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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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mir das mit der Tasse gefallen hatte. Loiosh flog vor mir durch die Tür. Er gab grünes Licht, und ich verließ das Lokal in Richtung von Kellys neuem Hauptquartier. Wiederum ging ich einer Truppe Phönixwachen aus dem Weg. Die waren wirklich überall. Die Bewohner schien das nicht unbedingt zu begeistern, genausowenig wie die Wachen.
    Das erste, was mir beim Anblick von Kellys neuem Stützpunkt auffiel, war, daß er wie sein alter aussah. Das Braun hatte einen anderen Ton, und das Haus stand rechts statt links, und es lag ein bißchen weiter von der Straße entfernt, und zwischen den Häusern war ein wenig mehr Platz, aber ansonsten war es offensichtlich von gleicher Machart.
    Ich ging zum Eingang. Die Bude hatte eine richtige Tür. Eine schwere mit Schloß. Ich sah aus purer Neugier genauer hin. Ein gutes Schloß, und eine äußerst schwere Tür. Um in dieses Haus einzubrechen, würde man sich mächtig anstrengen müssen, und es wäre praktisch unmöglich, keinen Lärm zu machen. Ich fragte mich, ob die Fenster und die anderen Türen ähnlich waren. So oder so, ich war entschieden beeindruckt. Wahrscheinlich hatte Cawti sie beraten. Ich wollte klopfen, überlegte kurz und hämmerte nach kurzem Zögern mit der Faust an die Tür.
    Mein alter Freund Gregori machte auf. Bei meinem Anblick wurden seine Augen größer, aber ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Ich drängelte mich an ihm vorbei. Das war unhöflich, ich weiß, und bis heute habe ich ein schlechtes Gewissen, aber ich werde einfach damit leben müssen.
    Mit einem Blick sah ich, daß diese Wohnung genauso wie die andere geschnitten war; ich war fast sicher, daß sich im angrenzenden Zimmer die Bibliothek befand, dahinter Kellys Arbeitszimmer und dahinter die Küche. Aber dieser Raum hier war sauberer. Die Bettgestelle waren zusammengeklappt und an die Wand gelehnt. Die Fenster waren, wie mir auffiel, mit schweren Planken vernagelt.
    Kelly saß da und sprach mit Natalia und einem Teckla, den ich nicht kannte. Cawti war nicht hier. Als ich eintrat, hörte die Unterhaltung auf, und alle starrten mich an. Ich grinste breit und fragte: »Ist Cawti hier?« Alle schauten auf Kelly, außer Natalia, die weiter mich ansah. Sie sagte: »Im Augenblick nicht.«
    »Dann warte ich«, meinte ich und beobachtete sie. Natalia sah mich unverwandt an, die anderen Kelly, der mich mit einer Art Schmollmund anblinzelte. Dann stand er plötzlich auf und sagte: »Also gut. Komm mit nach hinten, dann rede ich mit dir.« Er drehte sich um und ging in den hinteren Teil der Wohnung, offenbar in der Annahme, ich würde gefügig folgen. Mit einem stillen Fluch und einem Lächeln tat ich es.
    Das Arbeitszimmer war ordentlich und sauber, wie das frühere. Ich setzte mich auf der anderen Seite des Tisches. Kelly faltete die Hände über dem Bauch und sah mich an, wobei seine Augen wie üblich zusammengekniffen waren.
    »Also«, sagte er. »Du hast dich entschlossen, das Imperium anzurufen und uns zu einer Reaktion zu zwingen.«
    »Eigentlich«, erwiderte ich, »wollte ich nur Cawti sehen. Wo ist sie?«
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht, er beobachtete mich nur weiter. »Du hast einen Plan«, sagte er irgendwann und betonte den Großbuchstaben, »und der Rest der Welt ist voller Kleinigkeiten, die damit zu tun haben mögen oder auch nicht. Du wolltest gar nicht auf uns los, wir waren nur ein praktisches Werkzeug.«
    Er formulierte das nicht als Frage, was mich ein bißchen traf; er beschuldigte mich einer Sache, die ich eigentlich als seinen eigenen Fehler hingestellt hatte. Ich sagte: »In Wirklichkeit liegt mein Hauptinteresse darin, Cawtis Leben zu retten.«
    »Nicht dein eigenes?« schoß er zurück, wobei seine Augen noch stärker zusammengekniffen waren.
    »Dazu ist es zu spät«, sagte ich. Das erstaunte ihn ein wenig; er wirkte sogar überrascht. Was mich außerordentlich erfreute. »Also, wie ich schon sagte, ich würde gerne Cawti sehen. Kommt sie später her?«
    Er antwortete nicht. Statt dessen guckte er mich nur weiter an, den Kopf zurückgelehnt, das Kinn auf der Brust, die Hände über dem Bauch gefaltet. Ich wurde langsam wütend. »Hör mal«, sagte ich, »du kannst von mir aus alle möglichen Spiele spielen, aber laß mich da raus. Ich weiß nicht, hinter was du wirklich her bist, und es ist mir auch egal, klar? So oder so werdet ihr früher oder später zwischen dem Imperium und dem Jhereg aufgerieben, und wenn ich es verhindern kann, wird meine Frau nicht

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