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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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auf die hintere Bank, blickte zum Mönch hinüber und klopfte sich vielsagend mit der Faust gegen die Stirn. Mit einem Seitenblick zu mir rutschte er näher und flüsterte:
    »Du hast Nerven, Söldner. Warum hast du dich wieder mit Luka Stiditsch angelegt? Ich sage dir, das ist nicht irgendein Mönch – er ist das Oberhaupt des Sicherheitsdienstes im Tempel. Und die Priester sind brutaler als die Kerle aus der Killer-Schule des Mecha-Korpus. Willst du, dass man dir einen vergifteten Pfeil in den Hals jagt, du Klugscheißer?«
    Potschtar hatte wieder seinen Platz eingenommen und wandte sich jetzt zu uns:
    »Alle bereit?«, fragte er. »Seht euch unterwegs gut um. Wenn ihr etwas bemerkt, sofort schießen.«
    »Was gibt es da zu sehen?« Tschak konnte seine Neugier nicht im Zaum halten.
    »Alles Mögliche«, der Mönch legte einen Hebel um, beugte sich vor und trat auf ein Pedal, »was sich hier im Dunkeln rumtreibt.«
    Die Bremsblöcke quietschten, der Motor hustete wieder, dann rollte die Draisine los.
    Die Räder klopften auf die Gleise, der Motor knatterte und prustete. Der Tunnel beschrieb eine leichte Kurve, ab und zu tropfte es von der gewölbten Decke auf uns runter. Der einzige Scheinwerfer, der an der Vorderseite des Schaltsockels befestigt war, blinkte unregelmäßig, verlosch gelegentlich, um dann wieder grell aufzuleuchten.
    »Wie lange müssen wir fahren, Potschtar?«, fragte Juna.
    »Lange, sehr lange«, entgegnete unser Führer, ohne sich umzusehen. »Von einem Ende des Weges bis zum anderen. Ich werde euch später anderen Leuten übergeben. Auf einer großen Diesellok. Die Dinger mag ich nicht. Ich bin lieber alleine …«
    »Luka?« Juna wandte sich an den Mönch. »Ich dachte nicht, dass du alleine kommen würdest. Gest muss doch wissen, wie gefährlich es für uns in Balaschicha ist.«
    Der Priester antwortete nicht, dafür ergriff Potschtar wieder das Wort:
    »Je mehr Menschen, desto gefährlicher! Ich fahre immer allein durch die Tunnel, ich geh auch zu Fuß …«
    Luka Stiditsch rutschte unruhig auf der Bank hin und her.
    »Ich trage Mitteilungen für den Tempel aus«, fuhr der Mönch fort, nickte zur Bekräftigung und drehte sich zu mir um. »Botschaften, Päckchen, das heißt, hochsteigen, übergeben und sofort wieder nach unten. Ich lebe hier, kenne mich überall aus. Andere kennen sich überhaupt nicht aus. Sie machen eine Menge Lärm und Licht. Mit ihren falschen Fackeln. Dadurch wird es nur schwieriger. Potschtar bringt euch, wohin ihr wollt. Potschtar …«
    »Du redest zuviel!«, unterbrach ihn Luka.
    Der Mönch wandte sich wieder nach vorne, und wir fuhren eine ganze Weile schweigend dahin. Unmittelbar vor uns schien die feuchte Dunkelheit für einen Moment zurückzuweichen, und hinter uns schloss sie sich sofort wieder. Es roch nach Öl und Schimmel, die Luft war stickig, und das Atmen fiel schwer. Ich beugte mich zu Tschak und fragte leise:
    »Was ist das für eine Killer-Schule beim Mecha-Korpus?«
    Der Zwerg blickte mich erstaunt an.
    »Was ist das denn für eine Frage, Junge? Was für eine Schule wohl … Eine ihrer Schulen eben. Was glaubst du eigentlich, womit sich der Mecha-Korpus beschäftigt?«
    Ich dachte an das, was Juna mir erzählt hatte, und sagte:
    »Sie haben Labore und Werkstätten, wo alle möglichen … wo sie forschen … etwas entwickeln. Techniken eben, die es vor dem Untergang gab. Elektronik zum Beispiel.«
    »Und woher nehmen sie die Knete dafür? Um diese Labore zu unterhalten?«
    Ich hatte keine Ahnung, wie die Mechanische Korporation ihre Forschungen finanzierte, daher schlug ich die erstbeste Variante vor:
    »Sie verkaufen ihre Erfindungen?«
    Der Zwerg wandte den Blick nach vorne zu Juna und Luka, ehe er mir zuflüsterte:
    »Woher kommst du bloß, Söldner? Warum sollten sie das Zeug verkaufen? Um ihre Feinde zu stärken? Das tun nur die Waffenschmieden in Charkow, die verticken alles, was sie zusammennieten … Obwohl sie angeblich auch Waffen haben, die sie niemandem verkaufen und nur für sich behalten. Aber der Mecha-Korpus bildet vor allem Söldner aus, genau wie das Schloss Omega. Nur dass das Schloss solche … na ja, ganze Truppen von Soldaten liefert und für Geld Kriege führt, während der Mecha-Korpus mehr diese … wie heißen sie gleich … Elitekämpfer ausbildet.«
    Als er verstummte, kehrten meine Gedanken ganz von selbst zu der wichtigsten Frage überhaupt zurück. Was war das hier um mich herum? Wohin war ich geraten? Wie sollte ich die

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