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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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schlüpfte in sein Hemd, dann tauchte er unter den Tisch und kam mit einer Flasche in der Hand zurück. Er öffnete sie, roch an ihrem Inhalt und hustete. Trotzdem setzte er sie an und nahm einige Schlucke, ohne das Gesicht zu verziehen.
    »Trink auch, Mann, das gibt uns ein bisschen Mut«, sagte er und hielt mir die Flasche hin.
    Der hochprozentige Beerenschnaps brachte mich wieder auf die Beine. Nach ein paar Schlucken verschloss ich die Flasche mit dem Korken und schob sie in meine Tasche. Während ich Jacke und Schuhe anzog, kehrte Tschak in den Gefängnisgang zurück, durchsuchte Grigori und nahm die Lanze an sich.
    »Da, vergiss die nicht.« Er ließ die Waffe zu meinen Füßen fallen, dann kletterte er auf den Tisch, hockte sich hin und entrollte ein Stück Papier, das er in den Taschen des Mönchs gefunden hatte. Daneben legte er ein Feuerzeug.
    »Rauchst du auch, Söldner? Unser Grigori hier war ein Lebemann, er liebte den Tabak und den Schnaps. Für Mönche doch eigentlich verboten, dachte ich.«
    Ich schüttelte den Kopf, überlegte es mir dann aber anders:
    »Vielleicht tut es gut.«
    Mit seinen kleinen geschickten Fingerchen drehte Tschak zwei Zigaretten, zündete sich eine an und reichte mir die andere zusammen mit dem Feuerzeug.
    »Rauch das Ding und dann nichts wie weg von hier«, sagte er.
    Der Tabak war genauso stark wie der Fusel. Schon nach dem ersten Zug drehte sich alles in meinem Kopf. Ich stieß den bläulichen Rauch aus, warf die Zigarette zu Boden und trat sie aus. Das Feuerzeug steckte ich ein.
    »Wohin willst du?«
    »Nach unten, zurück. Wohin denn sonst?«
    »Warum nach unten?«
    »Du bist ein typischer Riese. Ich frage mich nur, welcher Mutant mir dich beschert hat!« Er drehte an seinem Ohrring. »Wo befinden wir uns denn deiner Meinung nach?«
    »Unter dem Tempel.«
    »Genau! Mann von großem Verstand! Ganz recht, unter dem Tempel. Und wie willst du hier rauskommen? Willst du oben durchtrampeln? Mitten durch die Mönche? Irgendwo über uns sind die Gemächer des Herrschers! Außerdem hast du doch gehört, dass die Brennstoffler den Tempel belagern, das heißt, hier ist jetzt jeder auf der Hut. Ein Haufen Bärtiger mit Gewehren. Wie sollen wir da unbemerkt durchkommen?«
    »Gar nicht, wir nehmen die Diesellok«, sagte ich.
    »Was? … Ah! Du meinst die Zugmaschine. Da unten gab es kaum Wachen, da hast du recht. Genau, das tun wir, wir werfen die Maschine an und fahren in den Tunnel.«
    »Und dann?«
    »Das überlegen wir später. Als Erstes müssen wir den Tempelbereich verlassen. Aber wenn wir hier nach oben gehen, ist es aus mit uns, weil …«
    »Gut«, unterbrach ich ihn. »Aber zuerst holen wir Juna.«
    »Was?!«, kreischte der Zwerg. »Wozu das denn? Hast du nicht gehört, was ich dir eben verklickert habe?«
    Ich beugte mich zu ihm und drückte seine schmale Schulter mit den Fingern. Tschak verzog das Gesicht.
    »Wir müssen Juna holen«, sagte ich sehr deutlich, Silbe für Silbe und blickte ihm in die Augen.
    Der Zwerg zog die Schultern hoch und schüttelte meine Hand ab. Mit dem Ellenbogen drückte er die Tür zu der Treppe auf, über die wir gekommen waren.
    »Da mach ich nicht mit, Söldner.«
    »Hast du die Belohnung vergessen, die sie uns versprochen hat?«
    »Nein, aber …«
    »Sieben Goldstücke«, sagte ich.
    »Mein Leben ist mir mehr wert als sieben Goldstücke! Dort oben treiben sich massenhaft Mönche rum! Und Opferpriester! Kann schon sein, dass sie dich nicht töten, aber mich ganz sicher.«
    »Es geht doch nicht nur um das Geld. Wenn wir Juna Galo retten können, wenn wir am Ende doch eine Möglichkeit finden, die Nekrose zu bekämpfen, wenn wir das schaffen … Dann wird sie uns für immer dankbar sein, oder nicht?«
    »Sicher, na und?« Tschak kapierte nicht, was ich sagen wollte. »Für meinen Geschmack zu viele ›Wenns‹, Söldner.«
    »Das gehört zu jeder riskanten Operation. Stell dir doch mal vor, wir kehren zusammen mit Juna nach Arsamas zurück. Als Sieger. Sie führt uns in ihre Festung oder wo die Oberhäupter da wohnen …«
    Tschak geriet ins Schwanken. Dann sagte er, während er über die Schwelle trat:
    »Nein, ich gehe trotzdem nicht nach oben. Du hast mich zwar mit deinem cleveren Gerede schön durcheinandergebracht, Söldner, aber ich lasse mich nicht verführen … Na gut, pass auf: Ich warte unten auf euch. Ich richte mich schon mal in dieser Diesellok ein, schau mich um, bereite alles vor. Das ist es, was ich gut kann, unbemerkt irgendwo

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