Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
Auch Stawros Pumpgun hatte er nicht mitgenommen, denn die wollte er für eine andere Gelegenheit aufsparen. Belorus trug seinen geliebten Iltis, sein Lichtmesser und ein abgesägtes Gewehr, und Krjutschok einen Karabiner mit kurzem Lauf und zwei Messer.
Neben dem Tor befand sich eine windschiefe Baracke aus Brettern und Blechen.
»Warum bewahren sie den Granatwerfer darin auf?«, fragte Belorus verwundert. »Oder zerren sie ihn jedes Mal nach draußen, wenn sie ihn einsetzen wollen?«
»Ich glaube nicht, dass sie ihn auch nur ein…«, begann Turan und verstummte, als ein Bandit aus der Baracke trat. Er ging ein paar Schritte zur Seite, stellte sich mit dem Rücken zum Tor auf und senkte den Kopf. Dann erklang ein Plätschern.
»Wer ist das, Krjutschok?«, fragte Turan.
» Girja «, entgegnete der. »So nennen sie ihn.«
»Solomon vermutet, dass normalerweise drei Leute Wache stehen.«
»Wahrscheinlich pennen die beiden anderen«, sagte Krjutschok. »Siehst du, wie der schwankt.«
Er hörte auf zu reden, als in der Türöffnung ein grauhaariger Mann auftauchte. Er trug bis zum Knie aufgekrempelte Hosen und eine Jacke am nackten Oberkörper. Sich an der Brust kratzend, hob er eine Flasche mit einer trüben Flüssigkeit an den Mund und nahm daraus mehrere Schlucke. Girja war inzwischen mit dem Pinkeln fertig und trat zur Baracke zurück, wobei seine Hand über die verrosteten Torflügel glitt. Der Grauhaarige rülpste laut und verschwand ebenfalls wieder im Innern.
»Es ist so weit, Krjutschok …«, begann Turan, aber der hatte sich schon erhoben und umrundete den Müllhaufen.
Er legte zwei Drittel der Distanz zwischen Müllhaufen und Baracke zurück, ehe sie ihn bemerkten. Man hörte überraschte Ausrufe, ein Quietschen und das Geräusch von Eisen, das auf ein anderes Eisen aufschlug. Girja schob sich nach draußen, kniete sich hin und presste den Schaft seines Gewehrs gegen seine Schulter. Über ihm tauchte das Gesicht des Grauhaarigen auf und der dicke Lauf einer Pulverarmbrust.
»He … Krjutschok!«, erklang die verwunderte Stimme des Grauhaarigen.
»Komm nicht näher!«, schrie Girja verunsichert.
Krjutschok ging weiter, beide Handflächen erhoben, um zu zeigen, dass sie leer waren.
»Makota schickt mich«, sagte er.
»Komm ni… Was? Der Chef ist hier?«
Aus ihrem Versteck konnten Belorus und Turan sehen, dass die beiden Banditen vor Überraschung die Augen aufrissen.
Krjutschok machte eine vage Handbewegung hinter sich und sagte: »Er steht mit der Karawane hinter dem Hügel.«
Girja richtete sich auf, ließ den Lauf zerstreut sinken, aber der Grauhaarige wirkte misstrauisch. Seine Augen suchten das Gelände hinter Krjutschok ab.
»Warum bist du allein?«
»Der Chef hat mich zur Aufklärung hergeschickt. Ich soll nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Am Ende haben euch die Farmer aus dem Palast vertrieben und hier eine Falle für ihn errichtet.«
»Die Farmer!«, sagte Girja verächtlich und blickte hinter sich in die Bude. »Hast du das gehört, Gansa, ausgerechnet die Farmer! Die stehen stramm vor uns und trauen sich nicht, einen Mucks zu machen.«
Aus der Baracke erklang jetzt ein verschlafenes Brummen.
»Ich werd es dem Chef melden«, sagte Krjutschok mit einem Nicken. Er stand schon fast an der Baracke. »Wir haben drei neue Fahrzeuge erbeutet. Und der Ataman hat versprochen, jedem eine Goldmünze zu bezahlen, wenn im Palast alles in Ordnung ist.«
Als Krjutschok das Geld erwähnte, begannen die Augen des Grauhaarigen zu glänzen, und sein Lauf sank zu Boden.
»Jedem eine Goldmünze?!«, rief er aus.
Krjutschok betrat die Baracke, und sein Rücken verdeckte den beiden Beobachtern die Sicht auf das, was im Innern vor sich ging. Seine rechte Schulter zuckte, dann seine linke, dann sprang Tim auf und knurrte:
»Rüber zu ihm!«
Im Laufschritt umrundeten sie von zwei Seiten den Müllhaufen und rannten auf die Baracke zu. Von drinnen ertönte ein Aufschrei, ein Röcheln, dann das Quietschen von Federn.
Krjutschok verschwand aus der Türöffnung, und jemand fluchte gedämpft.
Belorus stürzte als Erster über die Schwelle. Im Innern der Baracke befanden sich zwei schmale Kojen und eine Hängematte. An der Wand waren Regale angebracht – außerdem gab es zwei Stühle und einen Tisch, unter dem der Granatwerfer stand. Der Grauhaarige lag an der Wand, sein Bein zuckte, und er hielt sich den Hals. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Girja lag mit dem Gesicht auf dem Boden, und
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