Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
Vom Netzwerk:
ist das?“, warf sie einen skeptischen Blick auf die Scherben.
    „Das war nur ein kleines Missgeschick. Ich kehre das später weg. Ist nicht so schlimm.“
    Vorsichtig schob Ingrid ihren Rollstuhl an dem sogenannten kleinen Missgeschick vorbei und kam vor den Damen zum Stehen. Was sollte sie davon halten? „Reinhold wartet“, forderte Ingrid Esther auf das Gespräch zu beenden.
    „Ja, ich weiß. Ich habe Agatha nur eben geschwind von meinem Donnerstagstee erzählt.“
    „Sie hat was?“ Ingrid van Brekelkam glaubte, sich verhört zu haben. Würde sie nicht schon im Rollstuhl sitzen, hätte sie jetzt wackelige Knie bekommen, so zitterten nur ihre Arme.
    „So, beruhige dich doch liebste Ingrid“, sagte Esther sanft. „Agatha wusste ohnehin schon von dem Tee und sie wird sicherlich nichts erzählen. Stimmt doch Agatha?“
    Agatha tat, als hätte sie die Frage nicht gehört.
     
    Nach einiger Zeit, in der nun Esther Friedrichsen nicht zurückkam, und Ingrid van Brekelkam ebenso nicht, erwachte Reinhold aus seiner Teilnahmslosigkeit und wunderte sich über den Verbleib der Damen. Eine Zeit lang starrte er noch vor sich und grübelte. Danach stand er auf.
    Was ihm als Erstes auffiel, als er aus seinem Zimmer trat, war, dass Agatha nicht wie üblich auf ihrem Stuhl saß. Auch er blieb kurz stehen, um dieses ungewöhnliche, aber dennoch hübsche Bild genießen zu können. Doch nun fiel auch ihm die Seltsamkeit auf, die dieser Anblick hinterließ. Wenn Agatha nicht hier war, wo war sie dann? Vor Esthers Tür blieb er stehen und war einigermaßen erstaunt, die drei Frauen gemeinsam auf der Couch sitzen zu sehen.
    Als Reinhold voller Sorge das Zimmer von Esther betrat, winkte sie ihn ebenso freundlich herein, wie sie es bereits bei Ingrid getan hatte. Auf ihrem Gesicht lag ein geheimnisvolles Lächeln.
    Vom Tod seiner Frieda gezeichnet und keine Ahnung, was in Esther gefahren sein mochte, blieb er verwirrt stehen. Esther ermunterte ihn ein weiteres Mal, mit ein klein wenig mehr Nachdruck, sich einfach zu ihnen zu setzen.
    Mit gemischten Gefühlen tat er, was von ihm erwartet wurde.
    „Da wir nun so nett beieinandersitzen, wie wäre es, wenn wir einen Tee gemeinsam trinken würden?“, fragte Esther in die Runde.
    Während Agatha Esthers Vorschlag vorsichtig aufnahm, waren die beiden anderen überrascht.
    „Einen Tee gemeinsam trinken?“, hakte Agatha nach. „Womöglich noch den Donnerstagstee.“
    „Heute ist nicht Donnerstag“, sagte Esther gelassen. „Außerdem schenke ich den Tee nicht ungefragt aus.“
    Zur Bestätigung nickten Reinhold und Ingrid. Schade eigentlich, dachten sie.
    Überlegend kniff Agatha die Augen zusammen, doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. „Von mir aus“, sagte Agatha. Esther hatte wirklich noch nie etwas außer der Reihe getan.
    Und so stand Esther Friedrichsen auf, um sich der Teezubereitung zu widmen.
     
     
     

38
     
     
    Auf der Herdplatte pfiff der Wasserkessel. Esther stand auf und füllte mit dem Rücken zu den Anwesenden gewandt, aus verschiedenen Gläsern verschiedene Teekräuter in verschiedene Tassen. Ihre Besucher saßen unterdes zusammen und sahen schweigend einander an. Was sollte man auch reden? Dass man sich gegenseitig nicht ausstehen konnte, war zu offensichtlich.
    Reinhold wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Und dass Agatha nun um das Geheimnis der Donnerstage wusste, ließ ihm den Magen zusammenziehen. Das konnte nicht gut sein. Stumm und in sich zusammengesunken sah er auf Esthers Rücken.
    „Sie hat Frieda umgebracht“, durchbrach Ingrid das unangenehme Schweigen.
    „Ach ist das so?“ Agatha guckte sie von der Seite an. „Ich habe sie aber nicht in das Grab gestoßen.“
    „Sie wusste aber genau über Friedas Orientierungslosigkeit Bescheid.“
    „Jeder wusste das!“, sagte Agatha spitz.
    „Sie hat Friedas Schwäche ausgenutzt und sie von Reinhold weggelockt. Und genau das hat sie das Leben gekostet.“ Der Vorwurf hing schwer im Raum, aber Ingrid sprach aus, was jeder dachte. Mit zusammengekniffenen Augen hielt sie Agathas Blick stand.
    Während der Tee die nächsten Minuten ziehen musste, setzte sich Esther wieder. „Ihr solltet nicht streiten“, sagte sie beschwichtigend. „Es wäre doch schade, wenn ich den Tee ganz umsonst gemacht hätte. Ingrid möchtest du nicht, solange der Tee zieht, über Elfriede Weber erzählen?“
    Mit großen Augen beäugte Ingrid van Brekelkam ihre Freundin. Ihr Verhalten war

Weitere Kostenlose Bücher