Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
dieser rückwärts gegen die niedrige Seitenwand des Fahrzeugs prallte und in sein Inneres plumpste.
»He!«, rief Derjuschka ihm heiser hinterher. »Sag mal, Kabantschik, wo sind die Granaten? Es sollten doch welche hierbleiben.«
»Die sind hier«, sagte Birjusa, der sich immer noch mit einer Hand die Nase hielt, mit der anderen auf die Cyclette zeigte. »In dieser Kiste sind noch fünf Stück, mehr ist nicht übrig.«
Von draußen hörte man jetzt eine gedämpfte Stimme: »He, ihr da drinnen. Seid ihr alle betrunken? Aufmachen, hört ihr?«
»Gleich!«, schrie Derjuga. »Wir finden den Schlüssel nicht!«
»Was für einen Schlüssel? Das Tor ist mit Riegeln verschlossen!«
»Stimmt, aber an einem hängt ein Bügelschloss! Gleich, Jungs, wir machen sofort auf. Der Schlüssel ist ins Heu gefallen, wo unser Manis reinge… Wartet noch einen Moment, gleich machen wir auf.«
Er stellte sich in der Cyclette auf und drehte sich zu den Banditen, die ihn aus den Lastern und vom Fuhrwerk aus anblickten. Er machte eine Geste, als ob er eine Waffe entsichern würde, um allen zu signalisieren, dass sie sich bereithalten sollten.
»Wir sprengen euer Tor auf!«, schrie jetzt dieselbe Stimme wie zuvor aus dem Gang. »Dann geht’s euch an den Kragen!«
Kaban kletterte als Letzter in den hintersten Laster. Regenwurm hatte den Manis eingespannt, saß auf dem Kutschbock, in einer Hand einen Prügel. Hinter ihm saßen noch zwei Banditen mit Pulverarmbrüsten in den Händen. Im letzten Moment ging Derjuschka auf, dass seine Pistole wohl kaum schießen würde, und er griff sich die abgesägte Flinte, die in einem Futteral an der Lenkgabel hing.
»Das ist meine!«, schrie Birjusa.
»Jetzt ist es meine! Ist sie geladen? Wo sind Ersatzpatronen … ah, da, ich seh schon. Also, los, lass den Motor an … Mann, was geht da ab?«
In den Laderaum drang von weit her, vermutlich von außerhalb des Schiffes, das gedämpfte Knallen einer Detonation. Draußen musste etwas explodiert sein.
»Waren das etwa unsere Raketen …«, murmelte Derjuga überrascht.
Das Donnern verstummte, jetzt konnte man den Lärm einer Schießerei hören. Derjuga legte den Lauf in eine extra vorgesehen Aussparung im Vorderteil des Wagens, dann holte er zwei Granaten aus der an die Seitenwand montierten Metalldose und rollte sie in den Händen hin und her, während er überlegte, wie und wann er sie werfen würde. Er klopfte Birjusa mit einer der Granaten väterlich auf die Schulter und sagte:
»Mach dich bereit, Bursche, gleich gibt es einen ordentlichen Kampf!«
Birjusa blickte ihn verwundert an. Wieder fiel ihm auf, dass Derjuga Makotas Tonfall und Gestik nachahmte, aber er zuckte nur mit den Schultern und ließ den Motor der Cyclette an. Jetzt sprangen auch die schweren Motoren der Laster an, und im nächsten Moment war der Laderaum erfüllt von lautem Knattern und stinkenden Auspuffgasen.
»Rückwärtsgang, und dann zur Seite mit uns!«
Birjusa gehorchte, und schon presste Britwa seinen Fuß im Leerlauf mit solcher Wut auf das Gaspedal, dass der Motor des Lasters aufheulte wie ein gereiztes Wolfspanzertier.
Von hinter dem Tor war im diesem Moment nichts zu hören. Derjuga fühlte sich wie ein General auf einem Hügel, der zusah, wie zwei Armeen aufeinander zurückten. Er richtete sich auf, blickte zu den Fahrzeugen des Clans und gab das Zeichen zur Abfahrt: Los!
Britwas Laster schoss auf das Tor zu.
Er brach durch die beiden Flügel, riss sie aus den Angeln – sie flogen zur Seite – und überrollte die Menschen, die dahinter standen. Einen Atemzug später schleuderte Derjuga die erste Granate in Richtung Gang.
»Gib Gas!«, schnauzte er, wobei er wieder unbewusst den Tonfall des Chefs nachahmte. Insgeheim bedauerte er in diesem Moment, dass Makota ihn nicht sehen konnte.
Die Motocyclette machte einen Satz nach vorn und raste los, dahinter folgte der zweite Laster, dann kam das Fuhrwerk.
Die im Gang explodierende Granate versprengte ihre Splitter auf diejenigen, die nicht von den Torflügeln oder Britwas Laster umgenietet worden waren.
Trotzdem hielten sich einige Männer auf den Beinen und eröffneten das Feuer, als Makotas Leute in ihren Fahrzeugen im Gang auftauchten.
Derjuga duckte sich, presste sich in die Rückwand seines Gefährts; über seinen Kopf pfiffen die Geschosse hinweg, aber schon nach wenigen Metern gab ihnen der hintere Laster Deckung vor den Kugeln der Proktoren und Charkower. Die Wagen bretterten die Röhre entlang und
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