Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Augen, um ihnen zu demonstrieren, dass ihm allein schon von seinen Worten schlecht wurde. »Außerdem braucht ihr mich. Du brauchst mich, Bärtiger. Also macht endlich die Fesseln los.«
    »Warum brauche ich dich?«, fragte Stawro finster aus seinem Sessel.
    »Wisch dir doch mal die Augen aus! Weil zwei Panzer hinter dir herrollen. Und weil dein Radio ihre Gespräche nicht auffängt und du ihre Pläne nicht kennst! Hattest du früher schon mal mit Panzern zu tun?«
    Stawro schüttelte den Kopf.
    »Und du? Du?«
    Max stand am Fenster, Turan saß auf der Kiste an der Wand, in die Stawro den Granatwerfer des Omega-Soldaten geräumt hatte. Die Winchester und das kleine Beil trug der Junge bei sich. Für das Beil hatte ihm Stawro ein Futteral gegeben, das er seitlich an seinem Gürtel befestigt hatte, sodass er es jederzeit herausziehen konnte.
    Max wandte sich vom Fenster ab und sagte:
    »Ich kämpfe nicht. Und erst recht nicht mit Panzern, aber ich weiß einiges über sie.«
    »Woher?« Belorus zog die rötlichen Brauen spöttisch nach oben.
    Max zuckte mit den Schultern:
    »Der Mecha-Korpus hat mich mal beauftragt, Nachforschungen anzustellen.«
    »Ah, der Killer-Clan. Das ist ja interessant! Und, was hast du alles herausgefunden?«
    »Das Schloss verfügt lediglich über zehn Fahrzeuge. Die Söldner nennen sie Schildkröten. Sie …«
    »Was ist das, eine Schildkröte?«, fragte Turan.
    »Eine Amphibie, ein Tier, das im Wasser und an Land unterwegs ist. Es hat einen starken Panzer – und das ist seine einzige Waffe. Darunter kann es sich vollständig verstecken. Außerdem hat es starke Kiefer. Die Schildkröten, die in den Buchten von Cherson-Stadt leben, sind sehr schnell, sie jagen Vögel … und Menschen, besser gesagt, Kinder.«
    Turan schüttelte den Kopf:
    »Ich habe noch nie von diesen Tieren gehört …«
    Max hob die Hand.
    »Sei erst mal still. Diese Panzer, die hinter uns fahren, werden also Schildkröten genannt. Im Turm befindet sich eine 76-mm-Kanone, an den Seiten jeweils ein MG. Im vorderen Teil stecken unter Panzerplatten zwei Dieselmotoren. Alle Panzer sind mit einem Radio ausgerüstet.«
    »Wie viele Geschosse haben sie für die Kanonen?«, fragte Stawro.
    Max wandte sich ihm zu:
    »Dir muss klar sein, dass diese Informationen nicht hundertprozentig sicher sind. Zwei Männer starben beim Versuch, etwas über Omega und die Ausrüstung seiner Fahrzeuge zu erfahren. Und um ein Haar wäre ich selbst von einem Omega-Spion enttarnt und erschossen worden. Soweit ich weiß verfügt jeder Panzer über rund fünfzehn Geschosse für die Kanonen. Im Turm gibt es ein Förderband und einen Nachlademechanismus. Pro Maschinengewehr sind etwa zweitausend Schuss Munition vorrätig.«
    »Wie viele Männer sind an Bord?«
    »Fünf. Im hinteren Teil des Panzers ist noch Platz für zwei Männer oder für Ladung.«
    Stawro blickte zu Belorus hinüber.
    »Da siehst du es, wie dringend wir dich brauchen. Wir wissen alles, was wir wissen müssen.«
    Der Gefangene schüttelte den Kopf:
    »Mach mal halblang, Bärtiger! Du weißt so gut wie ich, dass es etwas anderes ist, ob sich einer in der Theorie auskennt oder ob er Erfahrung hat. Und, bringen dich diese Informationen weiter, um mit den Panzern fertigzuwerden? Aber ich kann das, das sag ich dir!«
    »Das Panzergehäuse ist am hinteren Ende am schwächsten, gleich hinter dem Turm«, fuhr Max fort. »Außerdem ist der Boden schlecht geschützt, offenbar gibt es dort überhaupt keine Panzerung.«
    Stawrides blickte spöttisch zu Belorus hinüber und nickte mit dem Kinn in Richtung Fenster.
    »Das ist lächerlich!«, schrie der Rothaarige wütend. »Was gibt euch das? Panzerung, Boden … Hat einer von euch schon mal in Wirklichkeit mit einem Panzer zu tun gehabt? Wer von euch kriecht denn im Ernstfall zwischen die Raupenketten, um diesen Boden zu durchschlagen? Wer weiß überhaupt, wie so was geht? Du etwa, Bärtiger? Du fliegst in deinem Flugteil hoch über der Erde dahin und lässt dich doch nur zu uns herab, um zu tanken! Und dein Junge hier? Ein Grünschnabel! Was ist mit ihr? ›Ach, ich kämpfe nicht‹ – was, bitte schön, fängst du damit an? Aber ich, ich weiß, wie man an die Dinger rankommt! Ich hatte schon mit ihnen zu tun! Ich …«
    »Ich habe vor Kurzem einen Panzer aus der Nähe gesehen«, sagte Turan. »Dem hatten sie einen Stein in den Kanonenlauf geschoben, deshalb konnte er nicht schießen. Außerdem erschossen die Kerle, mit denen ich unterwegs war,