Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
der Zwerg mich drängte, alles aufzuschreiben, was ich über die Erzeugung von Solarstrom wusste. Ich erzählte ihm das bisschen, das ich noch über Photovoltaik im Kopf hatte.
    »Und wo soll ich diese, wie hast du sie genannt, Siliziummodule hernehmen?«, fragte Tschak unzufrieden.
    »Das ist dein Problem«, entgegnete ich. »Silizium kann man wahrscheinlich noch immer irgendwo abbauen. Aber habt ihr auf euren Müllkippen wirklich noch nie ganze Solarzellen gefunden?«
    »Kann schon sein, aber keiner wusste, dass sie so nützlich sind! Und wenn es doch einer wusste – entweder haben sie nicht funktioniert oder die Brennstoff-Clans haben dafür gesorgt, dass man sie den Trödlern so schnell wie möglich abkaufte. Die haben absolut nichts für neue Energiequellen übrig.«
    Aus dem Funkgerät sprühten Funken, dann erstarb das störende Rauschen aus dem Lautsprecher.
    »Weiß einer von euch, wie man das Ding wieder zum Laufen bekommt?«, fragte Juna und erhob sich vom Hocker.
    »Ach, Schwesterchen …« Tschak ließ das Blatt mit meinen unbeholfenen Skizzen auf dem Schränkchen zurück und setzte sich auf ihren Platz. »Was fummelst du da rum?«
    Sie schob das Kinn vor und sagte:
    »Ich will Verbindung zum Tempel aufnehmen, das ist doch wohl klar.«
    »Und dafür schaltest du durch alle Frequenzen? Wenn dieser Apparat das Funkgerät der Mönche ist, dann werden sie doch vor allem mit dem Tempel sprechen. Wahrscheinlich stand der Empfangsknopf schon an der richtigen Stelle.«
    »Und wo ist die Frequenz? Außerdem ist der Apparat eben ganz ausgegangen. Wenn du so clever bist, dann bring ihn in Ordnung.«
    Tschak drehte am Stellknopf und sagte zu mir:
    »Du, Mensch, rück mal den Apparat von der Wand weg.«
    Nachdem ich das getan hatte, nahm er die vergitterte Abdeckung vom Gerät, überprüfte den Akkumulator, leckte die Klemmen ab und sagte mit spöttischem Lächeln:
    »Na also, Strom ist drauf.«
    Dann hängte er die Abdeckung wieder ein, schraubte die Seitenabdeckung ab und fummelte eine Weile im Inneren des Apparates herum, bis das Rauschen aus den Lautsprechern wieder ertönte. Als Nächstes zeigte er auf einen großen schwarzen Knopf am Ende mehrerer zusammengedrehter Drähte, die aus dem Vorderteil des Geräts ragten.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete das Mädchen trocken.
    »Du bist doch vom Mecha-Korpus, wo ihr alle so schlau seid und euch mit Elektronik auskennt. Das ist der Knopf schlechthin! Das Gerät ist alt, aus der Zeit vor dem Untergang, und diesen Knopf hier haben die Mönche selbst eingebaut.« Der Zwerg nahm ihn vorsichtig in die Finger und drückte ihn mit der Rückseite gegen die Abdeckung, sodass der schwarze runde Aufsatz in die Knopfbasis rutschte.
    Das Zischen wurde stärker, im Innern des Gerätes knackte es, als würde eine Relaisstation eingeschaltet, und auf einmal erklang eine fremde Stimme in der Kajüte:
    »… auf Empfang. Juraj? Warum rufst du außerplanmäßig an? Kommen!«
    »Hier ist nicht Juraj!« Das Mädchen packte das Mikrofon und drückte den Freisprechknopf. »Die Mönche wurden getötet! Hank Gubas Banditen haben den Posten des Ordens angegriffen und zerstört! Hören Sie mich? Wir überqueren den Krater auf Ihrer Barkasse! Kommen!«
    »Du musst dich erst mal vorstellen«, brummte Tschak, ehe er die Kajüte verließ.
    »Wer spricht da?«, erklang die Stimme aus dem Lautsprecher.
    Ich stellte mir einen bärtigen Mönch mit Kopfhörern vor, der mitten in einer Klosterzelle vor einer Art Radiostation saß; seine Ablösung lag auf einer Bank an der Wand und schlief; auf dem klapprigen Tisch, an dem der Funker saß, lag ein Heft, in dem er mit einem gespitzten Bleistift in Stenogrammschrift ein Gesprächsprotokoll aufzeichnete …
    Das Bild entstand absolut deutlich vor meinem inneren Auge, wurde aber fast augenblicklich von einem anderen überlagert: Eine Art provisorischer Unterstand, von der niedrigen Zeltplane rieselt Staub von den ständigen Explosionen um uns, und Kostja Werchow, mit Spitznamen Werschok, beugt sich über einen Radioempfänger und murmelt ins Mikrofon; auf dem Tisch vor ihm liegt ein Heft mit geklebtem Einband, in der Hand hält er einen Kugelschreiber, und über dem Unterstand knattern die Hubschrauber der Ersten Kasachischen Hubschraubereinheit … Meine L-39 verbrennt gerade in den Wanderdünen im Süden, und ich habe mich nach der Rettung per Schleudersitz mit letzter Kraft bis hierher durchgeschlagen; verletzt an Bein und

Weitere Kostenlose Bücher