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Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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gebrauchen. Häuser brannten und machten aus Unschuldigen Obdachlose. Als der ohrenbetäubende Lärm der Luftsirenen einsetzte, war die Panik in jedem einzelnen Gesicht abzulesen. Mütter zogen panikartig ihre weinenden Kinder von der Straße und brachten sie in Sicherheit. Alte Menschen eilten in der Eile, die ihnen möglich war, in die Luftschutzbunker. Das Entsetzliche dieser Bilder wurde nur durch naive Jünglinge unterbrochen, die mit ihren imaginären Handfeuerwaffen den Krieg auf ihre ahnungslose Art beenden wollten.
     
    Der Lärm des nächtlichen Bombardements war am Morgen einer beängstigenden Stille gewichen. Mit hängenden Köpfen krochen die Menschen aus ihren Verstecken, um sich das Ausmaß der Beschädigungen anzusehen.
    Paul Findling hätte am liebsten seinen Tränen ebenso freien Lauf lassen wollen, wie die Kinder. Hinter ihm zündete sich ein Kamerad gerade ein e Zigarette an. Leider war es ihm nicht vergönnt, sich seinem Genuss hinzugeben, denn ein ohrenbetäubender Knall zerriss die beängstigende Ruhe des Morgens.
    Meterhoch wurde Paul Findling, der die Straße bereits betreten hatte, in die Luft gehoben und über die Straße geschleudert, hinein in einen Acker, wo sein Flug sehr unsanft endete. Benommen blieb er einen Moment liegen, und als er merkte, dass er noch lebte, stand er auf.
    „Wow, war das ein Flug!“, stieß er aus. So gut es ging, klopfte er seine Kleidung vom Staub ab. Suchend blickte er zur Seite. Keine Spur von seinen Kameraden. Sieben an der Zahl hätten es sein müssen. Doch in weiter Flur stand Paul Findling allein. Noch etwas beduselt, aber heil, begab er sich zurück zu dem Ausgangspunkt, von wo sein Flug begonnen hatte. Paul Findling, der dieses Unglück als Einziger unversehrt und nur sehr knapp überlebte, stand, nachdem sich der Staub gelegt hatte, vor einem riesigen Berg aus Schutt und Gestein. Schwach hörte er das Wimmern seiner Kameraden. Auch der kurz zuvor eingetroffene Priester rief nach Hilfe. Durch das Gasleck, das niemand bemerkt hatte, war das Haus durch die Explosion in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus. So gut seine Kräfte es vermochten, räumte Paul Findling Steine und Geröll weg, um seinen Kameraden und dem Geistlichen zur Hilfe zu eilen. Doch lediglich zwei seiner Kameraden und den Geistlichen konnte er ausfindig machen. Zwar noch lebend, jedoch schwer verletzt. Angesichts der Massen, die Paul Benjamin nicht imstande war, hinwegzuhieven, lagen sie bewegungsunfähig unter Trümmern.
    Die letzten zwei Verbliebenen riefen verzweifelt nach dem Priester, auf dass er ihnen die letzte Ölung geben und damit den Gang vor Gott erleichtern möge. Doch der Priester, selbst unter Trümmern begraben, war chancenlos angesichts der Betonbrocken, die auf ihm lagen.
    „Wie kann ich noch helfen?“, flehte Paul den Pfarrer um Rat an. „Meine Kräfte reichen nicht aus!“
    „Finde deinen Weg zu Gott!“, keuchte der Pfarrer. „Und jetzt tu deine verdammte Pflicht, und gib deinen Kameraden und mir das letzte Geleit!“
    Paul Findling, war über die harschen Worte, die der Herr Pfarrer aussprach, etwas überrascht, aber nicht allzu sehr. In seiner Lage hatte man wahrlich das Recht, sich so zu äußern.
    „Wie macht man das?“ Verzweifelt konnte Paul zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, wohin sein Tun ihn führen würde.
    „Greif in meinen Talar!“, ächzte der Priester. „Nimm dir die Dose mit der Salbe heraus!“
    Benjamin Findling hangelte sich am Körper des Priesters bis zu den Beinen entlang und suchte in dem Gewand nach besagtem Döschen.
    „Nicht dort, Sie Ferkel!“, schnauzte der Priester während ihm der Druck des Gerölls den Atem nahm.
    Eilig zog Paul Benjamin Findling seine Hand zurück und guckte beschämt drein. Aufs Neue begab er sich auf die Suche und tastete sich abermalig an des Priesters Talar entlang, bis er auf etwas Festes stieß, das sich seiner Meinung nach nicht im Schritt des Priesters befand.
    Mit röchelnden Worten erklärte der Priester, was nun zu tun sei und bevollmächtigte Paul Findling, seinen Kameraden den Gang vor Gott zu ermöglichen, indem er ihnen die Salbe mit einem Kreuzzeichen auf die Stirn auftrug.
    Paul Benedikt tat wie ihm geheißen. Er kniete sich neben den Kameraden, von dem er glaubte, dass der als Nächster hinübertreten würde, und trug ihm die Salbe auf.
    „Durch diese heilige Salbung …“, presste der Priester stoßweise aus, „helfe dir der Herr … in seinem … reichen Erbarmen. Er stehe dir

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