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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Wachhaus am Haupttor kamen mehrere Männer gelaufen. Ich knickte den Doppellauf meiner Howdah ab und lud sie mit Patronen aus meinem Gürtel nach. Luka Stiditsch zog ebenfalls seine Waffe unter dem Mantel hervor. Sie sah aus wie eine Armeepistole mit Schalldämpfer. Dann holte er einen Aluminiumstab hervor, an dessen einem Ende sich eine durchsichtige Halbkugel befand. Unter der schützenden Hülle blinkte etwas.
    Der Priester schlug den Stab auf den Boden, ein Klirren ertönte, dünne Glasscherben flogen durch die Luft und mit einem Zischen entbrannte ein kaltes Magnesiumfeuer am Stabende. Gleichzeitig hob Stiditsch seine Pistole, zielte auf den Scheinwerfer und schoss.
    Ein Klacken ertönte, und im selben Augenblick herrschte auf dem Grund des Kühlturms Dunkelheit.
    Der Priester rannte um den Schienenstapel herum, wobei er den Leuchtstab in die Höhe hielt. Das kalte silbrige Licht verwandelte die Welt in ein zuckendes schwarz-weißes Kaleidoskop.
    »Wohin?«, schrie ich, und schob Juna vor mir her.
    »Wir müssen nach unten«, entgegnete sie. »Luka sagt, dass sie dort auf uns warten.«
    »Wo genau nach unten, Mädchen?« Der Zwerg lief dicht hinter uns.
    »Hier gibt es unterirdische Fabrikhallen. Und die Kanalisation. Deshalb haben wir uns hier getroffen, unten wartet ein gewisser Potschtar auf uns, um uns zum Tempel zu bringen.«
    »Aber warum gerade in Balaschicha?«, wollte ich wissen.
    »Ich weiß es nicht! Wahrscheinlich gibt es von hier einen geheimen Weg zum Tempel.«
    Von hinten hörten wir Schüsse. Auch das Motorengeräusch wurde wieder lauter, was bedeutete, dass es unseren Verfolgern gelungen sein musste, den Sender zu wenden. Sie brauchten sich nur an Lukas Fackel zu orientieren. Am liebsten hätte ich den Priester aufgefordert, das verräterische Stück wegzuwerfen, aber mir war klar, dass wir in totaler Dunkelheit niemals den richtigen Weg finden würden.
    Vor uns erklang plötzlich Fußgetrappel, Geschrei, das silbrige Licht schaukelte hin und her. Dann summte der Elektroschocker und Funken blitzten auf.
    Als Nächstes schoss von rechts aus der Dunkelheit ein Mann mit einer Axt auf uns zu. Instinktiv riss ich die Howdah hoch und feuerte aus beiden Läufen. Der Mann wurde zurückgeworfen, aber neben ihm tauchte bereits ein zweiter auf. Tschak rannte auf ihn zu, geradewegs zwischen dessen Beine. Der Mann geriet ins Straucheln und fiel rücklings zu Boden. Ich sah, wie Tschak auf ihn draufsprang, etwas in der kleinen Hand aufblitzte, raubtierartig niederstieß, wie ein scharfer Schnabel … Der Mann schrie auf, zuckte, und Tschak sprang von ihm runter und rannte weiter.
    Luka Stiditsch warf sich mit der Schulter gegen die Tür jener Bude, auf deren Dach die Stromleitung des Scheinwerfers verlief. Die Tür gab nach, und der Priester verschwand in der Öffnung.
    Nacheinander drängten wir uns in die enge Bude. Das kalte Licht beleuchtete Metallkisten, lange, aus der Wand ragende Nägel, an denen Jacken hingen, außerdem irgendwelche Seesäcke, Ketten, Hammer und Drähte. In der Ecke befand sich eine Luke im Boden. Der Priester schob den Riegel zur Seite, öffnete den Deckel und sagte:
    »Runter mit euch!«
    Das Mädchen kletterte als Erste hinab, dann der Zwerg. In der Zwischenzeit holte Luka eine runde, gerippte Granate hervor, wickelte einen dünnen Draht ab und legte sie auf eine Kiste. Ich stand solange an der Tür und lud die Howdah nach. Der Sender, der immerhin über Scheinwerfer verfügte, kam offenkundig immer näher, war aber noch nicht hinter dem Schienenstapel aufgetaucht.
    Luka hängte eine zweite Granate an einen Nagel an der Wand, und während er den Draht von der ersten Granate zum Zündring dieser zweiten führte und ihn dort befestigte, befahl er:
    »Kletter runter!«
    In diesem Augenblick erschienen zwei Typen hinter dem Schienenstapel, einer von ihnen schoss, als er mich erblickte.
    Ich sprang zurück in Deckung, und der Priester schleuderte seine Fackel nach draußen. Zischend flog sie an mir vorbei, die Lichtkugel traf auf den Schienen auf und zerstob in tausend Silberfunken.
    Ich knallte die Tür zu. Tastend gelang es mir, den Riegel vorzuschieben. Auf allen vieren kroch ich zur Luke, schob meine Beine hinein, spürte mit den Füßen die oberste Sprosse einer Leiter und begann hinunterzuklettern. Ich hörte, wie Juna und Tschak unter mir keuchten und ihre Füße von Sprosse zu Sprosse stiegen.
    »Luka!«, rief Juna. »Rasin!«
    »Geht weiter!«, antwortete plötzlich der

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