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Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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nicht, wie sie dir frech die Sachen vor der Nase wegschnappt? Du hast das Teil doch gefunden! Und jetzt hat sie … schau dir ihre diebischen Krallen an, sie ist ein Langfinger. Man könnte denken, diese kleinen Hände, die sich zu so kleinen Fäuste ballen, sind kaum in der Lage, ein paar Münzen zu halten, dabei schaffte sie es mit ihnen ohne Weiteres, die ganze Welt an sich zu reißen!«
    Während Tim so vor sich hin redete, bewegt er sich auf leisen Sohlen rückwärts und zog Turan dabei mit sich. Endlich blieb er stehen und blinzelte Turan verschwörerisch zu.
    »Hör mal, Junge, ich sag dir was«, flüsterte er. »Lass uns den nächsten Saal ohne unsere Schönheitskönigin erforschen. Was meinst du? Wir beide geben uns gegenseitig Deckung, für den Fall, dass etwas Unerwartetes passiert. Sonst gehe ich leer aus! Und das an einem solch reichen Ort! Das kann doch nicht sein. Bist du einverstanden?«
    Turan nickte knapp. In einer anderen Situation hätte er sich vielleicht nicht hinter Stawros Rücken mit dem durchtriebenen Tim zusammengetan, aber jetzt war Makota in der Nähe. Und Belorus erinnerte ihn auf einmal wieder an Mika. Turans Bruder war auch immer auf alles Neue losgestürmt. Wenn er hier dabeigewesen wäre, hätte er es genauso gemacht wie Tim.
    Sie entfernten sich also von Stawro und Max, die völlig ins Gespräch vertieft waren, und gingen auf den nächsten Durchlass zu, der genau wie die vorherigen von einer kreisenden Lichtspirale umgeben wurde. Belorus tauchte als Erster in den Gang, Turan folgte ihm. Hier sah es genauso aus wie in allen vorhergehenden Gängen – die gleiche gewölbte Form und die gleiche regelmäßige, gedämpfte Beleuchtung.
    »Glaub bloß nicht, Junge, dass ich irgendwelche komischen Absichten habe«, begann Belorus leise. »Aber es ist doch nicht gerecht, dass der, der seinen Kopf als Erster durch die Klappe schiebt, am Ende ohne Belohnung dasteht. An diesem Ort hier stehen die Chancen, draufzugehen, nicht schlecht, aber genauso gut kann es sein, dass man eine schöne Beute heimbringt! So ist es immer im Leben. Wo ein Risiko ist, ist auch eine Belohnung. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Und einem mutigen Mann steht eine Belohnung zu! Und dieses Weib … Ich hab gar nichts gegen sie, aber Frauen sind alle habgierig. Ich bin das nicht! Aber mir steht doch auch etwas zu, nicht wahr? Und dir natürlich auch!«
    Der Rothaarige plapperte vor sich hin, und Turan schwieg wie fast immer. Offenbar fasste Tim dieses Schweigen als Zustimmung auf. Er ereiferte sich so, dass er schließlich hervorstieß:
    Es schreitet dahin Tim Belorus
    durch Sturm und Unheil stets unerschrocken,
    der Mann, der ist kein Hasenfuß,
    schlägt platt die Feinde, gleich, wo sie hocken.
    »Du kannst dichten?«, fragte Turan verwundert. Er hatte noch nie jemanden kennengelernt, der in Reimen sprechen konnte.
    »Ich kann alles, wofür man Geld einstreichen kann, Junge.«
    »Was denn, die Leute zahlen für Gedichte?«
    »Klar! Als ich aus dem Dienst – sagen wir mal – austrat, hab ich alles Mögliche probiert … Einmal kam ich in eine Bergbausiedlung. Das Dorf war nur ein Haufen Hütten, zwei Dutzend vielleicht, dazu ein kleiner Schacht, wo es nicht besonders viel abzubauen gab. Jedenfalls gab es dort einen Mann, der Gedichtchen dichten konnte und auf seiner Gitarre dazuklampfte. Dafür wurde er von den Dorfbewohnern mit Essen und Trinken ver sorgt. Das Dorf war arm und hatte nichts zu verschenken, aber diesen Mann hielten sie zu ihrem Vergnügen aus, einfach um Abwechslung zu haben. Immer wenn der Kerl wütend wurde, stürzte er sich in eine Prügelei. ›Ich bin ein Barde‹, schrie er. ›Ihr habt von Kunst keine Ahnung, ihr Hohlköpfe!‹ Da dachte ich mir: Was ist an diesem Barden so viel besser als an mir? Nichts – was der kann, kann ich auch! Und dann hab ich mir was ausgedacht, bin in der Kneipe auf die Bühne und hab ihnen eine Ballade vorgetragen! Jedenfalls hab ich es so genannt …«
    »Und hast du viel mit deinen Gedichten verdient?«
    »Viel, nein, das nicht … Der Schacht wurde bald geschlossen, weil da irgendwelche Tiere auftauchten und die Arbeit zu gefährlich wurde. Wohin hätte ich gehen sollen? Allein durchs Ödland? Aber da kam eine Karawane vorbei. Sie boten mir an, mich bis Kiew mitzunehmen, wenn ich jeden Abend am Feuer Gedichte vortrage. Also hab ich weitergedichtet. Über den Händler der Karawane, seine Leute und so weiter … Und wenn ich nicht im Dienst reime, dann tu ich

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