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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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Geschichte bereits mehrmals wiederholt haben.
    Einwanderung und Integration: Wie Amerika immer weißer wurde
    Das erste Immigrationsgesetz der USA wurde 1790 verabschiedet, 14   Jahre nach der Staatsgründung, als die USA noch aus den 13 ursprünglichen Kolonien in Neuengland und dem alten Süden bestanden. Es gab jeder »free white person of good character«, die sich zwei Jahre in den USA aufgehalten hatte, die Staatsbürgerschaft. Lange blieb es dabei, dass nur Weiße Amerikaner werden durften, das aber war damals einfach und unkompliziert. 1803, als die USA von Frankreich die Ländereien am Mississippi im
Louisiana Purchase
erwarben, bis hinauf zu den Großen Seen, bekam jeder Weiße, der dort lebte, die Staatsbürgerschaft. 1819 wurde Florida annektiert und in drei langen Kriegen die Seminole-Indianer vertrieben, auch das geschah, um Platz für Weiße zu schaffen. Und 1848, als die USA nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg den Südwesten von Texas bis Kalifornien annektierten, bekamen alle Weißen (allerdings auch hellhäutige Mexikaner) sofort die Staatsbürgerschaft, Indianer und Schwarze aber nicht. Denen wurde erst 1868 mit dem
14th Amendment
, also dem 14.   Zusatzartikel zur Verfassung, die Staatsbürgerschaft zugestanden; und Indianer erhielten die vollen Bürgerrechte erst nach und nach im 20.   Jahrhundert.
    1875 wurde das erste Gesetz erlassen, das die Immigration einschränkte, der
Page Act
, der sich gegen Chinesen richtete. Damals waren Hunderttausende Chinesen ins Land gekommen,um die Eisenbahnlinien quer durch den Kontinent zu bauen, ihnen wurde die Staatsbürgerschaft verwehrt und die weitere Zuwanderung verhindert. 1882 wurde Chinesen im
Chinese Exclusion Act
unter Androhung der Deportation die Zuwanderung verboten.
    Während die USA an Größe und Einwohnern zunahmen, wurden sie immer weißer. 1776 hatte es 2,5   Millionen Amerikaner gegeben, davon waren rund zwanzig Prozent versklavte Schwarze. Der größte Teil des Kontinents war jedoch von Indianern bewohnt   – man rechnet mit bis zu zwanzig Millionen. Knapp hundert Jahre später, nachdem der Norden den Bürgerkrieg gewonnen hatte, waren nur noch der Südwesten und die Prärien Indianerland. Es gab 35   Millionen Amerikaner, davon waren 4,4   Prozent schwarz. Viele Europäer waren zugewandert, obwohl es mühsam und gefährlich war, auf einem Segelschiff den Atlantik zu überqueren. Aber das änderte sich rapide um das Jahr 1880 herum, als die Hochsee-Dampfschifffahrt aufkam. Nun waren es jedes Jahr Millionen. Alleine 1892, als Ellis Island, die Insel vor New York, zum Sammelplatz für Einwanderer erklärt wurde, landeten zwölf Millionen weiße Immigranten in den USA an. Jeder von ihnen bekam nach einer Gesundheitsprüfung die Staatsbürgerschaft und dabei meist auch einen englischen Namen. Allerdings wurden rund 200   000   Neuankömmlinge wieder zurück nach Europa gesandt, weil sie nicht fit genug waren, 3000 starben in dem Inselhospital.
    Das Land wurde nicht nur immer weißer, auch immer mehr Einwanderer schafften es, als weiß zu gelten. Amerika ist nicht durch Klassen-, sondern durch Rassenzugehörigkeit definiert, schreibt Nell Irvin Painter in ihrem Buch ›The History of White People‹. Dieses Leitmotiv gehe auf Thomas Jefferson, einen der Gründerväter, zurück. Jefferson glaubte, dass nur protestantische Angelsachsen, Engländer also, zur »weißen nordischen Herrenrasse« gehörten, die Amerika regieren sollte, nicht aber andere Europäer, vor allem Deutsche. Er wollte sogar Hengist und Horsa in das Siegel der USA aufnehmen, die angelsächsischen Urväter, die um 500 vor Christus aus dem heutigen Niedersachsennach England gekommen waren. Deutschen wurde damals von anglophilen Amerikanern unterstellt, sie seien keine richtigen Teutonen, sondern hätten »keltisches Blut«. Kelten galten als dunkle, kleinwüchsige, minderwertige Menschen, anders als die großen, blonden, blauäugigen Angelsachsen. Engländer sahen nur die Skandinavier als gleichwertig.
    Wesentlich mehr aber als die Deutschen wurden die Iren diskriminiert, die lange brauchten, um als weiß zu gelten. Und irische Einwanderer gab es viele. 1850, auf dem Höhepunkt der Hungersnot in Irland, der eine Million Menschen zum Opfer fielen, gab es in Amerika fast eine Million irische Immigranten, weitere Millionen sollten kommen. Die »Nativisten«, die englisch-stämmigen Amerikaner, warfen den Iren vor, sie überschwemmten das Land mit ihren vielen Kindern

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