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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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zumindest das, was dich noch immer dermaßen verängstigt, ehe wir über uns nachdenken.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe, denn seine Aussage traf ins Schwarze. Seine Stimme wurde weicher, seine Worte blieben dennoch unerbittlich.
    „Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, Josy. Ich dachte, wenn ich dir zeige, dass ich immer für dich da sein werde, würdest du dich mir öffnen und mir vertrauen. Aber du hast meine Hilfe nicht gewollt. Ich weiß nicht mehr, wie ich dich unterstützen kann. Ich gebe auf.“
    „Ich …“ Sie wollte mit ihm reden. Auf der Lichtung. Aber sie hatte es nicht getan. Also würde das als Entschuldigung nicht gelten. Auch, dass sie ihn gewarnt hatte, dass sie es nicht wert sein würde, verkniff sie sich. Was änderte das?
    Seine blauen Augen blickten ein letztes Mal dunkel auf sie herab, dann ging er und ließ sie stehen.
    Sie musste seine Entscheidung akzeptieren. Sie wusste, dass ihr Leben eine einzige Aneinanderreihung von beschissenen Umständen war. Also warum sollte sie jetzt nicht auch den einzigen Menschen vergrault haben, der ihr etwas bedeutete? Aber bei Gott, sie hatte das hier doch nicht absichtlich getan.
    „Tut mir leid, ich wollte nicht lauschen“, hörte sie Alexa hinter sich sagen.
    Mit einer vagen Geste machte Josy ihr klar, dass es ohnehin egal war.
    „Ich dachte, du hättest vielleicht Hunger.“ Alexa hielt ein Tablett mit Toast, Eiern und einer Tasse Kaffee in Händen.
    „Eher nicht. Danke.“
    „Du musst was essen. Komm mit.“
    Wenige Minuten später erreichten sie Josys Zimmer. Alexa stellte das Frühstück auf den Tisch und setzte sich auf den Stuhl. Nach einer Weile krempelte Alexa die Ärmel ihres Langarm-Shirts hoch und zeigte Josy zwei saubere, vernarbte Schnitte, die grob über ihre Handgelenken geführt worden waren.
    „Ich habe deine gesehen.“ Sie deutete auf Josy.
    Sofort streifte sie die Ärmel ihres Shirts hinunter, um ihre Unterarme vor Alexas Blicken zu verstecken. Ja, sie hatte Narben. Aber sie wollte sich nicht umbringen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie noch gedacht hatte, sie könnte um Hilfe bitten.Geglaubt hatte, es könnte sie jemand retten. Gehofft hatte, es wäre jemandem wichtig, wie es um sie stand. Der Augenblick, in dem sie das gedacht hatte, war verdammt kurz gewesen.
    „Alexa, ich möchte nicht darüber reden.“
    „Aber ich. Und du wirst mir zuhören“, sagte sie fest. „Ich war zwanzig, als ich einen Mann in einem Tanzclub kennenlernte. Er gefiel mir auf Anhieb und wir verliebten uns ineinander. Es dauerte nicht lange und wir fanden eine kleine gemütliche Wohnung, in die wir nur drei Monate nach unserem Kennenlernen einzogen. Er war ein Mann von wenigen Worten und es tobte auch kein Gefühlschaos in ihm. Der ideale Mann. Er liebte mich. Ja, er vergötterte mich.“ Alexa verzog ihre Lippen. „Und dann wurde ich schwanger. Ich dachte, mein Leben sei perfekt, denn ich trug ein Kind unter meinem Herzen, ein Kind von dem Mann, der mir Frieden schenkte. Ich war im zweiten Monat, als er plötzlich anfing, sich zu verändern. Er wurde immer unruhiger, stellte Regeln auf, die mich und unser Kind schützen sollten, damit uns nur ja nichts passieren konnte. Er machte sich Sorgen um uns. Das fand ich anfangs sogar süß.“
    Sie hielt inne und spielte mit ihrem Ring, den sie am Mittelfinger trug, dann senkte sie ihre Stimme. „Doch seine Hysterie um mich und das Kind war bald kaum noch zu ertragen. Ich saugte seine Empfindungen, seine Ängste wie ein Schwamm in mich auf. Jeden Morgen hatte ich Angst, ich könnte stürzen und unser Kind verlieren. Ich hatte sogar vor ihm Angst und vor dem, was er mir antun könnte, falls etwas nicht mit dem Baby stimmen sollte. Ich wurde verrückt. Jeden Tag verlor ich mehr und mehr meinen gesunden Menschenverstand. Ich wusste, dass auch meine Gabe daran Schuld hatte, aber er trieb es wirklich zu weit. Er wurde zum Monster. Und dann …“
    Sie sog scharf Luft ein, ehe sie Josy ohne Scham ins Gesicht sah. Josy hielt den Atem an, denn sie befürchtete, die nächsten Worte bereits erahnen zu können.
    „Dann bekam ich Blutungen und verlor kurz darauf unser Kind.“ Sie sprach immer leiser. Josys Herz flog ihr entgegen. „Seine Gefühle wurden böse. Seine Wut richtete sich auf mich. Und sie war grenzenlos. Ich drehte völlig durch. Wegen meiner Sinnesempfindungen, die ich meiner Gabe zu verdanken hatte, wegen des Verlustes unseres Babys und wegen meiner Selbstvorwürfe. Ich wollte mir das Leben

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