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Tea-Bag

Tea-Bag

Titel: Tea-Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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aufrichtig. Aber sie waren schön.
    - Ich habe sie verstanden, sagte Pelle Törnblom. Aber besonders schön fand ich sie nicht.
    - Ich hole nur eben meinen Mantel, sagte Jesper Humlin. Dann mache ich einen Spaziergang zum Boxklub.
    Pelle Törnblom musterte ihn mißtrauisch.
    - Ich dachte, wir gehen zusammen.
    - Nach einer Lesung habe ich immer das Bedürfnis, ein wenig allein spazierenzugehen.
    - Wozu denn?
    - Um meinen Kopf zu lüften.
    - Wir leisten dir Gesellschaft. Aber wir müssen nicht reden. Er ahnt, daß ich verduften will, dachte Jesper Humlin. Als er in das Zimmer trat, in dem er seinen Mantel hatte, zögerte er immer noch mit seiner Entscheidung. Der Gedanke, Andrea anzurufen und ihr zu sagen, daß er nicht nach Hause kommen würde wie verabredet, erschien ihm nach wie vor undurchführbar. Er schaltete das Handy an, um ein Taxi zu rufen, das auf der anderen Seite des Marktplatzes halten sollte, damit niemand entdeckte, daß er sich aus dem Staub machte. Im selben Moment klingelte es. Auf dem Display sah er eine

Nummer, die er nicht kannte. Er meldete sich. Es war seine Mutter.
    - Wo bist du?
    - Warum fragst du nicht, wie es mir geht?
    - Es ist eine neue Zeit angebrochen. Bei den Handys weiß man nie, wo die Leute sich befinden. Warum fragst du nicht, wo ich jetzt bin?
    - Die Nummer ist mir unbekannt.
    - Ich bin in ein Restaurant ausgeführt worden.
    - Von wem?
    - Von einem heimlichen Verehrer.
    - Wer ist es?
    - Das sage ich nicht.
    - Rufst du deswegen an? Um mir zu sagen, daß du mir nicht sagen willst, mit wem du zum Essen ausgegangen bist?
    - Ich möchte, daß du heute am späteren Abend zu mir kommst. Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen.
    - Heute abend kann ich nicht. Ich bin verreist.
    - Ich habe mit Andrea gesprochen. Sie hat gesagt, daß du auf jeden Fall heute abend nach Hause kommst.
    Jesper Humlin fühlte sich von allen Seiten eingekesselt.
    - Denk daran, daß ich morgen tot sein kann. Ich werde bald neunzig.
    - Du stirbst nicht heute nacht. Ich kann morgen abend zu dir kommen.
    - Das geht nicht. Da kommt Andrea her.
    - Was meinst du damit?
    - Daß ich dich heute abend treffen werde und sie morgen.
    - Warum können wir uns nicht gleichzeitig treffen?
    - Ich habe ein paar wichtige Mitteilungen zu machen. Aber ich möchte mit jedem von euch einzeln sprechen.
    Jesper Humlin zerbrach sich den Kopf darüber, was sich seine Mutter jetzt wohl wieder ausgedacht hatte.
    - Ich komme. Wenn ich den Flug noch erreiche.

- Wo bist du?
    - Hat Andrea das nicht gesagt?
    - Sie hat vergessen, ob es Luleå oder Malmö war.
    - Ich bin in Göteborg.
    - Jetzt habe ich keine Zeit mehr mit dir zu reden. Ich bin heute abend nach zwölf daheim. Ich erwarte dich zu einem Glas Wein.
    - Ich will keinen Wein.
    Sie hatte das Gespräch bereits beendet. Jesper Humlin wählte die Nummer des Taxis. Es war besetzt. In einem Telefonbuch, das auf einem Regal lag, suchte er verschiedene andere Taxiunternehmen heraus. Überall war besetzt. Inzwischen war ihm der Schweiß ausgebrochen. Ich will auf kein Fest gehen, dachte er. Dagegen würde ich Amanda vielleicht ganz gern allein treffen und ihr meine Gedichte erklären.
    Er rief wieder an. Jetzt bekam er Antwort.
    - Wir schicken in zwanzig Minuten einen Wagen.
    - Da ist es zu spät. Ich muß einen Flug erreichen.
    - In der Stadt ist ein Ärztekongreß. Es geht nicht schneller.
    - Zwanzig Minuten sind zu lang.
    - Dann können wir Ihnen nicht helfen.
    Jesper Humlin wollte versuchen, ein Taxi auf der Straße anzuhalten. Er begab sich zum Notausgang und dachte, daß er soeben durch das Tor der gescheiterten Poeten hinausschlich. Die Bestsellerautoren benutzten den Haupteingang, während er selbst auf die Hintertreppe angewiesen war.
    Als er hinaustrat, wurde er bereits von Pelle Törnblom erwartet.
    - Amanda ist schon vorgegangen, sagte er. Wir haben befürchtet, du könntest dich davonmachen.
    Jesper Humlin spürte die Demütigung, erwischt und eingefangen worden zu sein.

- Ich habe dir angesehen, daß du abhauen wolltest, sagte Pelle Törnblom vorwurfsvoll. Ich mußte an all die Leute denken, die enttäuscht sein würden, wenn du nicht auftauchst. - Du kennst Andrea nicht. Irritiert streckte Pelle Törnblom die Hand aus.
    - Gib mir dein Handy. Ich werde sie anrufen.
    - Um was zu sagen?
    - Daß du krank geworden bist.
    - Sie weiß, daß ich nie krank werde. Sie ist Krankenschwester, und sie kennt mich.
    - Ich sage, du hättest einen Kreislaufkollaps bekommen.
    - Ich habe keine Probleme

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