Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
durchlöcherten die Panzer der Wüstenkrabben, konnten sie aber weder töten noch verjagen. Und die Tiere schienen mit jedem Schritt angriffslustiger und schneller zu werden.
»Jetzt reicht es mir!« Tim zog den Iltis vom Rücken. »Wenn ihr es nicht im Guten kapiert, dann wird der alte Belorus es euch halt im Bösen beibringen!«
Turan stellte den Kanister auf den Boden und hob seine Winchester. Die Krabben waren stehen geblieben, als hätte Tims Warnung sie eingeschüchtert. Und auf einmal traten sie trippelnd den Rückzug an, in Richtung ihrer Schlafstelle. Die Verletzten kamen als Letzte, hinkten und stolperten im Lauf.
»Was haben sie auf einmal?«, fragte Turan verwundert.
»Kommt schon, lasst uns das Benzin abzapfen. Ich erklär es dir, wenn wir wieder in der Luft sind. Nachts ist es hier noch gefährlicher. Und Max ist allein an Bord … Ich hätte ihr sagen sollen, dass sie das Seil ein Stück abwickelt.«
»Wer weiß, womöglich hätte sie es dann später nicht mehr geschafft, die Kraft zurück zum Boden zu ziehen«, widersprach Tim. »Mit ihren dünnen Armen … Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie die Seilwinde drehen will …«
»Lasst uns keine Zeit verlieren«, unterbrach Stawro ihn. »Mir gefällt das gar nicht, dass diese Tierchen hier plötzlich die Flucht ergriffen haben. Was hat sie so erschreckt?«
Turan begriff, dass seine Gefährten nur herumredeten, um ihre Sorge zu übertönen. Er nahm den Kanister auf und eilte auf den Laster zu. Die Krabben waren unter wildem Scherenklappern dabei, sich wieder im Schlamm einzugraben.
Stawro nahm den Rucksack vom Rücken und holte einen Schlauch heraus.
»Pass du nur auf, Rothaariger«, sagte er. »Wenn mich nicht alles täuscht, haben sie dir einen falschen Kochar angedreht. Die Krabben hat er jedenfalls nicht ferngehalten.«
»Ja? Stimmt, zur Wildsau noch mal! Da soll mich doch die Krabbe beißen!« Belorus’ Stimme klang empört. »Und ich habe diesem Lump vertraut! Was sind das nur allesamt für Menschen, alles Lügner und Betrüger. Keinem kann man glauben! Und ich hab ihm meine besten Griwnas gegeben – glänzend und neu allesamt! Erstklassig gefälscht, fast wie echte, sogar ein bisschen besser als echte!«
Stawro und Turan standen über den Tank gebeugt. Turan schraubte die Deckel von den Kanistern. Von irgendwo nicht weit roch es plötzlich feucht-warm. Die Sonne war untergegangen, und es wurde jeden Moment kälter, der trockene Schlammboden kühlte ab, und ein rauer Wind erhob sich. Und darein mischte sich dieser Geruch … Scharf und säuerlich kitzelte er Turan in der Nase. Turan hob den Kopf und sah sich um. Nicht weit von ihnen dampfte eine riesige Silhouette vor sich hin: Sie bestand aus einer Art schwebenden Kuppel, und unter ihr, auf Bodenhöhe, quollen Rauchströme auf. Dort rührte sich etwas, schien sich hin und her zu wälzen, zu schaukeln … Das dunkle Ungetüm – groß wie ein Hügel – schob sich auf das Automobil zu, schien es vollständig bedecken, einzuhüllen, verschlucken zu wollen.
Belorus schrie auf, als er sah, wie das Ungeheuer auf sie zukam. Stichflammen von seinen Schüssen erhellten die Dämmerung. Stawro schrie:
»Pass auf! Das ist …«
Das Ende des Satzes wurde von der Explosion einer Granate übertönt. Tim schoss aus seinem Iltis.
»… eine Qualle!«, wiederholte Stawrides.
Wieder explodierte eine Granate, und noch eine dritte. Aber das Ungeheuer hielt weiter Kurs auf sie. Stichflammen erleuchteten den halbdurchsichtigen Körper, der einfach zu gigantisch war, als dass ihm die Granaten etwas anhaben konnten.
Turan wich zurück. Belorus rannte an ihm vorbei, und Stawro war verschwunden. Auf einmal war Turan allein. In der Dunkelheit kroch schmatzend und klatschend das gewaltige, massige Tier auf ihn zu. Jener saure, ätzende Geruch ging von ihm aus und verschlug Turan fast den Atem. Er rannte los, und hinter ihm schob sich die Qualle über den Laster. In einiger Entfernung schaukelte die Kraft – aber Turan begriff schlagartig, dass er nicht dorthin flüchten durfte, um das Ungeheuer nicht auf das Thermoplan aufmerksam zu machen!
Er rannte um den Hügel herum. Unter seinen Füßen knackte der verkrustete Schlamm, brach auf, darunter kam bröckelige Erde zum Vorschein. Irgendetwas ruckelte unter seinen Füßen, irgendein kleines Tier zappelte da, kroch unter seiner Fußsohle aus dem losen Erdreich, sodass er stolperte und fiel. Langsam und majestätisch tauchte der runde Körper der Qualle um
Weitere Kostenlose Bücher