Tee und Toast
versteckt hatte und die das Unwetter trocken überstanden hatten. Keines
der Zelte war niedergerissen worden, aber sie waren alle tropfnaß und leckten
an vielen Stellen. Auf dem Boden stand das Wasser. Aber mit einem großen Feuer
hofften wir, wenigstens das Bettzeug bis zum Abend trocken zu bekommen.
Onkel Richard stand nur da und
blickte hilflos vor sich hin. Er sah wie benommen aus. Plötzlich bückte sich Larry,
nahm den verabscheuten Ring, steckte ihn Onkel Richard in die Tasche und gab
ihm einen Kuß. Er versuchte, sie anzulächeln, stand auf und ging hinaus auf den
Strand zu. Nicht einmal Larry hatte den Mut, ihm zu folgen. Er hatte einen
schweren Schlag erhalten und war in sehr unschöner Weise erniedrigt worden.
Seine süße kleine Gloria hatte ihren wahren Charakter gezeigt, und er mußte
endlich einsehen, was für ein bodenloser Narr er gewesen war. Das war für einen
Mann, der ein Leben lang beliebt und erfolgreich gewesen war, keine erfreuliche
Entdeckung.
Ich schäme mich immer ein
wenig, wenn ich daran denke, daß meine erste Reaktion nach dieser peinlichen
Szene die war, meiner besten Freundin die Schuld zuschieben zu wollen. »Nun,
zufrieden ?« fragte ich sie. »Jetzt hast du erreicht,
was du wolltest .«
Aber in der nächsten Sekunde
ärgerte ich mich schon über meine spitze Zunge, da Larry diesmal nicht
versuchte, ein lustiges Gesicht aufzusetzen und über alles zu lachen. »Ach,
Susan, hör doch auf«, antwortete sie mit einem Seufzen. »Es war scheußlich. Wie
ich Szenen hasse. Sie benahm sich wie ein Gassenjunge. Es war beschämend .«
»Es mußte so kommen, und es ist
das beste so. Wenn der Krach sich nur nicht vor uns allen abgespielt hätte .«
»Nun ist es schon zu spät. Was
machen wir jetzt? Jemand muß versuchen, sie wenigstens etwas zu beruhigen. Ich
nehme an, daß sie in unserem Zelt ist. Vielleicht solltest du zu ihr gehen,
Susan, dich haßt sie noch am wenigsten von uns .«
»Gut, am wenigsten, aber das
ist nicht viel. Aber irgend etwas müssen wir tun; wir können sie nicht einfach
in ihrem Zorn und den nassen Sachen sitzenlassen. Ich wollte, die Wahl träfe
nicht ausgerechnet mich .«
Mein Wunsch wurde erfüllt, denn
aus dem Busch kam — zwar leicht durchnäßt , aber
trotzdem noch elegant und selbstgefällig — Vivian Ward. Wir stürzten uns
geradezu auf ihn.
»Wo, um alles in der Welt,
kommen Sie her ?« fauchte Larry ihn an.
»Warum haben Sie sich nicht um
Gloria gekümmert? Sie hätten sie zumindest ins Lager zurückbringen können«,
fügte ich hinzu.
Er blickte uns verständnislos
an. »Gloria? Ich habe Gloria nicht gesehen .«
»Da haben Sie etwas versäumt«,
fuhr es Larry heraus. »Ich meine«, verbesserte sie sich aber sofort, »ich
meine, Sie hätten sich schon etwas um sie kümmern können. Die ganze Zeit sind
Sie um das Mädchen herumgeschlichen. Und jetzt, wo sie Sie gebraucht hätte,
waren Sie nicht da. Sie ist fast umgekommen in Sturm und Angst .«
Vivian erschrak. »Fast
umgekommen? Sagen Sie bloß, daß sie bei dem Unwetter draußen war. Das arme
Mädchen. Ich hatte keine Ahnung...«
»Wieso eigentlich nicht ?« fragte Larry mit all der Logik, die ihr zur Verfügung
stand. »Warum sind Sie denn nicht bis auf die Haut naß ?«
Er war zu durcheinander, um
noch an seine Allüren zu denken und antwortete ehrlich und natürlich. »Wir
wollten zusammen spazierengehen , und ich wartete am
Waldrand auf sie, aber Gloria kam nicht. Ich konnte sie auf dem Hügel nicht
finden und ging hinunter an die Felsen, aber auch dort war sie nicht. Dann
brach das Gewitter los. Ich nahm an, daß sie hierher zurückgegangen sei, und
stellte mich in eine Felsenhöhle, bis der Sturm vorbei war .«
Er sah unglücklich aus. So, als
ob alles seine Schuld sei. Er war genau der Richtige, um für uns die Kastanien
aus dem Feuer zu holen. Deshalb sagte ich: »Gloria kam ins Unwetter hinein und
ist jetzt ziemlich am Rand ihrer Nerven. Sie — sie will keinen von uns sehen.
Sie war ziemlich fertig und rannte einfach weg. Können Sie sie nicht suchen,
Vivian? Bitte! Sie muß in unser Zelt gegangen sein, um sich umzuziehen. Sie war
patschnaß .«
Es bestand kein Zweifel mehr,
daß er Gloria wirklich gern hatte. Man brauchte ihn weiß Gott nicht zu drängen.
Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte in unser Zelt. Offensichtlich hatte
Gloria sich bereits umgezogen, denn kurz darauf sah ich die
beiden Hand in Hand an den Strand hinuntergehen. Als sie Onkel Richard
entdeckten, der
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