Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
halten.
Will verengte die Augen, seine Lippen formten einen dünnen Strich. „Du wirst mir nicht widersprechen. Du gehst jetzt da rein und wartest“, war alles, was er ihr zu sagen hatte und er meinte es verdammt ernst.
Ihr Magen machte sich erneut bemerkbar. Ob wegen der zwei Gläser Wein oder was sie gegessen hatte, wusste sie nicht. Sie beschloss, ihre Übelkeit zu ignorieren, im Moment war nicht die Zeit für körperliche Schwäche. Darüber hinaus nagte Wills Anordnung, sich rauszuhalten, mehr an ihr als ihr aufmüpfiger Magen. Und das Wissen, dass sich der Kerl hier irgendwo befand und es ein weiteres Opfer gab, brachte sie zusätzlich auf. Sie sah den Männern noch einen Moment nach, dann kickte sie ihre hohen Hacken von den Füßen und heftete sich an ihre Fersen.
Nach wenigen Sekunden wurde ihr schwindelig.
Sie schaffte es gerade noch die letzte Treppe hinunter, die in das unterirdische Kellergewölbe führte, als es ihr vorkam, als würde sich der Boden unter ihren Füßen wellenartig bewegen. Sie schüttelte sich, schob diese Empfindung energisch beiseite und zog ihre Glock aus dem Halfter an ihrem Oberschenkel. Dann setzte sie ihren Weg durch die Gänge fort.
Irgendwo entfernt hörte sie hartes Schuhwerk auftreten. Das Geräusch musste von ihrem Team stammen. Sie orientierte sich daran. Doch jeder Schritt fiel ihr zunehmend schwerer. Ihr Kopf fühlte sich an wie in Watte gepackt, ihre Atmung kam abgehackt und schmerzte in ihren Lungen. Sie blieb stehen und legte den Kopf in den Nacken, um ihre Muskeln etwas zu entspannen.
Die Decke löste sich, schnell kreuzte sie schützend die Hände über ihr Gesicht, um den Aufprall des Mörtels, der von oben auf sie herabregnete, zu dämpfen. Doch als sie die Augen wieder öffnete, hatte sich kein Stein aus der Decke gelöst.
Das hatte sie sich nicht eingebildet. Sie griff an ihre Stirn. Kein Fieber, also keine Halluzinationen. Sie war voll bei Sinnen. Ihre Beschwerden hatten sich auch verflüchtigt. Sie sah sich noch einmal um, und eilte dann den feuchten Gang weiter, um nahe an den Jungs zu bleiben.
Die Geräusche entfernten sich. Mittlerweile konnte sie nicht mehr abschätzen, wie weit sie sich schon durch die finsteren Gänge vorgearbeitet hatte. Nach und nach lief sie an kleinen vergitterten Fenstern vorbei, durch die das blasse Mondlicht schien und den Keller ein wenig erhellte. Sie musste schneller laufen.
Eine neue Welle Übelkeit brach heftig über sie herein. Sie schaffte es erneut, alles bei sich zu behalten und stützte die Hände auf ihre Knie, als sie auch schon die Würmer sah, die sich zu ihren Füßen hin- und herschlängelten.
„Gott, nein“, brachte sie mühsam hervor. Die Welt um sie herum verschwamm, wurde dann stechend scharf, bis sie darauf wieder nur Umrisse wahrnehmen konnte. Dann fiel sie. Der matschige Brei aus Würmern und Sand fing ihren Sturz auf. Sie wand sich, versuchte aufzustehen. Immer wieder rutschte sie auf dem schleimigen Brei unter ihren Händen und Knien aus, landete erneut auf dem grauenhaften Untergrund. Ihre Strümpfe rissen. Sie hatte Mühe, sich bei Besinnung zu halten.
Ihr Magen krampfte, ihre Gliedmaßen zuckten, ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Ihr Verstand brüllte, dass gerade etwas gewaltig schieflief.
Erneut stützte sie sich ab, kam zitternd und unter Aufwartung all ihrer Kräfte auf die Beine. Du träumst, sagte ihre innere Stimme. Doch alles war viel zu real, um als Traum gelten zu können.
Raus hier. Sie musste rennen, bevor der nächste Albtraum sie erreichen konnte, der mit wildem, schrillem Geschrei bereits auf sie zukam. Reflexartig duckte sie sich. Sie riss ihre Hände, darin ihre Glock, über ihren Kopf, als die Schaar Fledermäuse über sie hinwegbrauste und kreischend in den leeren Gängen hinter ihr verschwand. Schnaufend lehnte sie sich gegen die Wand. Die Würmer. Die Fledermäuse. Alles verschwunden.
„Gütiger.“
Langsam ließ sie sich an der kalten Mauer zu Boden sinken. Alles um sie herum war eine wabernde träge Masse, die sie einhüllte und verschluckte. Sie sah Farben und kleine Sterne, die aufblinkten und dann wieder verschwanden. Hell folgte auf Dunkel. Hitze folgte auf Eiseskälte. Schatten tanzten um sie herum und verhöhnten ihre Furcht. „Ich muss hier weg, und zwar schleunigst“, sagte sie und richtete sich wieder auf. Dann rannte sie. Rannte um ihr Leben. Rannte, um dieser Hölle zu entkommen. Doch alles, was passierte, war, dass sie vergebens versuchte,
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