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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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du wirklich, daß du sterben wirst?«
    »Ja und nein. Ich denke, ich glaube nicht wirklich dran. Ich meine, wir hatten schon Situationen, die genauso übel waren oder sogar schlimmer. Mellar war härter und gerissener als Herth, und die Situation war schlimmer. Aber ich sehe bei dieser Sache keinen Ausweg. In letzter Zeit habe ich nicht gerade gut gehandelt; vielleicht ist das auch ein Grund.«
    »Ich weiß. Also, was wirst du unternehmen?«
    »Cawti retten. Den Rest weiß ich noch nicht, aber das werde ich tun müssen.«
    »Na gut. Wie?«
    »Mir fallen nur zwei Möglichkeiten ein: Die eine ist, daß ich Herth auslösche, dazu wahrscheinlich seine gesamte Organisation, damit niemand anders die Reste zusammenflickt und weitermacht.«
    »Das klingt nicht allzu wahrscheinlich.«
    »Nein. Die andere ist, alles so zu arrangieren, daß Herth keinen Grund hat, hinter Cawti her zu sein.«
    »Hört sich schon besser an. Wie willst du das erreichen?«
    »Indem ich Kelly und seine kleine Vereinigung selbst vernichte.«
    Loiosh hat gar nichts gesagt. Nach dem, was ich aus seinen Gedanken erfahren konnte, war er zu verblüfft zum Sprechen. Ich meinerseits hielt es für einen ziemlich gewitzten Einfall. Nach einer Weile sagte Loiosh: »Aber Cawti –«
    »Ich weiß. Wenn du mir einen Weg sagst, wie ich sowohl Cawti als auch Herth davon überzeugen kann, daß sie mich für tot halten, könnte es auch klappen.«
    »Da fällt mir gerade nichts ein, Boß. Aber –«
    »Dann an die Arbeit.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Widerspruch zur Kenntnis genommen. Legen wir los. Ich will das heute nacht erledigt haben.«
    »Heute nacht.«
    »Ja.«
    »Na gut, Boß. Was du willst.«
    Ich nahm mir einen Zettel und zeichnete einen Grundriß von Kellys Haus, so wie ich mich daran erinnerte, komplett mit Hinweisen, wo ich mir nicht sicher war, und Vermutungen über Fenster zum Hinterhof und ähnliches. Dann starrte ich darauf und machte mir Gedanken, wie ich es angehen sollte.
    Dies konnte auch bei größter Vorstellungskraft nicht als Auftragsmord betrachtet werden. Eher als Gemetzel. Kelly mußte ich ganz sicher umbringen, denn wenn er überlebte, wäre gar nichts gewonnen. Dann Paresh, denn er war ein Zauberer; dann so viele von den anderen wie möglich. Es hatte keinen Zweck, alles so detailgenau durchzuplanen, wie ich es normalerweise bevorzuge, nicht, wenn man fünf Leute oder mehr auf einmal erledigen will.
    Eine Explosion oder ein Feuer kam mir in den Sinn, aber dann verwarf ich die Idee; die Häuser stehen dort zu dicht gedrängt. Ich wollte nicht ganz Süd-Adrilankha niederbrennen.
    Ich nahm den Grundriß in die Hand und sah ihn mir genau an. Ganz gewiß gab es in dem Haus einen Hintereingang und wahrscheinlich auch einen für die Wohnung. Ich war nun schon mehrere Male dort gewesen und hatte nie eine Küche gesehen, und zu Kellys Büro gab es zwei Türen, also konnte ich vermutlich hinten anfangen und mich nach vorne durcharbeiten, damit nur ja niemand in dem Teil des Hauses wach wurde. Da jeder dort vorne zu schlafen schien, würde ich da aufhören und Kellys Kehle durchschneiden, danach die von Paresh. Sollten die anderen dann immer noch schlafen, würde ich mir einen nach dem anderen vornehmen. Über Wiederbelebungen würde ich mir keine Sorgen zu machen brauchen, weil diese Ostländer kein Geld hatten, aber wenn ich die Zeit hätte, würde ich sicherheitshalber nochmals zurückgehen. Dann würde ich verschwinden.
    Süd-Adrilankha würde morgen früh aufwachen, und diese Leute wären fort. Cawti wäre äußerst aufgewühlt, aber sie konnte die Organisation nicht ganz alleine wiederaufbauen. Zumindest hoffte ich das. Zwar waren diverse Ostländer und Teckla darin verwickelt, aber das Herz wäre fort, und ich glaubte nicht, daß die übrigen etwas tun könnten, das Herth bedrohlich würde.
    Ich sah mir den Grundriß genau an und vernichtete ihn. Dann lehnte ich mich im Sessel zurück, schloß die Augen, ging die Einzelheiten durch und stellte sicher, daß ich nichts vergessen hatte.
     
     
    Irgendwann zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang bin ich an Kellys Haus angekommen. Ein Vorhang diente als Eingangstür. Ich ging nach hinten. Dort gab es eine Art Tür, aber die hatte kein Schloß. Sorgfältig und gründlich fettete ich die Scharniere ein und ging ins Haus. Dort stand ich nun im hinteren Teil des Gebäudes in einem engen Flur vor Kellys Wohnung. Rocza auf meiner rechten Schulter war nervös. Ich bat Loiosh, sie zu beruhigen, und

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