich.”
“Möchtest du noch mal mit mir hinausfahren?”
“Oh ja, das wäre wirklich toll! Danke schön, Carlos”
“Nichts zu danken.” Er lächelte vielversprechend. “Vielleicht könnten wir das nächste Mal etwas Aufregenderes machen? An deinem freien Tag vielleicht?”
Jane sah keinen Grund, ihre Freude zu verbergen. “Ja, das wäre wirklich toll.”
“Fein. Wann hast du frei?”
“Übermorgen, am Donnerstag.”
“Das trifft sich gut. Wir können den ganzen Tag draußen bleiben und abends dann zu Juanitas Party gehen.”
“Juanitas Party?”
“Ja. Miguel, Juanitas Bruder, feiert seinen dreißigsten Geburtstag. Das wird bestimmt die beste Party dieses Sommers. Du wirst dich wundern, wie viele Leute kommen – aus aller Welt!”
“Aber ich dachte …, ich meine, ich hörte, er hätte schon in Madrid gefeiert?”
“Ja, stimmt. Die Party am Donnerstag ist inoffiziell und wird von Juanita organisiert, aber amüsieren kann man sich deswegen bestimmt genauso gut. Ich habe Juanita bei den Vorbereitungen geholfen. Sie will ein Feuerwerk aufsteigen lassen. Deshalb hatten wir gestern auch noch so viel zu tun.”
“Es wird ihr aber nicht recht sein, wenn ich komme …”, wandte Jane ein.
“Ach woher!”, meinte Carlos überzeugt. “Juanita freut sich riesig, dass du hier bist. Mich wundert nur, dass sie sich noch nicht bei dir gemeldet hat.”
“Sie versuchte heute Morgen, mich telefonisch zu erreichen, doch ich konnte nicht mit ihr sprechen, weil ich arbeiten musste.”
Carlos schien nicht zu merken, dass Jane alles andere als scharf darauf war, an dieser Party teilzunehmen. Wahrscheinlich kam er gar nicht auf den Gedanken, dass es auch Leute gab, die sich nichts aus solchen Dingen machten. Die Tarrago-Partys waren in ganz Europa bekannt und zogen die Schönen und Reichen an wie ein Magnet das Eisen. Jane hatte sich immer darüber gewundert, was sich viele Leute alles einfallen ließen, nur um eine Einladung zu bekommen. Sie selbst konnte darüber nur den Kopf schütteln.
Gemächlich glitt die “Viviana” auf das Festland zu. Janes Laune hatte sich schlagartig verschlechtert. Selbst der gut aussehende Mann an ihrer Seite konnte daran nichts mehr ändern. Wenn sie an Juanitas Party für Miguel dachte, drehte sich ihr vor Zorn der Magen um.
Miguel! Immer nur Miguel! Das letzte Mal, als er, Jane und Juanita zusammen waren, hatte er versucht, Jane in sich verliebt zu machen. Immer wenn er in ihrer Nähe gewesen war, hatte sie eine eigenartige innere Erregung erfasst. Eines Tages hatte er Jane schließlich so leidenschaftlich geküsst, dass sie aus lauter Angst und Scham vor den heftigen Gefühlen, die sie dabei empfunden hatte, weggelaufen war.
Am nächsten Morgen war Miguel ohne ein Wort fortgegangen. Jane war danach so durcheinander gewesen, dass sie keinen klaren Gedanken mehr hatte fassen können.
Miguels internationaler Ruf als Liebhaber schöner Frauen war Jane nicht unbekannt geblieben. Manchmal hatte sie sich deshalb sogar geehrt gefühlt, weil er versucht hatte, sie zu seiner Geliebten zu machen. Andererseits jedoch hatte sie ihn für seine unzähligen Affären, aus denen er niemals einen Hehl machte, verachtet.
Jane war sich ziemlich sicher, dass Miguel inzwischen das Interesse an ihr verloren hatte. Auf ein Wiedersehen mit ihm konnte sie gut verzichten, besonders nachdem er sie gestern wieder so spöttisch angesehen hatte. Vor fünf Jahren
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