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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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zusammengelöteter Eisenhaken, ein Würfel mit messerscharfen Kanten.
    Mit wahnsinnigem Grinsen ging der Punk auf mich zu, schwenkte dabei seine martialische Peitsche, während ich wie erstarrt dasaß und ihm entgegensah.
    Durch die Eingangstür wurde jetzt Juna Galo hereingeschubst, ihr folgten zwei Fänger. Mit einem von ihnen hatte ich draußen bereits Bekanntschaft gemacht, er humpelte. Der andere, der eine Petroleumlampe in der Hand hielt, trug Junas Gewehr über der Schulter.
    »He, rührt ihn nicht an«, schrie sie.
    Der Punk ignorierte sie und kam näher.
    »Hörst du? Lass den Söldner in Ruhe.«
    »Halt die Fresse!«, zischte der Wahnsinnige, ohne sich umzudrehen.
    Ich überlegte, dass ich seitlich wegtauchen müsste, wenn der Punk zuschlug; ich musste sein Handgelenk zu fassen bekommen und ihn zu mir ziehen, mir mit seinem Körper Deckung vor den bewaffneten Typen an der Treppe verschaffen. Allerdings waren jetzt noch zwei Männer aufgetaucht, die sich auf der anderen Seite des Raums aufgestellt hatten, meine Chancen waren alles andere als gut.
    Auf der Treppe knarrten schwere Schritte, und der Koloss vom Balkon kam runter.
    »Wen haben wir denn hier?«
    Der Kerl erinnerte an einen Zirkusathlet. Er war zwei Köpfe größer als ich und deutlich breitschultriger. Seine Beine steckten in hohen Stiefeln mit Aufschlägen. Sein unrasiertes Kinn stand vor, die Nase war riesig und buckelig und seine Stirn extrem niedrig. Er schob seinen Hut in den Nacken und fragte weiter:
    »Bist du wirklich Timerlans Tochter?«
    Der Koloss hielt noch immer sein Gewehr mit der Zielvorrichtung in den Händen. Genau genommen bestand diese aus einem auf den Lauf montierten Aluminiumrohr, in dessen Innern sich vermutlich eine Linse befand. Dass so ein Teil bei Schüssen aus großer Entfernung tatsächlich von Vorteil war, kam mir unwahrscheinlich vor, andererseits hatte der Kerl sauber zwischen meine Füße getroffen.
    »Er ist mein Vater«, bestätigte Juna. »Weißt du, was hier los ist, wenn mir bei euch etwas passiert?«
    »Na, vermutlich schicken sie aus Arsamas dreihundert Säbel her, die uns alle kaltmachen.«
    »Genau!«
    »Ich frage mich nur, woher sie in Arsamas etwas von mir und meinen Kumpeln erfahren wollen, wenn ich dich jetzt erschieße und im Müll verscharre?«
    »Die Leute haben uns gesehen. Wenn mein Vater Aufklärer schickt, wird einer von ihnen reden …«
    Der Koloss spuckte aus.
    »Ach, die legen wir dann auch um – das wird ein Spaß, diese verdammten Stinker über die Halde zu jagen, was meint ihr?«
    Die Fänger brummten zustimmend. Der Anführer sah mich an und grinste.
    »Und der da ist wohl Timerlans Sohn, was? Wo hat Papa bloß den schicken Anzug für ihn aufgetrieben? Echtes Plastik!«
    »Nein, er ist nur ein Söldner«, sagte Juna. »Ich kenne ihn erst seit ein paar Stunden.«
    »Das heißt, den brauchst du nicht mehr?«
    Sie schwieg.
    »Du brauchst ihn nicht, wir brauchen ihn nicht …« Der Chef hatte seine Entscheidung schon gefällt. »Keiner braucht ihn. Und er hat Sip geschlagen. Hat es wehgetan, Sip? Ich hab vom Balkon aus gesehen, wie er dir eine verpasst hat …«
    Der Punk flüsterte als Antwort etwas vor sich hin und starrte mich böse an.
    »Wie es aussieht, können wir diesen Typ hier wegpusten, ohne viele Worte zu verlieren.«
    Er kam in seinen riesigen Stiefeln auf mich zu, die Sporen klirrten leise. Unvermittelt drückte mir der Koloss seine Fußsohle in die Brust und ich wäre gestürzt, hätte ich nicht seinen Fuß zu fassen bekommen, ihn umgedreht und daran gezerrt.
    Der Koloss packte Halt suchend nach der Schulter des neben ihm stehenden Sip.
    »Wie kannst du es wagen, Burnos anzufassen?«, schrie der Punk, sprang auf mich zu und hieb mit seiner Peitsche nach mir.
    Ich warf mich zur Seite, der Schlag streifte mich nur, aber die stachelige Kugel riss den Anzug an der Schulter auf und grub sich tief in die Haut. Sip sprang mit vorgebeugtem Kopf auf mich zu, und die aus seinem Haarkamm ragenden Klingen schnitten mir in die Backe – es fehlte nicht viel, und seine Attacke hätte mich ein Auge gekostet.
    Jetzt wich der Punk zurück und holte zum nächsten Peitschenhieb aus, aber der Anführer schob ihn mit einer Handbewegung zur Seite. Es sah so aus, als ob Burnos den Punk kaum berührte, dennoch prallte dieser so heftig gegen die Gitterwand, dass Putz von der Decke rieselte.
    »Burnos!«, kreischte er. »Überlass ihn mir …«
    »Bleib, wo du bist«, befahl der andere und richtete

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