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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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nachdem, was sie für die Bewegung taten. Solche Menschen können nie lieben. Keine reine Liebe, selbstlos, ohne Hintergedanken, warum und wie und was daraus werden würde. Und genausowenig konnten sie hassen; sie steckten zu tief in der Frage, warum jemand etwas tut, als daß sie ihn für die Tat selbst hassen könnten.
    Ich aber haßte. Ich konnte den Haß in meinem Innern spüren, wo er sich drehte, wie eine Eiskugel. Am meisten haßte ich gerade Herth. Nein, eigentlich wollte ich niemand anheuern, der ihn ins Jenseits beförderte, ich wollte es selber machen. Ich wollte den Ruck des Körpers spüren, sein Zerren und Ausschlagen, während ich den Griff festhielt und das Leben wie das Wasser der kalten Quellen in den Bergen des Ostreichs aus ihm entsprang. Das wollte ich, und was man will bestimmt, was man ist.
    Ich legte ein paar Münzen auf den Tisch für den Klava und den Tee. Ich weiß nicht, wieviel Natalia von dem mitbekam, was in meinem Kopf vorging, aber sie wußte, ich war fertig mit Reden. Sie bedankte sich bei mir für die Getränke, und wir standen gleichzeitig auf. Ich verneigte mich und dankte ihr für die Gesellschaft.
    Dann wollte ich nach draußen, und sie gab ihren beiden Begleitern ein Zeichen, und sie gingen vor mir durch die Tür, drehten sich um und warteten auf sie. Als ich an ihnen vorbeikam, sah der Ostländer meinen Umhang mit dem stilisierten Jhereg und machte ein hämisches Gesicht. Hätte der Teckla das getan, hätte ich ihn getötet, aber es war der Ostländer, also lief ich bloß weiter.

 
     
… KATZENHAARE ENTFERNEN …
     
     
    Die Glocken erklangen, leicht und klimpernd, als ich den Laden betrat. Mein Großvater schrieb mit einem altmodischen Stift in einen gebundenen Block. Als ich hereinkam, schaute er auf und lächelte.
    »Vladimir!«
    »Hallo, Noish-pa.« Ich umarmte ihn. Wir setzten uns, und er begrüßte Loiosh. Ambrus hüpfte auf meinen Schoß, und ich widmete mich ihm ausführlich. Er schnurrte nie, wenn man ihn streichelte, aber irgendwie ließ er trotzdem erkennen, wenn ihm gefiel, was man tat. Einmal hatte mein Großvater mir erzählt, daß Ambrus nur schnurrte, wenn sich beide mit der Magie beschäftigten; das Schnurren zeigte an, daß alles in Ordnung war.
    Ich betrachtete meinen Großvater. Sah er ein bißchen älter, ein bißchen erschöpfter aus als früher? Ich war mir nicht sicher. Ein bekanntes Gesicht wie das eines Fremden anzusehen ist schwierig. Aus irgendeinem Grund wurde mein Blick von seinen Gelenken angezogen, und mir fiel auf, wie dünn und schwach sie aussahen, selbst für seine Größe. Dabei schien, wiederum für seine Größe, der Brustkorb groß und muskulös unter dem verwaschenen rot-grünen Gewand. Sein Kopf, der abgesehen von einem ganz dünnen Band aus weißen Haaren kahl war, glänzte im Kerzenschein.
    »Also«, sagte er nach einer Weile.
    »Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut, Vladimir. Und dir?«
    »Eigentlich auch, Noish-pa.«
    »Ja. Liegt dir etwas auf dem Herzen?«
    Ich seufzte. »Warst du zweihunderteinundzwanzig dabei?«
    Er zog die Brauen hoch. »Bei den Aufständen? Ja. Das war eine schlimme Zeit.« Beim Sprechen schüttelte er den Kopf und zog die Mundwinkel nach unten. Aber es war seltsam; gleichzeitig sah es so aus, als würden seine Augen ein klein wenig aufleuchten, ganz tief hinten.
    Ich fragte: »Warst du beteiligt?«
    »Beteiligt? Wie hätte ich nicht? Alle waren es; wir haben mitgemacht, oder wir haben uns versteckt, aber beteiligt waren wir alle.«
    »Mein Vater auch?«
    Er antwortete mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Dann sagte er: »Ja, dein Vater, der ist dagewesen. Er und ich, und deine Großmutter auch, und mein Bruder Jani. Wir waren an der Kreuzung Zweireben und Hügelkuppe, und das Imperium wollte uns auseinandertreiben.« Als er das sagte, wurde seine Stimme etwas härter. »Und dein Vater hat auch eine Wache getötet. Mit einem Schlachtmesser.«
    »Hat er?«
    Er nickte.
    Dazu habe ich erstmal gar nichts gesagt, weil ich wissen wollte, was ich davon hielt. Es kam mir komisch vor, und ich wünschte, ich hätte es gewußt, als mein Vater noch am Leben war. Einen kurzen Moment schmerzte es mich, daß ich ihn nie wiedersehen würde. Schließlich fragte ich: »Und du?«
    »Oh, nach dem Kampf haben sie mir einen Posten gegeben, also werde ich wohl auch dagewesen sein.«
    »Einen Posten?«
    »Ich war dann Blockdelegierter für die M’Garystraße nördlich der Ulmstraße. Wenn wir damals zusammenkamen,

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