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Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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Frieda sich doch nie weiter als bis zur nächstmöglichen Sitzgelegenheit verlief. So machte Esther Reinhold den Vorschlag, mit der Suche noch einmal ganz von vorne zu beginnen.
    Auf ihrem Weg zurück ins Zimmer begegneten sie Ingrid van Brekelkam, die sich dem Suchtrupp anschließen wollte. „Warum hat man sie nicht gleich über Friedas Verschwinden informiert?“, wollte Ingrid besorgt wissen.
    Verschlafen hob ihr Krambambuli auf dem Schoß sein Köpfchen. Die Aufregung seines Frauchens spürte er, aber er war viel zu müde, um sich damit auseinanderzusetzen. Einmal drehte er sich im Kreis, dann legte er sich wieder schlafen.
    Geistesabwesend kraulte sie ihm den Nacken.
    Reinhold schilderte ihr in der Zwischenzeit von seinem unfreiwilligem Geschäftsschluss und dass das noch gar nicht so lange her sei.
    Während Ingrid mit dem Aufzug nach oben in den dritten Stock fuhr, nahmen Esther und Reinhold die Treppe. Vielleicht, so überlegten sie sich, träfe man die kleine Frieda auf der Treppe sitzend. Es ging nur mühsam aufwärts, doch auch hier war von Frieda nichts zu entdecken.
    Als sie oben angekommen waren, war der Flur schon in heller Aufregung. Alle Zimmertüren standen geöffnet, und Schwester Ludowika schaute in jedes Zimmer hinein.
    Ingrid hatte sie auf dem Weg nach oben im Aufzug getroffen und sie über das neuerliche Verschwinden von Frieda unterrichtet.
    Schwester Ludowika wollte gerade den im zweiten Stock sterbenden Herrn Taler aufsuchen, in dessen Zimmer sich auch schon der Herr Pfarrer eingefunden hatte, um ihm das Sterbesakrament zuteilwerden zu lassen. Nach Ingrid Schilderung entschied sie sich jedoch, sich an der Suche zu beteiligen. Sicherlich würde Frieda auf irgendeinem Stuhl sitzend, auf den Suchtrupp warten. Bisher waren ihre Ausflüge vom Ort des Verschwindens bis zum Fundort auf einen Radius von 10 Metern beschränkt. Die Suche würde also schnell zum Erfolg führen, und von daher schien es Schwester Ludowika sinnvoller erst Frieda zu finden, die immerhin noch lebte und dann in den zweiten Stock zu eilen.
    Ingrid van Brekelkam gab ihr recht. Herr Taler würde ganz gewiss auch später noch dort liegen, wo er lag.
    Jeder Bewohner des dritten Stockes wurde befragt. Jeder Bewohner, der in seinem Zimmer war.
    Die langsame Gerda war es nicht, denn die saß noch im Frühstücksraum. Die würde man gleich noch befragen. Erst wollten sie zu Agatha. Die musste etwas mitbekommen haben.
    Reinhold, Esther und Ingrid bauten sich vor ihr auf und wollten wissen, was sie wusste.
    Agatha versicherte ihnen mit ahnungslosem Blick, dass sie nichts wüsste und Frieda nicht gesehen hätte. Zumindest nicht mehr, seitdem sie und Reinhold zurück in ihr Zimmer gekehrt waren. Reinhold konnte bestätigen, dass Agatha zu diesem Zeitpunkt bereits auf ihrem Stuhl auf der Türschwelle saß und wie immer nicht gegrüßt hatte.
    So verteilte sich der gesamte dritte Stock im Haus und begab sich auf die Suche nach der kleinen Frieda, nur Agatha blieb sitzen, wo sie war.
     
     

31
     
     
    Während Gerda nicht von ihren Überlegungen lassen konnte, was die Vorzüge zwischen Himbeermarmelade und Erdbeermarmelade waren oder ob sie Schnittlauch zu ihren Eiern genießen sollte, hatte die gesammelte Gesellschaft von drei Stockwerken ihr Frühstück bereits beendet. Für gewöhnlich brachte niemand die Geduld auf, sitzen zu bleiben. Der Elan, den man nach dem Frühstück hatte, musste schließlich genutzt werden, um verschiedensten Aktivitäten nachzugehen. Und während sich die Senioren in alle Winde aufmachten, räumten Küchenkräften die Tische leer und fegten aus.
    Gerda war das egal, die Ruhe, wenn alle gegangen waren, machte ihr das Nachdenken sowieso angenehmer.
    Gerda entschied, die Himbeermarmelade mit der Erdbeermarmelade zu mischen, da ihr die Entscheidung so schwer fiel.
     
    Der Geruch von aufgebackenen Semmeln, Croissants und poschierten Eiern hing noch im Frühstücksraum, als sie drei ihrer Nachbarn durch die Tür treten sah. Die Mienen von Esther Friedrichsen, Ingrid van Brekelkam und Reinhold Paulsen, der überraschenderweise ohne Frieda Paulsen unterwegs war, wirkten bedrückt.
    Für einen Moment bekam Gerda es mit der Angst zu tun. Was wenn die Drei ihren Frühstücksteller stürmten? Es war doch so unheimlich schwer gewesen, zu einer Entscheidung zu kommen. In diesem Zusammenhang fiel Gerda bei dem Wort „Stürmen“ auf, dass dieser Ausdruck für ihre Mitbewohner vielleicht doch nicht sehr passend wäre, wo

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